Unteuflische Aussichten
Nördlich von Buchholz, dem Buchholz von Annaberg-Buchholz, liegt eine kleine Felsengruppe namens Teufelskanzel über dem Sehmatal. Hier soll der Teufel wohnen und eine Schatz bewachen ....
Von hier oben hat man, wenn man auf dem langgestreckten Schottenberg in Richtung Stadt steht, eine perfekte Aussicht auf den Pöhlberg gegenüber, den Schreckenberg linker Hand und den Bärenstein rechts. Es gibt ein blau lackiertes, ohne Geld funktionierendes Fernrohr, mit dem man sich die kleinen Straßen, Wiesen und Bäume heranholen kann.
Zu erreichen ist dieser schöne Platz ganz einfach und schnell. Vom Stadtzentrum Annaberg aus braucht man im Trödelgang ungefähr eine Dreiviertelstunde. Da Google dort keinen durchgängigen Weg identifiziert, haben wir am Ende des Schottenbergweges mit orange unsere tatsächliche Route eingezeichnet.
Bei diesem Trödel-Tempo sieht man auch Kleinigkeiten am Wegesrand, bleibt mal stehen, geht ein Stück vom Weg ab, fotografiert und staunt oft über das, was man da so findet. Was man alles verpassen würde, wenn man "Kilometer frisst" und möglichst schnell größere Strecken zurücklegt, blicklos an den kleinen Besonderheiten vorbeirennend!
Wir gehen in Richtung Unterer Bahnhof über die B 101, die hier auf diesem Stück Bruno-Matthes-Straße heißt und momentan eine Baustelle ist. Von da aus durch die Bahnunterführung und danach links abbiegend die Waldschlösschenstraße hinauf bis zum Schottenbergweg. Der führt aus Buchholz heraus, ein Stück durch den heute noch herbstlichen Wald und dann über einen hochgelegenen Feldweg bis zur Teufelskanzel.
Es ist sonniges, klares Wetter. Von hier oben hat man beim Laufen die ganze Zeit einen weiten Blick über Natur und fernliegende Stadt.
Die Teufelskanzel ist nur ein Beispiel von mehreren sehenswerten Dingen, die es hier gibt.
Einige davon haben wir Dir hier schon vorgestellt, zum Beispiel den besonders schönen alten Waldfriedhof, den Wismut-Schacht 116 mit seinen beiden Kegelhalden, das Buchholzer Türmel oder die Galgenhöhe. Also, auf geht's von Annaberg nach Buchholz.
Es lohnt sich immer, hierher zu kommen. Nach Buchholz, das im Glanz des angrenzenden Annaberg oft verblasst und nicht so wahrgenommen wird.
Viele Besucher gucken sich zum Beispiel in Annaberg den Annaberger Markt, die Buchholzer Straße mit der Manufaktur der Träume, die Annenkirche mit dem gegenüberliegenden Museum und dann in Frohnau den Frohnauer Hammer an. Nach Buchholz verirrt man sich weniger, obwohl es hier, wie man sieht, ebenfalls jede Menge zu entdecken gibt.
Mir ging es anfangs genau so. Als ich aber die Stadt Annaberg-Buchholz besser kennenlernte, fiel mir auf, dass es ja zwei Teile dieser unter Schwierigkeiten vereinten Stadt gibt. Und ich bisher immer nur in dem einen war. Da habe ich mich diesem schönen Stadtteil Buchholz mit neuem Blick zugewendet und dabei allerlei gefunden.
Wie ist das eigentlich mit Annaberg, Buchholz und Annaberg-Buchholz? Auf der Website der Stadt finden wir dazu eine Auskunft:
"1496 und 1501 wurden die Städte Annaberg und Buchholz in zwei Ländern, im albertinischen und im ernestinischen Sachsen gegründet. Auch nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges und der Übertragung der Kurwürde auf die albertinische Linie der Wettiner blieben beide Städte selbstständig. 1913 und 1919 sowie in den 20er des 20. Jahrhunderts Jahren gab es mehrere erfolglose Versuche, beide Städte zu vereinigen. Am 1. Juli 1945, vor 70 Jahren, verfügte Gardemajor Nemow, der sowjetische Stadtkommandant, den Zusammenschluss von Annaberg und Buchholz. 1947 stimmte der Kreistag Annaberg, 1948 auch der sächsische Landtag der Vereinigung zu. Am 10. Dezember 1948 wurde das Gesetz zum Zusammenschluss der Stadtgemeinden Annaberg und Buchholz durch die Landesregierung Sachsen veröffentlicht."
An der Teufelskanzel angelangt erkunden wir die Felsgruppe. Ein wirklich schöner Platz; gut vorstellbar schaurig-romantisch im Mondschein, in warmer Sommernacht. Es gibt mehrere kleine Felsen, die oben ein Plateau einschließen. Wir finden eine nichtteuflische Feuerstelle und ein paar Trampelpfade durch das kleine Areal.
Jetzt ist es nicht Nacht, sondern Tag. Und was für einer! Die Sonne scheint vom blauen Himmel, der Laubwald leuchtet bunt, Gras und Kräuter wachsen saftig grün. Mücken und Käfer sind unterwegs. Ein paar Vögel sind auch zu hören. Eine Frau schiebt ihren Kinderwagen langsam auf dem Pfad Richtung Kanzel; später sitzt sie auf der Bank, die in Richtung Beckenweg blickend steht.
Auf einem aussichtsreichen Platz mitten auf der Wiese unterhalb der Teufelskanzel gibt es Kaffee aus dem Rohr.
Um nicht auf der Teufelskanzel von der Dunkelheit überrascht zu werden, machen wir uns später am Nachmittag auf den Rückweg.
Eine neue Ausflugsidee gibt es auch schon. Von der Teufelskanzel aus führt ein schöner Weg in Richtung Schlettau. Dort waren wir ein paar Mal in dem kleinen Schloss und seinem Schlosspark mit Wasserfontäne. Zeit für einen neuen Besuch, auch angesichts der Köstlichkeiten, die das Schlosscafé sicher besonders in der Adventszeit zu bieten hat.
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Wir werden in den nächsten Wochen bestimmt darauf zurückkommen. Vielleicht liegt dann schon Schnee.
