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Wintersonnenwende am 21. 12. 2021

Die Tage werden wieder länger ...

 Im Winter / Illustration von Jane Newland (Bild: www.twitter.com / @janenewland)
Im Winter / Illustration von Jane Newland (Bild: www.twitter.com / @janenewland)

 

Steht die Sonne senkrecht über dem südlichen Wendekreis der Erde, dann ist bei uns auf der Nordhalbkugel Wintersonnenwende. Da hat man den kürzesten Tag und die längste Nacht. Dieses Jahr ist die Wintersonnenwende bei uns heute, am 21. Dezember, um 16:58 Uhr mitteleuropäischer Zeit.

 

Unsere eigene zeitliche Wahrnehmung hängt von dem Ort ab, an dem wir uns gerade befinden. Je nördlicher der Ort, umso kürzer der Tag.

 

 

Sonnenaufgang heute morgen 08:08 in Stonehenge, dem berühmtesten Steinkreis Englands (Bild: www.twitter.com / @STONEHENGE)
Sonnenaufgang heute morgen 08:08 in Stonehenge, dem berühmtesten Steinkreis Englands (Bild: www.twitter.com / @STONEHENGE)

 

Weil das Sonnenjahr ca. 6 Stunden länger ist als das Kalenderjahr, sind Datum und Zeit nicht immer gleich, sondern im Zeitraum 21./22.12., selten auch am 20.12..

 

Zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende bei uns auf der Nordhalbkugel ist die Nordhalbkugel der Erde am weitesten von der Sonne entfernt. Wir sehen das daran, dass an diesem Tag mittags die Sonne am tiefsten über dem Horizont steht. Wenn die Sonne an so einem Wintertag überhaupt zu sehen ist ...

 

Es bedeutet also bei aller astromomischer Komplexität eins: Die Tage werden länger. Es gibt wieder mehr Licht. Eine lebensbringende, hoffnungsfrohe Aussicht. Zwar sind wir noch weit vom Frühling entfernt, haben aber doch die Wende zum Hellen schon vollzogen.

 

Ein gutes Gefühl.

 

 

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Eine Besonderheit dieser Zeit sind die zwölf Rauhnächte. Sie enstehen dadurch, dass das Mondjahr mit 354 Tagen kürzer ist als das Sonnenjahr mit ca. 365 Tagen. Der Begriff Rauhnacht kommt wahrscheinlich von den Räucherritualen, die man in dieser Zeit immer vollzogen hat und auch noch vollzieht. Zum Beispiel haben die Bauern ihren Stall mit Kräutern ausgeräuchert, damit die Tiere gesund bleiben sollten.

 

Der Rechnungsbeginn dieser Nächte ist regional verschieden. Wir zählen die Rauhnächte hier in Sachsen ab dem 25. Dezember. Mancherorts beginnen sie schon gleich nach der Wintersonnenwende.

 

Diese Tage sind anders. Nicht nur wegen Weihnachten, dem Julfest oder Silvester.

 

Nein, es ist symbolisch eine geschenkte Zeit, die wir für uns nutzen können. Auch, wenn wir nicht alle in den Genuss arbeitsfreier Tage, von Ruhe und Urlaub kommen, so wird doch ein wenig Zeit zum Besinnen bleiben? Sie muss es einfach. In diesem Jahr 2021 brauchen wir Freude und Hoffnung.

 

Auch das Fest der Heiligen Lucia, gefeiert in den nordeuropäischen Ländern, geht auf die Wintersonnenwende und die Sehnsucht nach dem LIcht zurück. (Bild: www.swp.de)
Auch das Fest der Heiligen Lucia, gefeiert in den nordeuropäischen Ländern, geht auf die Wintersonnenwende und die Sehnsucht nach dem LIcht zurück. (Bild: www.swp.de)

 

In den Rauhnächten sind der Sage nach die Perchten und die Wilde Jagd unterwegs. Die Perchten sind das Gefolge der Göttin Percht(a), die von Slawen und Kelten verehrt wurde. Wir kennen sie als Frau Holle, deren germanische Kollegin sie ist. Du weißt schon, mit Goldmarie und Pechmarie.

 

So wird auch Perchta als dem Winter zugehörige und zwiespältige Gestalt gesehen. Schön und hässlich. Gut und böse. Hilfreich und strafend. Deshalb gibts bei den Perchten auch Schönperchten und Schirchperchten.

 

Wer keine Österreicher kennt: Schirch ist schlecht. Nach Jahreszeit und Brauchtum sind die Perchten auch Gefährten des Krampus. Der Krampus wiederum ist der unangenehme Kollege des gütigen Nikolaus. Hier ein Blick auf den traditionellen Krampuslauf in Graz aus dem Jahr 2010:

 

 

Na dann, starten wir in eine hellere Zeit.