· 

Dia de los Muertos heute am 02. November

Feiern auf Friedhöfen und anderswo

Unzertrennlich: Leben und Tod (Bildquelle https://www.iatiseguros.com/blog/donde-celebrar-dia-de-muertos-mexico/)
Unzertrennlich: Leben und Tod (Bildquelle https://www.iatiseguros.com/blog/donde-celebrar-dia-de-muertos-mexico/)

 

Jedes Jahr am 02. November feiern die Mexikaner ihren "Tag der Toten". Das ist keine traurige oder gruselige Angelegenheit, sondern ein frohes Familienfest, was auf den Friedhöfen gefeiert wird. Die Lebenden besuchen ihre Toten, da diese ja umgekehrt nicht mehr zu ihnen kommen können und es auch nicht sollen.

 

Man isst und trinkt, unterhält sich, hört Musik, singt, tanzt und lacht - ein Familienfest, an dem immer alle wieder beisammen sind - die Lebenden und die Toten, die Alten und Jungen. Ein schöner Gedanke, finde ich - ein lebensfroher Brauch: keiner fehlt. Obwohl uns Europäern das sicher zumeist etwas fremdartig und vielleicht sogar geschmacklos erscheinen mag, denn wohl niemals würden wir auf dem Friedhof picknicken, an Gräbern Wein trinken, dort eine feine Thüringer Bratwurst essen und uns über Wintergestecke, Fichtenzweigabdeckung und verbliebenes Heidekraut hinweg Fröhliches und Trauriges erzählen. Uns erinnern, einander trösten oder in Ruhe lassen.

 

Eigentlich schade. Denke ich an meine engsten verstorbenen Familienmitglieder: meine Eltern, meine Großeltern - dann hätte ihnen das Ganze wahrscheinlich mehrheitlich gefallen, vor allem meinem Opa mütterlicherseits und meiner Mutter selbst. Sie hätten diesen Festtag als eine dem Leben zugewandte Sache gesehen. Etwas, wo man feiert und fröhlich ist, wo ihrer noch gedacht wird, wo man ihre Gräber besucht und es für wichtig hält, sie zu würdigen und vor allem - NICHT zu vergessen. Nicht zu vergessen ist in dem Zusammenhang auch der Sinn für (schwarzen) Humor, den Mutter und Opa hatten: ein lautes Fest, wo auf Friedhöfen getanzt wird, man mit einem Glas Sekt auf die Familie anstoßen kann und ringsum alles geschmückt ist - darüber würden sie wohl gerade erfreut kichern.

 

Unsere Toten leben weiter, weil wir sie in unseren Gedanken lebendig halten, bei uns haben.

 

***

 

Sven Giese, der einen sehr interessanten und unterhaltsamen Blog über alle möglichen Feier - und Thementage dieser Welt schreibt, hat sich auch mit dem mexikanischen "Tag der Toten" beschäftigt Hier folgt ein Zitat aus seinem heutigen Blogbeitrag und danach der Link zum kompletten Artikel.

 

Feiern auf dem Friedhof in Mexiko (Quelle Foto: https://www.iatiseguros.com/blog/donde-celebrar-dia-de-muertos-mexico/)
Feiern auf dem Friedhof in Mexiko (Quelle Foto: https://www.iatiseguros.com/blog/donde-celebrar-dia-de-muertos-mexico/)

Zitat (Sven Giese / https://www.kuriose-feiertage.de/der-tag-der-toten-dia-de-los-muertos/)

 

 

"Día de Muertos – Ein freudiges Familienfest auf dem Friedhof

Wer das Glück hat, sich in der Zeit um den 2. November in Mexiko aufzuhalten, dem bietet sich ein zugleich bizarres und faszinierendes Schauspiel. Denn während des Dia de los Muertos ehren die Mexikaner jedes Jahr ihre Verstorbenen mit einem großen Familienfest. Und das auf so ziemlich jedem Friedhof des Landes. Inzwischen wird der Tag der Toten aber auch in vielen US-amerikanischen Städten mit großer mexikanischer Community begangen.

Wann ist der Día de los Muertos?

Die Feierlichkeiten zum Día de los Muertos erstrecken sich über mehrere Tage und beginnen traditionell am 31. Oktober, um sich bis zum Höhepunkt am 2. November fortzusetzen. Bekannt sind hauptsächlich die spektakulären Feiern auf der Insel Janitzio im Lago de Pátzcuaro, Tzinzunzan (Michoacán), Villa de Etla (Oaxaca), in Milpa Alta und vor allem in dem ca. 40 Kilometer von Mexiko-Stadt gelegenen Ort Mixquic. Vor allem nach Mixquic strömen jedes Jahr Tausende Besucher. Aber was ist so besonders an diesem Fest?

Der Tag der Toten in Mexiko – Die Verbindung von indigener und christlicher Tradition

Grundlage dieses Feiertages ist die von den eingeborenen Völkern Mexikos stammende Vorstellung, dass die Geister der Verstorbenen am Día de los muertos ihre Familien und geliebten Menschen besuchen kommen. Im Rahmen dieser Mythologie stirbt eine Seele nicht, sondern verweilt am jenseitigen Ort des Todes (span. Mictlan) und kehrt jedes Jahr an einem bestimmten Tag auf Besuch ins Diesseits zurück, um dann mit den lebenden Verwandten zu feiern (siehe dazu auch den Beitrag zu dem aus Deutschland stammenden Memento-Tag am 8. August).

Der Tod wurde in diesen Kulturen also nicht als Ende betrachtet, sondern das Leben selbst lediglich als eine Durchgangsstation zwischen verschiedenen Daseinsformen angesehen. Nach dem Kalender der Azteken fiel dieser Tag in den Zeitraum zwischen Ende Juli und Anfang August, wurde aber durch die christlichen Priester der Conquista während des 16. und 17. Jahrhunderts auf das Allerheiligen verschoben (span. Día de Todos Santos).

Die Verschmelzung dieser beiden Traditionen führte dazu, dass die Mexikaner den Tag der Toten während der ersten beiden Tage im November feiern und schließlich zur heutigen Form eines der wichtigsten mexikanischen Feste mit dem Höhepunkt an Allerheiligen führte."

 

(Zitatende)

 

Wer über die Santa Muerte, die geheimnisvolle Heilige des Todes, etwas wissen will, der findet hier noch mehr: