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Auf dem Lindenwehrweg durch die Geßliche

Pfarrlinde, Schwarzer Teich und Uranbohrungen

Unterwegs auf dem Lindenwehrweg
Unterwegs auf dem Lindenwehrweg

 

Verlässt man die Stadt Rabenau Richtung Obernaundorf, so erreicht man einen markanten Punkt: die Pfarrlinde am Marktsteig. Wann sie gepflanzt wurde, das konnte ich nicht herausfinden. Schätzen kann man das Alter des Baumes anhand des Stammumfanges, demnach ist diese Winterlinde ungefähr 90 Jahre alt.

 

Die Linde steht da, wo Weiße Straße und Marktsteig sich kreuzen. Dort starten wir zu einer kleinen Tour talwärts, Richtung Oelsa.

 

Pfarrlinde von Rabenau
Pfarrlinde von Rabenau

 

Unweit der Pfarrlinde beginnt der Lindenwehrweg. Bergab steigt man in die Geßliche hinab, die auch Geßlichtal genannt wird. Hier fließt - wie sollte es anders sein - der Geßlichbach hinunter zum Bach Oelsa, altsorbisch Olšova  - Du erinnerst Dich - den "Erlenbach", nach dem diese Siedlung einst benannt wurde.

 

 

Die Geßliche ist unvergeßlich, wenn Du mir das plumpe Wortspiel erlaubst - aber es ist wahr. Ein abgelegen wirkendes kleines Bachtal mit einer unter Naturschutz stehenden Nasswiese, am Rand des Rabenauer Forstes. Hier finden wir auch den Schwarzen Teich, der Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt wurde und heute ein wunderschöner, stiller und verzaubert scheinender Ort ist.

 

Nach 1945 machten die Russen hier in diesem kleinen Tal Probebohrungen, auf der Suche nach Uran. Ein Bohrer brach ab und soll hier noch irgendwo im Boden stecken. Wahrscheinlich waren die Bohrergebnisse ernüchternd, denn Bergbau hat hier nicht stattgefunden, wie es aussieht. 

 

Am Schwarzen Teich / In der Geßlichen
Am Schwarzen Teich / In der Geßlichen

 

Am Teichrand sitzen, auf das stille Wasser schauen, dass sich heute im Frühlingswind immer wieder leicht kräuselt, das ist einfach schön. Auch, wenn man vorher in der Geßlicher Nasswiese stecken geblieben ist - die ihren Namen ja nicht umsonst trägt ... Ein Paradies für viele Tierarten, da so eine Nasswiese dauerhaft mit Wasser vollgesogen und sumpfig ist. Grund dafür sind die hier vorhandenen Quellen.

 

Es schnarrt, piept, quäkt, summt, brummt und grummelt hier nur so - frühlingshaftes Leben im kleinen Seitental am Geßlichbach. Ein Reiher landet im Schilf, ein paar Enten und ein Graugänsepaar genießen die Sonne zu Wasser und an Land. Man hört die Spechte, die wie immer unsichtbar in den Bäumen herumhämmern. Fische sind nicht deutlich zu erkennen, ein paar dunkle Schatten erscheinen ab und zu nahe der Wasseroberfläche des Schwarzen Teichs.

 

Eine schöne, robuste und noch neu wirkende Holzbank steht unweit des Wassers am Waldrand. Norbert und Edeltraud aus Wuppertal haben die gestiftet. Ich danke den beiden im Stillen dafür, denn auf dieser Teichseite könnte man, zumindest in diesen Tagen, sonst nicht sitzen. Der Boden ist aufgeweicht und pfützenreich. Vielleicht gehört dieser Grund noch mit zur Nasswiese, vielleicht ist die Sumpfigkeit aber auch eher witterungsbedingt und vorübergehend.

 

... vom anderen Ufer aus
... vom anderen Ufer aus

 

Aus dieser Idylle gelangt man schnell zur Talstraße, an den Ortsbeginn von Oelsa, von Rabenau aus gesehen. Ein kleiner Parkplatz an der Straße markiert den Eingang zu diesem schönen Platz, in drei Minuten erreicht man den Oelsaer Einkaufsmarkt und die hiesige Bushaltestelle.

 

Der führt aus dem Geßliche nach Oelsa hinunter.
Der führt aus dem Geßliche nach Oelsa hinunter.

 

Das kleine Oelsa mit seiner Kirche, dem Freigut, dem Götzenbusch und der Geßlichen hat einiges zu bieten.

 

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Demjenigen, der diese Schönheit zu schätzen weiß, erschließt sich zu allen Jahreszeiten eine besondere Welt - hier am Erlenbach.