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Hervorgeholt: In Wolkenstein I - Abenteuermittwoch

Erster Teil: Aufstieg aus dem Zschopautal zur Stadt

In Wolkenstein: auf dem Weg über die Zschopau
In Wolkenstein: auf dem Weg über die Zschopau

 

Es ist wieder Zeit für einen Ausflug! Komm doch heute mit nach Wolkenstein, von wo wir Dir schon im September 2019 diesen Beitrag mitgebracht haben. In Wolkenstein sind wir oft, weil es uns dort besonders gefällt. Stadt, Schloss, Schlossgarten und die kleine Stadt sind in jeder Jahreszeit sehr schön. Viel Spaß und Vorfreude auf baldige Abenteuer, denn die wird es für Dich und uns geben.

 

Und dann - fährst Du vielleicht selbst mal (wieder) dort hin. So wie wir.

 

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Heute nehmen wir Dich mit auf unseren ersten "Abenteuerdienstagsausflug". Auch, wenn eigentlich Mittwoch ist.  Du erinnerst Dich, dieser Abenteuertag in der Woche war erfunden worden, um schöne Orte möglichst ohne riesige Menschenmengen erleben zu können. Und den Zauber der Umgebung zu spüren. Wenn Du willst, lies hier nochmal nach:

 

 

Wo wollen wir heute hin ? Nach Wolkenstein.

 

Wolkenstein ist eine kleine Bergstadt auf einem Felsen über dem Zschopautal, gelegen in der Nähe von Warmbad und Annaberg-Buchholz im Erzgebirge. Hier unten im Video guckst Du vom Himmel aus auf Schloss und Stadt.

 

www.youtube.com / Video: E. Gruebnau - Drohnenüberflug

Schloss Wolkenstein, um 1800 (Christian Johannes Oldendorp)
Schloss Wolkenstein, um 1800 (Christian Johannes Oldendorp)

 

Wolkenstein ist bekannt durch sein Schloss. Von dem hat es seinen Namen, genauer gesagt, vom Schlossfelsen. Der hieß "der Stein, der bis in den Himmel ragt".  Begonnen hatte alles im 13. Jahrhundert,  als hier eine Höhenburg zum Schutz der vorbeiführenden Handelsstraße nach Böhmen gebaut wurde. Die Burg gehörte der Familie von Waldenburg, später dem sächsischen Herrscherhaus, den Wettinern. Ab 1500 wurde die Burg zum Schloss umgebaut und von der sächsischen Herrscherfamilie als Jagdschloss und Wohnsitz genutzt. Im dreißigjährigen Krieg stark beschädigt, verfiel das Schloss danach teilweise. Man kümmerte sich nicht um das Areal, hatte keine Kapazitäten. Es hatte lange Zeit Krieg, Hunger und Krankheit gegeben. Nur das Hauptgebäude wurde als Amtssitz und Gericht genutzt. Später beherbergte das Schloss auch ein Gefängnis.

 

Dann, nach dem zweiten Weltkrieg wurden hier Wohnungen eingerichtet. Möglicherweise für Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten so wie auf Schloss Frauenstein oder für andere, im Krieg obdachlos gewordene Menschen. Ab den 1960er Jahren gab es eine Heimatstube und ein landeskundliches Kabinett mit Volkskunstschule im Schloss.

 

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das schöne Schloss zum Museum. Der Wettiner-Saal lässt sich gut für Konzerte und andere Veranstaltungen nutzen. Es gibt hier auch regelmäßig Mittelalterfeste. Falkner zeigen das Können ihrer interessanten Tiere.

 

 

Stadtwappen Wolkenstein / Sachsen, www.wikipedia.de
Stadtwappen Wolkenstein / Sachsen, www.wikipedia.de

 

Die Bergstadt Wolkenstein ist ein gemütlicher Ort an der Silberstraße. Ca. 4000 Leute wohnen hier. Die kleine, über achthundert Jahre alte Stadt mit dem denkmalgeschützten Ortskern liegt hinter ihrem Schloss auf einem achtzig Meter hohen Felsen über dem Zschopautal. Das ist dieser "bis in den Himmel ragende Stein". Auch das berühmte Warmbad in einigen Kilometern Entfernung gehört organisatorisch zu Wolkenstein dazu. Hier kann man in heilsamen Wässern baden oder diese trinken.

 

Wolkenstein ist idyllisch. Ein kleiner Marktplatz mit Gässchen ringsherum. Am Markt ein tolles kleines Cafe des dortigen Bäckers. Hier gibts die besten Himbeertörtchen im Becher. Der Platz vor Schloss und Kirche, wo man vorm Restaurant "Zum Schlossberg" sehr schön draußen sitzen kann. Da ist ein großes steinernes Bassin mit bunten Fischen. Auch zwei riesige graue Tiere waren dabei, ich glaube, es war eine besondere Karpfenart. Wir bewundern die wunderschöne gelbe Spätbarock-Kirche St. Bartolomäus.

 

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Aber fangen wir am Anfang an. Wir kommen an und steigen aus, am Wolkensteiner Bahnhof. Diese Bahnstrecke von Chemnitz nach Annaberg wurde 1866 nach nur vierjähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Heute kann man noch bis Cranzahl weiterfahren.

 

 

Das Wetter ist wunderbar, die Sonne scheint. Wir treten aus dem schattigen Bahnhofsgebäude ins Freie. Gleich oberhalb des Bahnhofs sieht man Schloss Wolkenstein. Zur Zeit ist es eingerüstet, da gerade Dacharbeiten notwendig sind. Später werden wir noch die von kundigen Gerüstbauern aufgebauten Gerüste rings um das Schloss bewundern. 

 

 

Jetzt gehen wir aber erst mal in Richtung des Schlosses bergauf, zuerst hinter dem Bahnhof über eine kleine Brücke, die über die Zschopau führt. Weiter vorn, in Richtung Schönbrunn, ist noch eine große Brücke, eine steinerne. Die wurde vom berühmten Architekten Herrn Daniel Pöppelmann, wir kennen ihn aus Dresden, gebaut.

 

 

Wir klettern die Treppen hoch. Und lachen, da wir uns laut Wanderschildern auf alpinen Wegen befinden. Aber stimmt, die haben es in sich. Falls Du hierher kommst, bitte feste, solide Schuhe anziehen, sonst kann es gefährlich werden (Ich muss an die Bezeichnung "Unfallsandalen" meines ehemaligen Kollegen Ingo R. denken.....).

 

Es ist ein spätsommerlich warmer, sonniger und strahlender Tag. Aber es wird Herbst, man sieht es schon. Eine wunderbare Jahreszeit - und der nächste Sommer kommt ja auch wieder.

 

 

Unterhalb der Schlossmauer ist ein Ziegengehege. Die Ziegen sind kaum zu sehen, aber man kann sie hören. Sie tragen kleine Glöckchen, damit man sie findet, wenn sie sich verlaufen.

 

 

Den Schlossberg weiter hinan....

 

 

Ein schönes Glashaus gefunden. Hier könnten wir gut und gerne eine Weile drin sitzen, natürlich ganz ohne Steine.

 

 

Nachdem wir den Burgberg raufgeklettert sind, treten wir durch das kleine Stadttor ein. Und dann stehen wir vor der Schlossbrücke und - Schloss Wolkenstein.

 

 

Wir wollen, bevor wir ins Schloss hineingehen, die Stadt erkunden. Deshalb gehen wir stadteinwärts am Schloss vorbei. Wir genießen die schöne Aussicht vom hohen Schlossberg und gucken uns die Fische im Steinbassin an.

 

 

St. Bartholomäus leuchtet gelb vor blauem Septemberhimmel. 1687, zum dritten Stadtbrand, war die Kirche zerstört worden. Danach hat man sie im spätbarocken Stil wieder aufgebaut. Fünf Brände haben Wolkenstein in früherer Zeit heimgesucht. Der schlimmste war 1802.

 

Leider ist die Kirche zu und wir können nicht hinein. Später dann haben wir bei Frau Pfarrerin Regel per mail angefragt, wann man sich die Kirche mal anschauen kann. Auf ihre Antwort sind wir schon neugierig. Bedeutet es doch, dass wir bald wieder an diesen schönen Ort kommen.

 

 

Das Restaurant "Am Schlossberg" ist geöffnet (ab 11 Uhr, Montags Ruhetag). Wir widerstehen den einladenden Tischen auf dem Schlossplatz und gehen weiter in die Stadt hinein. Die Farben der Häuser leuchten in der Sonne, es sieht italienisch aus. Guck Dir die schöne Apotheke an, eine Farbe wie Heidelbeerquark!

 

 

Auf dem Markt angekommen laufen wir eine Runde und dann noch ein Stück weiter bergan stadteinwärts.

 

 

Hier lässt es sich gut wohnen. Schön sanierte Häuser stehen neben solchen, die noch kein Glück hatten. Aber die Stadt macht Fortschritte, man kann es von Besuch zu Besuch sehen.

 

 

Dann sind wir im "Café am Markt". Das kennen wir von früher schon, hier gibt es immer Himbeertorte im Becher. Auch heute haben wir wieder Glück und kaufen uns so ein leckeres Törtchen. Manchmal ist eben einfach alles so, wie man es sich vorgestellt hat. Dieser Tag ist so ein Tag. Glücklich.

 

 

Nach der kleinen Pause gehts weiter auf Entdeckungsreise durch Wolkenstein. Gegenüber der Kirche an der Ecke zum Markt hin steht dieses wunderschöne grüne Haus:

 

 

An besonderen Stellen der Innenstadt hat man diese gelben Infotafeln angebracht. Eine interessante Sache. Da erfährt man viel über die Geschichte der Stadt.

 

 

Und nun kommen wir, von der Kirche aus, zu einem ganz besonderen Lieblingsplatz. Dem Kräutergarten des Schlosses. 

 

Hier wachsen alle möglichen Kräuter auf den langen Beeten. Da finden sich Beifuß und Färberkamille, Thymian und Minze, Frauenmantel und Johanniskraut. Es duftet herrlich in der Sonne. Ein einziger Baum, ein Pflaumenbaum, wächst hier auch. Davor eine Bank. Von dieser Bank aus kann man den ganzen Garten überblicken und nach rechts über die Schloss- und Gartenmauer weit ins Land schauen. Ein wirklich schöner Platz. Sehr gut auch für Picknick geeignet, denken wir uns. Ja, die Luft ist heute wieder voller Ideen.

 

Und die Abenteuerdienstagsidee entfaltet ihre Wirkung, auch, wenn heute Mittwoch ist. Sinn war ja, einen ganz normalen Wochentag für kleine Abenteuer zu nutzen. Und das machen wir. Ringsherum ist hier kein Mensch, man hört die Grillen und das Rascheln der Pflanzen im Wind. Manchmal singt ein Vogel. So kann man sich in frühere Zeit träumen, als hier für die Schlossküche Kräuter und Gemüse geerntet wurden, vielleicht auch Grünkohl zum Weihnachtsbraten....und Rosenkohl.

 

 

Wir sitzen hier herum und ruhen uns aus, bevor wir uns dann mal in das Schloss hinein begeben. Aber das erzählen wir Dir im Teil zwei.

 

 

Der Maulwurf hat unter dem Baum eine besonders schöne blau leuchtende Pflaume gefunden. Wir machen ein Bild:

 

 

Na dann, bis gleich. Zum zweiten Teil unserer Abenteuerlichkeit in Wolkenstein. Im Schloss.

 

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Diesen Teil 2 findest Du morgen, am 28.01.2021, hier. Bis dann.