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Trotz allem beste Aussichten...

... von St. Annen

Weiter Blick über Annaberg-Buchholz vom Kirchturm St. Annen
Weiter Blick über Annaberg-Buchholz vom Kirchturm St. Annen

 

Wenn man sich einen klaren Kopf verschaffen und "weiter sehen" will, dann ist es doch ganz gut, irgendwo hochzuklettern und runterzugucken. Damit sich das lohnt, wollen wir heute hoch hinaus. Und suchen uns dafür den Kirchturm von St. Annen in Annaberg-Buchholz aus. Wir waren hier vor ein paar Monaten schon und haben was über die Geschichte des Turms, die Glocken und die Türmerfamilie erfahren. Den Button dazu findest Du hier nochmal am Beitragsende. Heute geht es uns nicht ums Recherchieren, sondern nur um den schönen herbstlichen Tag.

 

Also, hinauf!

 

 

Die Tür zum Turm ist offen....

 

Drinnen kann man sich an der liebevollen Gestaltung des Treppenaufgangs erfreuen. Hier spürt man die Liebe der hier wohnenden Türmerfamilie zum Turm, die aus jedem extra ausgesuchten und heraufgetragenen Gegenstand spricht. Von der Kaffeekanne übers Klöppelkissen bis zur alten Uhr, Bilder, Puppen und den verschiedenen Sitzgelegenheiten.

 

 

Oben empfängt einen der Lohn für den Aufstieg. Eine herrliche Aussicht, heute unter wilden Wolken, hat man von hier. Pöhlberg, Bärenstein und Schreckenberg sind zu sehen. Bunte Laubbäume leuchten zwischen klein erscheinenden Häusern.

 

Das Kirchendach glänzt nass, manchmal trifft ein kurzer Lichtsçhein der Herbstsonne darauf.

 

 

Vom Turm herunter gehen wir durch die schöne Stadt. Es gibt immer mehr leere Läden, aber auch florierendes Leben und sichtbare mutige und gute Ideen, die man hat. Auch hier machen sich Sorgen breit, stellen sich Existenzfragen. Vor ein paar Tagen fand eine große Demonstration statt. Unternehmer und viele andere Bürger machten friedlich und deutlich aufmerksam auf die heftigen Probleme, die Inflation, Wirtschafts- und Energiekrise in der Region verursachen.

 

Das Café Zeitlos ist heute am Samstag Nachmittag voll, für uns gibt es Kaffee und einen köstlichen Windbeutel.

 

Auf den Wegen durch die Stadt gibt sich der herbstliche Tag alle Mühe, uns froh zu stimmen. Und das klappt.

 

 

Am unteren Bahnhof treffen wir eine Dampflok. Es riecht so gut nach Kohle und Schmierfett, die Lok zischt unternehmungslustig und fährt samt Zug stampfend davon Richtung Cranzahl.

 

 

Wir reisen heim in die andere Richtung, mit neuer Kraft ausgestattet durch die schönen Eindrücke des Tages.

 

***

 

Noch nie hatte man es auf der Welt immer leicht. Auch unsere Altvorderen schlugen sich hart mit dem Alltag herum. Härter als wir oft.

 

Durch schwere Arbeit, Armut, Kälte, Krisen, Kriege, Hungersnöte, Wetterkatastrophen, politische Desaster, Krankheit, Gewalt und echte Seuchen.

 

Für die meisten Menschen war jeder Tag eine neue Aufgabe, die es zu lösen und auszuhalten galt für jeden, ob groß oder klein. Für Mann, Frau und Kind.

 

Arbeit, die getan werden wollte;  Angst, die bewältigt werden musste; Kämpfe, die auszutragen waren. Immer gab es auch Glück, Liebe, Freude, Freundschaft und Unterstützung; neue Ideen, unverhoffte Rettung.

 

Und manchmal eine neue Regierung.

 

***

 

Also: Kopf hoch und "weiterklöppeln"!