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Der Schatz auf dem Rodigtberg bei Nossen

Weihnachten schon was vor?

Am Rodigt
Am Rodigt

 

Heute sind wir wieder mal in Nossen, auf dem Rodigt(berg). Am und auf dem Aussichtsturm. Der steht auf einem Felsen hoch über dem Muldental. Hier war früher schon mal was Besonderes. Ältere Aussichtstürme - ja. Aber noch älter: eine Wallburg. Solche Anlagen errichtete man seit ur- und frühgeschichtlicher Zeit bis ins frühe Mittelalter. So etwas ist also über tausend Jahre alt, weswegen heute nur noch wenig davon zu finden ist.

 

 

Prinzip der Wallburg, hier am Beispiel des Castro de Villadonge, Nordspanien (https://nuvomagazine.com/travel/celtic-stops-on-your-trip-through-northern-spain)
Prinzip der Wallburg, hier am Beispiel des Castro de Villadonge, Nordspanien (https://nuvomagazine.com/travel/celtic-stops-on-your-trip-through-northern-spain)

 

Als ich das Wort "Wallburg" hörte bzw. las, fiel mir gleich der Name Walburga/Walpurgis ein. Hat der Name was mit unserer Burganlage zu tun? Wahrscheinlich nicht, denn zugrunde liegen die Worte "waltan", was soviel wie "herrschen" heißt. Und Burg. Der Name entspricht also in etwa dem Wort "Burgherrin".

 

Guckt man im Rodigt genauer hin, sieht man die besondere Beschaffenheit des Waldbodens in diesem Bereich. Deshalb habe ich Dir ein paar Bilder vom Frühling im und um den Rodigt mitgebracht, paar aktuelle Sommerbilder gibts dann auch noch. Wo noch nicht so dichtes Grün herrscht, sieht man den Boden besser.

 

Den Boden, in dem der Schatz verborgen ist?! Würdest Du auch gerne einen Schatz finden? Ich ja.

 

Italienische Bauarbeiter hatten Glück: Sie fanden in der Nähe von Como / Mailand  2018 diese 1500 Jahre alte Goldmünzen in einem Krug versteckt.
Italienische Bauarbeiter hatten Glück: Sie fanden in der Nähe von Como / Mailand 2018 diese 1500 Jahre alte Goldmünzen in einem Krug versteckt.

 

Natürlich gibts zur uralten Wallburg auch eine Sage. Und - ein Beweisfoto aus einer wissenschaftlichen Datenbank, vermutlich aus den 1980er Jahren:

 

Rodigtberg Wallkrone (Foto: https://www.mpz-meissen.de/me/histdia/9344503/material/large-17.html)
Rodigtberg Wallkrone (Foto: https://www.mpz-meissen.de/me/histdia/9344503/material/large-17.html)

 

332. Der Schatz auf dem Rodigberge bei Nossen.

 (Alfred Moschkau, Führer durch Nossen und Altzella (o. I.), S. 11. / HIER)

 

"Auf dem Rodigtberge bei Nossen befindet sich ein großer Rundwall, in welchem angeblich die erste Burg Nossen stand, der aber jedenfalls ein heidnischer Wall sein dürfte. In diesem Walle gibt es Stellen, die beim Darauftreten hohl klingen und auf alte verschüttete Gewölbe jener Burg hindeuten sollen. Der Sage nach liegt darin ein bedeutender Schatz, der in der Mitternachtsstunde des Christabends gehoben werden kann. Schon viele Leute haben an erwähnten Stellen blaue Flämmchen herumhüpfen sehen."

 

 

Wenn man heute zum neuen Rodigtturm (eröffnet 2020) will, dann geht man auf den Berg, der "Rodigt" heißt. Diesen schönen Turm haben wir im Frühling schon mal mit Dir gemeinsam besucht; mehr dazu HIER

 

Heute interessiert uns noch etwas anderes. Nicht nur die schöne Aussicht weit oben vom der Turmplattform aus. Sondern auch der Waldboden. Denn hier sind noch die Reste eines uralten Erdwalles zu sehen, der einst die Außenbefestigung einer Wallburg darstellte. Meist nutzte man solche Wallburgen als Fluchtburg. Menschen und Tiere konnten sich darin vor dem Feind in Sicherheit bringen. Natürlich gibt es über diese Orte auch Geschichten.

 

Hier im Wall auf dem Rodigt, soll laut Sage ein großer Schatz vergraben liegen. Was genau es sein könnte, das weiß scheinbar keiner. Aber: wertvoll und umfangreich soll er sein, der Nossener Schatz. 

 

 

Eine alte Karte habe ich gefunden, darauf sieht man Nossen und seine Umgebung. Der rote Stern ist dort eingezeichnet, wo der Rodigt sich befindet und wo, so wie ich es verstanden habe, auch die Wallburg war. Weißt Du hierüber mehr und kannst mich korrigieren und ergänzen - dann schreibe mir doch über den "Kontakt".

 

www.alamy.com (Fotothek df rp-c 0770050 Nossen-Kloster Altzella. Oberreit Sect. Freiberg vor 1843. - Image ID: 2AWRK7H)
www.alamy.com (Fotothek df rp-c 0770050 Nossen-Kloster Altzella. Oberreit Sect. Freiberg vor 1843. - Image ID: 2AWRK7H)

 

Nun ist das Heben dieses wertvollen Gutes, des dort in der tiefen Erde vermuteten Schatzes, an eine wichtige Bedingung geknüpft: Denn das alles kann nur in der Mitternachtsstunde des Christabends stattfinden; also zwischen 23 - 24 Uhr am 24. Dezember.

 

Dieser Umstand schränkt die Anzahl der Schatzsucher schon mal stark ein, Denn wer will schon im Winter, auch noch am Heiligabend, so spät raus in die Kälte? Und dann im stockfinsteren Wald den steinharten Boden an verschiedenen Stellen untersuchen, aufhacken, aufgraben? Wenige dürften sich dafür begeistern. Klingt ungemütlich, nicht ungefährlich. Lieber sitzt oder liegt man nach reichlichem Abendessen, einer schönen Weihnachtsbescherung und einem Schlückchen edlen Getränks auf dem Sofa. Guckt einen Film, hört Musik, probiert Geschenke aus und an. Oder beobachtet Schneeflocken durch die Fensterscheibe. Aber dann sich aufraffen?

 

 ***

 

Stiefel mit guter Profilsohle, Jacke, Schal, Mütze schnappen - die Handschuhe auch. Und dann mit Hacke, Spaten, vielleicht einem Metalldetektor, Handy, Taschenlampe und Behältnis für den zu findenden Schatz raus aus dem warmen, weihnachtlich beleuchteten Haus, hinein ins Dunkle, Kalte. Auf zum Nossener Rodigt .....

 

Wäre auch ganz gut, wenn einen dabei keiner sieht. Die Ausstattung mit Grabewerkzeug und die nächtliche Stunde könnten zu falschen Schlüssen beim Beobachter führen.

 

***

 

Im hellen Frühling wirkt das alles freundlich und äußerst harmlos. Aber in der Weihnachtsnacht? Das ist auch die Zeit, wo die Tiere angeblich sprechen können. Vielleicht wird man dann im Wald ein Raunen und Flüstern, Kichern, Murmeln, Rufen, lautes Diskutieren hören. Ein Wildschwein kommt herbei, beobachtet, wie Du den Boden aufhackst. Und sagt: "Was suchen Sie hier eigentlich? Kann man Ihnen behilflich sein?" Wer weiß. Und was hat es mit den beobachteten blauen Flämmchen auf sich? Glühwürmchen im Winter? Lichterscheinungen durch Gase, so wie in Mooren? Oder einfach nur Einbildung ängstlicher Schatzsucher, die zur Ermutigung einen Schnaps genommen haben....oder zwei ......

 

Vielleicht gibt es Maulwürfe, die man aufstört. Denn die halten keinen klassischen Winterschlaf und wechseln nur manchmal in einen "Energiesparmodus" .... (Mehr dazu HIER). Schließlich wollen sie Weihnachten nicht verpassen. Und wahrscheinlich gerne an der Schatzsuche beteiligt sein.

 

Der Maulwurf hat kein Problem mit dem Winter. (https://www.kinderpostershop.de/The-little-mole-in-the-winter-poster)
Der Maulwurf hat kein Problem mit dem Winter. (https://www.kinderpostershop.de/The-little-mole-in-the-winter-poster)