· 

Schriftsteller Jörg Bernig

Seine "Kamenzer Rede" - wichtiges Zeitdokument und "Aufrüttler" für uns

Jörg Bernig (www.tagesspiegel.de)
Jörg Bernig (www.tagesspiegel.de)

 

***

 

Der Inhalt dieses Beitrags liegt mir sehr am Herzen. Bitte nimm Dir die Zeit.

 

***

 

Der parteilose Schriftsteller Jörg Bernig sollte Kulturamtsleiter in Radebeul werden, denn er war vom Stadtrat vorschriftsgemäß gewählt worden. Da die politische Positionierung des Autors jedoch nicht staatskonform ist, wurde die Wahl rückgängig gemacht. Wie die Haltung Bernigs aussieht, kann man in seiner 2016 gehaltenen "Kamenzer Rede" hören, für die er oft angefeindet wurde. Die Kamenzer Reden sind eine in der Lessing-Stadt Kamenz seit 2014 etablierte Kulturveranstaltung, wo Autoren zu bestimmten Themen sprechen. Dazu werden sie eingeladen. So auch Jörg Bernig im September 2016. Was Bernig ausspricht, wird dem Ort, wo er es ausspricht, gerecht. Kamenz als Stadt Lessings, eines Dichters und Denkers der Aufklärung. Einer mutigen, forschrittlichen Zeit, die unsere heutige Zivilisation so erst möglich machte. Frei von Tyrannei, Beschränkung und Intoleranz.

 

Ich kann mich Jörg Bernig nur anschließen. Was er in dieser Rede sagt, ist vernünftig und sachlich. Wohltuend, dass jemand die Situation begreift und es auch sagt, ohne zu schreien, zu hetzen, ausfällig zu werden:  Wir müssen uns wieder unseres Verstandes bedienen, unsere Umwelt verstehen und der Intoleranz gegenüber anderen Meinungen entgegentreten.

 

Das Schlimme, was mir auffällt, ist, dass viele Menschen in unserem Land heute gar kein Interesse haben, sich mit den Geschehnissen in unserer Gesellschaft, um uns alle herum, zu beschäftigen. Es geht auch nicht nur um intellektuelle Debatten; scheinbar hat diese Gesellschaft auch jeden Selbsterhaltungstrieb verloren. Deshalb werden Dinge möglich, über die man vor einigen Jahren nur den Kopf geschüttelt und sie nicht für möglich gehalten hätte. Man lässt sich einlullen in dem Bewusstsein, ein guter Mensch zu sein. Beim Nachdenken wird aber klar, man ist nicht gut, wenn man so ist. Denn man lässt sich instrumentalisieren und trägt damit zu einer negativen Entwicklung bei. Auch, wenn man es nicht will. 

 

***

 

Jörg Bernig ist kein "Nazi", sondern sagt, was ist und analysiert es. Bitte nimm Dir die Zeit, Dir diese Rede, die vor vier Jahren immerhin von MDR-Kultur im Radio übertragen wurde, anzuhören. 

 

Ich habe vor einigen Wochen hier in der Täterwerkstatt zu Herrn Bernig berichtet. Über seinen Werdegang, seine Vorstellungen und das Radebeulsche Kulturamtsleiterfiasko, nachzulesen im Artikel HIER.

 

Und jetzt die wichtige Rede:

 

***

 

 

***

 

Jetzt, nach der rückgängig gemachten Wahl erzählt der Schriftsteller über die Geschehnisse und seine Pläne. Aufschlussreiches Gespräch im Hause Tichy über Mut, Ideen, Sachlichkeit und politisches Engagement in unserer Zeit.

 

"Ich wollte einen Teil meiner künstlerischen Energie in die Gestaltung unseres kulturellen Raumes hier investieren. Es gab eine ganz reguläre Ausschreibung für die Position. Ich hatte mich, wie viele andere auch, beworben und das sechsmonatige Bewerbungsverfahren durchlaufen. In dieser Zeit habe ich vor verschiedenen Gremien der Stadt mehrfach meine Vorstellungen darüber vorgetragen, wie ich mir die kulturelle Entwicklung der Stadt vorstelle, und mich Fragen gestellt."

 

***

 

Und weil ich mir ein wenig Bissigkeit nicht verkneifen kann, hier noch ein Bild von Joscha Sauer, passend zur Thematik.

 

***

Aufwachen wär´ jetzt gut...../Joscha Sauer (www.nichtlustig.de)
Aufwachen wär´ jetzt gut...../Joscha Sauer (www.nichtlustig.de)