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In Buchholz auf den Spuren alter Bergleute

Auf Wismut-Schacht 116

Blick von Buchholz zu den Halden von Schacht 116 (1986 / Foto von Infotafel vor Ort)
Blick von Buchholz zu den Halden von Schacht 116 (1986 / Foto von Infotafel vor Ort)

 

Das Erzgebirge: schon sein Name verrät seine jahrhundertealte Bergbautradition. Seit dem 11. Jahrhundert baute man hier Erze ab, die Silber, Blei, Kupfer und Zinn enthielten.

 

Später dann, zum Ende der 1940er Jahre kam etwas Neues hinzu: der Uranbergbau. Untrennbar verbunden der Name Wismut S(D)AG, die sowjetisch-deutsche Gesellschaft zu Gewinnung des für die Aufrüstung der UdSSR dringend benötigten radioaktiven Urans.

 

Schacht 116 in Buchholz / Zeichnung von F. Kube, 1953 / Infotafel vor Ort
Schacht 116 in Buchholz / Zeichnung von F. Kube, 1953 / Infotafel vor Ort

 

Heute besuchen wir die Spitzkegelhalden von Schacht 116 in Buchholz. Diese "Bergbaulandschaft Buchholz" gehört seit 2019 zum Welterbe, Montanregion Erzgebirge!

 

 

Die Wismut hat die gesamte Region bis heute geprägt. Sie war ein Staat im Staate, andere Regeln und Gesetze galten. Statt des Personalausweises hatte man einen Schachtausweis. Viele Menschen kamen in die teilweise dünn besiedelten Gebiete. Die Versorgung mit Wohnraum wurde ein Problem. Massenquartiere wurden eingerichtet. Allein in Annaberg-Buchholz gab es 1949 fast 17.000 Bergleute. Dabei Glücksritter in Goldgräberstimmung und auch Zwangsverpflichtete. Die mussten alle wohnen, essen, trinken, einkaufen, sich vergnügen.

 

Die Walter-Mank-Brigade erreichte 1955 auf Schacht 116 erstaunliche Förderleistungen und wurde dafür mit dem Nationalpreis der DDR 1. Klasse ausgezeichnet. Damals dotiert mit sagenhaften 100.000 Mark.

 

 

Die Wismut-Zeit in Buchholz begann mit Erkundungsarbeiten Ende 1946 und endete 1959. 1948 wurde Schacht 116 niedergebracht und 1959 geschlossen. 2008 erfolgte eine umfangreiche Haldensanierung, verschlossen wurde der Schacht schon 1977. 

 

Blick vom Schacht 116 zum Pöhlberg
Blick vom Schacht 116 zum Pöhlberg

 

Was übrig blieb, können wir uns heute noch angucken und etwas über diese bewegte Zeit erfahren. Diese kegelförmigen Halden sind typisch für den Uranbergbau, heißen Terrakonikhalden und entstehen durch Aufschüttung mit Förderbändern oder Becherförderern, ohne zusätzliche Verdichtung. Sämtliche Schachtgebäude wurden abgerissen. Ein paar alte Garagen stehen jetzt da, am Ende des Geschwister-Scholl-Weges, der zum Schachtgelände führt.

 

 

Heute können wir auf dem weiträumigen Gelände mit bester Aussicht auf den Pöhlberg und Annaberg-Buchholz einen ausgedehnten Spaziergang machen. Und ein kurzes Picknick mit Kaffeerohr und Mohnzopf vom Bäcker Roscher.

 

Manchmal nutzt die Stadt diesen Platz auch als Veranstaltungsort.

 

Und wie kommst Du dahin? Hier gleich der von uns gewählte Weg.

 

Ach, noch gut zu wissen: der "Aufstieg" von der Sehmabrücke durch Buchholz, vorbei an der Katharinenkirche über die Schlettauer Straße hoch - der hat es in sich...

 

Mach es mal, es lohnt sich.

 

 

Wer getragen wird, der hat auch ganz oben noch gut lachen....

 

 

Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, hab ich noch was mitgebracht zum Weitergucken und -lesen: