· 

Hervorgeholt: Der Schatz im Burgberg zu Gleisberg

Schätze finden im Muldental

Der Burgberg zu Gleisberg, von der Freiberger Mulde aus
Der Burgberg zu Gleisberg, von der Freiberger Mulde aus

 

Auf der Suche nach sagenhaften Orten im Muldental stieß ich eines Tages im Sagenbuch des Erzgebirges auf die Geschichte eines Schatzes. Dieser Schatz soll auf dem Gelände einer ehemaligen Burg vergraben worden sein; auf dem Burgberg bei Gleisberg (Roßwein/Döbeln).

 

Ich wunderte mich erst ein bisschen, war ich doch in dieser Gegend schon oft unterwegs und noch nie auf den Hinweis zu einer Burg gestoßen. Schon eine kleine Recherche ergab aber, dass die Sage hinsichtlich der Burg recht hat. Denn auf einem ca. 70 m hohen Felssporn nahe der Mulde zu Füßen des Dorfes Gleisberg stand vor sehr langer Zeit wirklich mal eine Höhenburg. Schon Ende des 12. Jahrhunderts gab es diese Burg höchstwahrscheinlich nicht mehr, da sie vom 1175 gegründeten Kloster Altzella in der Nachbarschaft stromaufwärts niemals erwähnt wurde.

 

Doch der Name einer alten Mühle, der "Burgmühle" und die Bezeichnung "Herrenaue" für den unterhalb des Burgbergs liegende Landschaft weist auf die frühere Existenz dieser Burganlage hin. Auch fand man Keramikscherben, die auf ein bewohntes Arreal dort oben vor Ende des 12. Jahrhunderts hinweisen. Das Interessante ist, dass es offiziell zumindest nie weiterführende Ausgrabungen und Forschungen vor Ort gegeben hat. 

 

Ob der Schatz noch da ist? Machen wir uns auf den Weg?

 

Unsere Schatzkarte
Unsere Schatzkarte

 

Ein in der dortigen Gegend wohnender Freund entwarf für uns eine Skizze, ihm selbst war der Berg wohlbekannt. Mit seiner Darstellung habe ich den Berg sofort gefunden. Jahrelang war ich an diesem Burgberg vorbeigefahren; hatte zwar die Schönheit des Mulden- und Marienbachtals bewundert - aber nichts von der uralten Burg gewusst. Die gleich neben der "Zauberziegenwiese" am Marienbach gelegen hat, Du erinnerst Dich HIER?

 

Wer gerne mit Geodaten etwas sucht, findet  hier die Angaben zum Burgberg Gleisberg:

 

www.google.de/maps
www.google.de/maps

 

Die Sage, die meine Burgbergsuche erst ausgelöst hat, will ich Dir nicht vorenthalten:

 

331. Der Burgberg zu Gleisberg bei Nossen.

(Alfred Moschkau in der Saxonia I. S. 189.)

Den Burgberg zu Gleisberg krönt ein alter heidnischer Rundwall, in welchem angeblich im Mittelalter eine Burg stand. In dem Wallkessel, zu dem einige Stufen führen, soll ein großer Schatz liegen, dessen Dasein vielseitig bemerkte kleine blaue Flämmchen verkünden. Ein Nossener hatte sich einst daran gemacht, den Schatz zu heben, als er aber auf der Stelle, wo der Schatz liegen sollte, eine große Menge schwarze Kröten mit hellleuchtenden Augen sitzen sah, stand er von seinem Vorhaben ab. Mehrere Marbacher, die zu gleichem Zwecke auf dem Burgberge erschienen, wurden durch große schwarze Schlangen mit feurigen Augen veranlaßt, umzukehren.  

 Sagenbuch des Erzgebirges von Dr. Joh. Aug. Ernst Köhler, Schneeberg und Schwarzenberg.

Verlag und Druck von Carl Moritz Gärtner, 1886. 

 

Mit unserer Schatzkarte begeben wir uns auf den Weg an der Mulde entlang vom Gleisberger Bahnhof, der Muldenbrücke aus, in Richtung Nossen. Wir entdecken ein Wanderwegsschild (ohne Burghinweis), ein paar schöne Plätze an der Mulde (wo manchmal Angler sind), das Bauprojekt "Fischtreppe" an der Wasserkraftanlage Burgmühle.

 

Das Muldenwasser sieht klar aus, glitzert in der Sonne. Aber es nützt jetzt alles nichts, wer auf den Burgberg will, der muss vom Wege abkommen, aus der Sonne heraus und direkt durch den Wald gehen. Bis ganz nach oben. Kein Weg führt hoch, es geht vom Muldental aus auch ziemlich steil hinan. Ein Wildschweinpfad mit Wühlstellen erleichterte uns den Aufstieg etwas; die Schweine hatten zumindest den Windbruch schon mal niedergemacht, was uns / mir das Laufen erleichtert.

 

Auf  dem Burgberg zu Gleisberg
Auf dem Burgberg zu Gleisberg

 

Der auf dem Burgberg wachsende Wald ist wie meistens in dieser Gegend Laubwald, mit ein paar Lärchen und wenigen Fichten dazwischen. Schöne hohe Erlen, Buchen, Ahorn und - Eichen. 

 

Eichen im Kreis
Eichen im Kreis

 

Es gibt, Du siehst das hier auf dem oberen Bild, auf dreiviertelster Höhe muldenseitig eine Art Eichenrondell, der Platz hat etwas Mystisches. Schätzungsweise, nach dem Durchmesser, sind diese Eichen ca. 80 Jahre alt.

 

Auf dem Burgberg von Gleisberg: Sind unter diesem Hügel Reste der alten Burg?
Auf dem Burgberg von Gleisberg: Sind unter diesem Hügel Reste der alten Burg?

 

Wie oft wohl hier schon abenteuerliche Personen nach dem sagenhaften Schatz gesucht haben? Ausgerüstet mit alten Karten, Schaufeln und später auch mit Metalldetektoren? Wir haben nichts dergleichen und gucken uns den Berg gründlich an. Auch dann, wenn man nichts von einer Burg wüsste, sieht man dem Burgberg an, dass hier mal "irgendwas war". Sein Boden erscheint teilweise deutlich durch menschliche Hand geformt. Mauerreste findet man nicht mehr; ist auch nach tausend Jahren kein Wunder.

 

Kein Mensch und kein (wildes) Schwein ist heute hier unterwegs. Die Vögel singen im hellen Wald, der noch ohne Laub und deshalb sehr sonnig ist. Ganz oben auf dem Berg findet man einen Extrahügel, wie aufgeschüttet steht er da. Vielleicht sind darunter alte Burgreste verschüttet, mit der Zeit von Laub, Erde, Baumwurzeln bedeckt? Es wäre schon interessant, dieses Gelände mal näher zu untersuchen.

 

Allerdings würde es wohl dann auch entzaubert, was nicht schön wäre. Gerade diese geheimnisvolle und unberührte Stelle mitten in der gut erschlossenen Landschaft ist besonders. Ganz oben sitzen wir eine ganze Weile in Sonne und Wind auf dem Burghügel, gucken ins Land und haben blöderweise heute kein Kaffeerohr dabei, da wir möglichst unbepackt hier hochklettern wollten.

 

 

Gold, Edelsteine, geheimnisvolle Gegenstände haben wir nicht gefunden - auch nicht danach gesucht. Da wir die Ruhe des Geheimnisses nicht störten, blieben uns natürlich auch die wachsamen Kröten und Schlangen erspart....

 

Aber dafür entdeckten wir diesen wunderschönen, besonderen Platz. Und das ist schließlich auch ein Schatz: