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Wo sind die Wölfe?

Unterwegs in der Wolfsschlucht

 

Heute machen wir uns auf den Weg, um die Wolfsschlucht an der Zschopau zu erkunden. Sie liegt unterhalb des Schlosses Wolkenstein und teilt den Felsen, worauf das Schloss steht.

 

Vom Schlossplatz aus ist man in ein paar Minuten bergab gegangen. Da findet man schon das Hinweisschild zur Wolfsschlucht und ihren geheimnisvollen Eingang.

 

Hier ist noch ein kleines Warnschild zu sehen. Es weist auf die Beschaffenheit des Weges hin. Bitte bedenke: Feste, geschlossene und rutschsichere Schuhe sollte man hier anhaben. Mit kleinen Kindern, Baby im Bauch oder gebrechlichen Personen würde ich hier nicht langgehn, vor allem bei Nässe und Schnee sollte man sehr aufpassen. Ansonsten ist diese Runde absolut empfehlenswert.

 

Wer Lust auf Natur, Felsen, Fluss und schöne Aussicht hat, etwas Schönes erleben, aber nicht unbedingt fünf Stunden wandern will, ist hier genau richtig. In einer knappen Stunde ist man diese Runde gegangen, mit Aussichtspause und wenn man Lust hat, Picknick am Fluss. Dann dauerts eben entsprechend länger. Will man mehr, kann man beliebig erweitern und zum Beispiel Richtung Zeisigstein weitergehn, anstatt auf den Rückweg nach Wolkenstein abzubiegen.

 

 

Eine Infotafel verrät uns noch was zu dem Wolfshintergrund. Sicher hat es hier früher Wölfe gegeben. Und heute ? Mal sehn. 

 

 

Also, komm doch mit. Und nicht erschrecken wegen der "grauenhaften Aussicht"....

 

 

Nicht nur im Herbst wunderbar, Wolfsschlucht und Zschopautal.

 

 

Wir klettern durch den Felsen auf den steil abwärts führenden Pfad. Bergsteigerseile führen an den Felsen entlang. Wenn man will, kann man hier gut klettern. Es ist ein kleines, aber sehr schönes und vielseitiges Kletterareal und nicht überlaufen. Heute zum Beispiel ist hier kein Mensch, trotz guten Herbstwetters.

 

Wir bleiben auf beiden Füßen und laufen talwärts. Es ist windig und heult etwas wolfsartig durch die Schlucht. Dass es hier in der letzten Zeit öfter Sturm gegeben hat, sieht man. Bäume sind umgestürzt, Geländer beschädigt, aber wieder so repariert, dass man den Weg benutzen kann.

 

Man muss gut aufpassen, wohin man tritt. Gleichzeitig verlockt die Aussicht. Der bunte Herbst heute steht dem Zschopautal sehr gut.

 

Dann sind wir im Tal angelangt. 

 

Am Fluss.

 

Ganz ruhig fließt die Zschopau hier. Keine Strudel, kein quirliges Wasser. 

 

Schön.

 

Nach einer Weile treffen wir auf das Mundloch des Hilfe-Gottes-Stolln. In diesem Gebiet wurde über Jahrhunderte Bergbau betrieben. Man förderte Kupfer- und Silbererz, Zinnerz. Und die Wismut gewann hier im Erzgebirge einige Jahre Uran. Ein sehr interessantes Kapitel. Auch des Erforschens wert - wie so vieles.....

 

Auch Amethyste gibt es hier. Paar schöne Stücke haben wir schon mal hier im Schloss bewundert, weißt Du noch, am Abenteuertag  ? (Hier.)

 

 

Auf montanhistorik.de finden wir was zu unserem Stolln:

"Das ehrgeizigste Projekt, der „Hilfe Gottes Stolln" (390 m ü. NN) wurde 1592 begonnen. Die Konsolidierungsprozesse im 19. Jahrhundert, steigende Produktionskosten und ein Hochwasser im Jahr 1897 zwangen zur Neuaufwältigung des bis dahin relativ kurzen Stollens. Bis 1904 wurde er, zuletzt sogar mit Drucklufttechnik, mit sehr geringem Gefälle auf über 1.400 m voran getrieben. Dann erfolgte die Einstellung des Bergbaus, die Verwahrung der Schächte und eine geringe Nachnutzung des Bergbaus z.B. zur Wasser- und Trinkwassergewinnung.

Die SAG Wismut nannte das Marienberger Revier zusammen mit dem Wolkensteiner Revier „Objekt 05". Sie war vor allem östlich von Wolkenstein also zwischen Gehringswalde und Streckewalde tätig.  Es wurden allein auf den Teilrevieren Nr. 2, 3, 4 und 5, die man zu Wolkenstein zählen kann,  4 neue Schächte geteuft, 10 alte aufgewältigt und 2 Schürfschächte angelegt. Der Betrieb lief von 1947 bis 1954 und erbrachte (mit Teilrevier 1 Marienberg) 121 t Uran. Im bestehenden Kurbad Warmbad-Wolkenstein wurde ein Nachtsanatorium zur gesundheitlichen Betreuung der Arbeiter eingerichtet. Zeitweilig waren im gesamten Marienberger Wismutobjekt 7.500 Arbeitskräfte beschäftigt.

Wenn auch der Altbergbau, sowohl in der Silberzeit als auch zur Uranerzzeit nicht die wirtschaftliche Bedeutung erlangte wie es in anderen Städten des Erzgebirges geschah, so ist er doch recht umfangreich und hat viele, teils deutliche Zeugnisse hinterlassen."

 

Durch den Wald geht es zurück nach Wolkenstein. Es dämmert schon. Wir laufen schneller. Ab und zu ein vorsichtiger Blick in den Wald. Blitzten da nicht ein paar Wolfsaugen ?!

 

Der Maulwurf blitzt nicht mit den Augen, rollt sie aber. Er meckert mich an, wieso ich denn Angst vor Wölfen hätte. Wüsste ja wohl jeder, dass ein normaler Wolf keine Menschen einfach so angreift. Und schließlich wäre ich ja auch nicht Rotkäppchen, oder ? Möglicherweise sucht der Kleine Streit, denke ich mir. Sage aber nichts, denn vielleicht ist der Maulwurf ein ganz kleines bisschen nervös im dunkler werdenden Wald, so in der Schlucht.....

 

www.pixabay.com / Yuri_B
www.pixabay.com / Yuri_B

 

Jetzt gehts bergauf, es sieht so aus, als ob der Wald gleich zu Ende ist.

 

 

In der Nähe des Marktes kommen wir in einer kleinen Wohnsiedlung aus dem Wald heraus. Zum Glück, denn es ist jetzt schon ganz schön dunkel. Einen Wolf haben wir im Wolfstal nicht getroffen. Aber diesen interessanten Kollegen hier, den Wolfsbaumfisch. Na immerhin.

 

 

Diese Dämmerstunde ist eine besondere Zeit. Hier im herbstlichen Wolkenstein ganz besonders.

 

Tritt ein in die blaue Stunde, ganz langsam wird es immer dunkler:

 

Tür zur Blauen Stunde
Tür zur Blauen Stunde

 

Irgendwann ist es stockdunkel.

 

Zum Glück sieht uns der Bus und nimmt uns wieder mit heim. Es war sehr schön in der Wolfsschlucht, auch wenn der Wolf sich nicht hat blicken lassen. Der Schlingel. Wer weiß, wo der sich gerade wieder rumtreibt....

 

www.youtube.de
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Dafür muss ich den Maulwurf nicht lange suchen, zum Glück !