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Die Sprache bringt es an den Tag

LTI

 

"Was jemand willentlich verbergen will, sei es nur vor andern, sei es vor sich selber, auch was er unbewußt in sich trägt: die Sprache bringt es an den Tag. Die Aussagen eines Menschen mögen verlogen sein - im Stil seiner Sprache liegt sein Wesen hüllenlos offen." (Victor Klemperer, LTI, Auszug hier / Zitat auf Seite 20)

 

Diesen kleinen blauen Paperback-Band des Reclam-Verlags mit dem Namen "LTI - Lingua Tertii Imperii" (Die Sprache des Dritten Reiches) kaufte ich mir vor sehr langer Zeit in meiner Teenie-Zeit. Schon damals interessierte ich mich sehr für Sprache, hatte von Professor Klemperer gehört und war neugierig auf dieses kleine, 1947 erschienene Werk.

 

Ich weiß noch, wie gleichzeitig abgestoßen und fasziniert ich von Klemperers Vergleich von Nationalsozialismus und Sozialismus/Kommunismus war. Er benannte das, was auch ich empfand, aber bis dahin nicht benennen konnte: das Marschieren, die Fahnen, das Gebrüll, die Alternativlosigkeit der Meinungen und - die dazugehörige Sprache. Hochinteressante Sache, denn die Sprache prägt das Denken, gleichzeitig wird sie ja erst durch das Denken hervorgebracht. Was bedeuten Manipulation, Propaganda in Verbindung mit Worten?

 

Wer Klemperer gelesen hat, hört der Sprache danach anders zu. Ihm fallen der "Doppelwumms", der "Klimaleugner", der "Rechtspopulist", die "Postfaschistin", der "Kampf gegen rechts"  deutlicher auf - und was damit erreicht bzw. "aufgezogen" werden soll. Auch die GUTEN outen sich mit ihren Äußerungen.

 

Ein jüngstes Beispiel: Wie kann ein Unternehmer es wagen, sich mit einer Politikerin zu treffen, die Frau Künast nicht in den Kram passt ...

 

 

"Sollt ihr wissen!" schreibt Grünen-Politikerin Renate Künast auf Twitter, am 01. 12. 2023. Das ist für mich so eine denunziantenartige, kleinkarierte, nicht debattenfähige Haltung ... - und erinnert natürlich an das "Kauft nicht beim Juden!".
"Sollt ihr wissen!" schreibt Grünen-Politikerin Renate Künast auf Twitter, am 01. 12. 2023. Das ist für mich so eine denunziantenartige, kleinkarierte, nicht debattenfähige Haltung ... - und erinnert natürlich an das "Kauft nicht beim Juden!".

 

Dieses Buch ist nicht nur ein Fach-Werk für Sprachforscher, sondern auch für andere, denn es öffnet die Augen - finde ich. Bei mir hat das ganz gut geklappt damals in den 1980er Jahren.

 

 

 

Im Zusammenhang mit dieser Lesung gab es eine Menge Spektakel, mehr dazu hier: