Herr Schnupke: Staffel 4 / Folge 3

Mischobst, Forschung und Entwicklung nu wieder in Dresden

 

Er ist wieder da !

 

Unser Forscherfrosch und Sumpfplanetenfreund Herr Schnupke. Gestern gelandet in Dresden. Ein paar Tage später als gedacht, zu Hause war noch so viel zu tun. Aber nun hat er es geschafft. Die Reise und die Zeit davor waren anstrengend. Nun hat Herr Schnupke es sich in seiner Dresdner Wohnung im Froschwohnzimmer erst mal gemütlich gemacht. Er trägt seinen neuesten Flausch-Kaftan, das ist jetzt der letzte Schrei der Saison bei den Großfröschen des Sumpfplaneten. Sieht doch auch ganz kuschlig aus, stimmts ?

 

Treffen konnten wir uns noch nicht, aber telefoniert per Skype haben wir schon.

 

Schnupke ist geschafft. Nicht nur die Forscherarbeit daheim und mit uns, der Flug, die Hochzeitsvorbereitungen mit der Resedagrünen, die Umbauarbeiten zu Hause und die allgemeine etwas nervöse Stimmung im Hause Schnupke belasten ihn. Das würde ja auch schon reichen, so für einen ausgewachsenen Riesenfrosch.

 

Aber da ist noch etwas anderes. Es hat mit seiner Arbeit zu tun, mit seinen Forschungsergebnissen über unseren Planeten Erde und deren Bewohner. Denn hier war ihm kürzlich etwas aufgefallen.

 

Etwas für ihn Eigenartiges, Ungewöhnliches und deshalb besonders Interessantes.

 

Du wirst es nicht glauben. Es sind......:

 

www.pixabay.com / Schwoaze
www.pixabay.com / Schwoaze

 

 

...nein, keine Matrjoschkas.

 

Er meint unsere VERPACKUNGEN auf dieser Welt.

 

Die Matrjoschkas habe ich nur benutzt, um Herrn Schnupke das Gesamtverpackungssystem zu erklären, das er nicht zu kennen scheint.

 

www.pixabay.com / 422737 Eierkarton
www.pixabay.com / 422737 Eierkarton

Es steckt immer eine Verpackung in der anderen. Am Anfang. 

 

Beispiel: eine meiner Lieblingsverpackungen, der Eierkarton. Er hat eine schöne, sinnvolle Form. Ich mag am liebsten die aus Pappe mit den lang nach oben gezogenen Nasen. Wer wie ich mal in der Verpackungsindustrie gearbeitet hat, kriegt einen anderen Blick für die dort hergestellten Dinge.

 

Zum Beispiel eben für die Schönheit eines Eierkartons. Auch den hat sich jemand ausgedacht. Dieser Karton wurde gezeichnet und seine Herstellung (Prototypen) vorbereitet. Dann wurde er produziert und anschließend gespannt begutachtet. Dann probierte man ihn aus, tat hoffentlich Eier hinein und trug ihn herum, öffnete und schloss ihn, ließ ihn fallen. Nun verbesserte man noch hier und da am neuen Eierkarton herum. Dann konnte er in Serie produziert werden. Auch hier haben viele Leute mitgearbeitet, damit dieser Karton dann für Dich die Eier sicher beinhaltet. Vielleicht wurden Urlaube gestrichen, Überstunden gemacht, Tränen vergossen, Diskussionen am Abendbrottisch geführt ("Or globste, der Scheißkarton macht mich noch wahnsinnig...").

 

Oder die Styroporteile, die kleinere und größere Güter schützen, so zum Beispiel Möbelteile, Fernseher, Haushaltsgroßgeräte oder auch Smartphones und Kaffeeautomaten. Diese Verpackungsteile, die genau die Gestalt haben müssen, um sich ihrem "Schützling" perfekt anzupassen, sind auch nicht vom Himmel gefallen. Sie wurden entwickelt, getestet, hergestellt, geprüft. Und selber auch wieder verpackt und versandt. Das musst Du Dir mal vorstellen, wie dort in Sonderschichten im Herbst der Weihnachtskaufrausch des Landes vorbereitet werden muss. Da hat man sich den Kopf zerbrochen, wie man das alles hinkriegt. Und dann stehst Du da, nachdem Du Deinen neuen Fernseher ausgepackt hast. Und sagst: "Or, wo soll ich jetzt mit diesem ganzen Verpackungsmist wieder hin....". Undankbare Sache, die Verpackungsherstellung.

 

Deshalb hebe ich heute noch manchmal so ein kleines Teil auf, weil es mich an früher erinnert und an die ganze Arbeit und die Menschen, die sie machten und machen, zum Beispiel Sylvia, Sabine und Michaela.

 

Hier, guck mal, das zum Beispiel war vorige Woche in meinem neuen Kühlschrank in den Seitenteilen drin, um sie abzustützen und gegen Beschädigung zu schützen:

 

 

Aber zurück zur Verpackung in der Verpackung in der Verpackung.....

 

Die Matrjoschka geht zum Beispiel für das Ei  so:

 

Das Ei, um das es geht, steckt im Eierkarton. Der Eierkarton steckt mit mehreren seiner Artgenossen in einem größeren Pappkarton oder einer Plastikbox. Dieser Karton bzw. diese Box stehen wieder mit mehreren ihrer Art auf einer Palette. Die Palette mit ihrem Kistenaufbau ist zur Stabilisierung nochmal mit Plastikfolie umspannt. Die umwickelte Palette steht dann im Tranportbereich eines Lieferfahrzeugs, z. B. im LKW-Laderaum. Der LKW steckt dann nirgendwodrin (nur im Stau, wenn er Pech hat), er ist sozusagen die größte Matrjoschka.

 

Wir überlegen uns besonders aufwändige und vielteilige Verpackungen. Der Maulwurf erinnert an Gummibärchen in den ganz kleinen Tüten, wie sie auf den Hotelbetten liegen. Da sind ca. 5 Gummibärchen in einer winzigen Tüte. Diese Tüte ist mit mehreren anderen winzigen Tüten in einer mittleren Tüte. Viele mittlere Tüten füllen einen Karton. Mehrere Kartons eine Palette oder Gitterbox, die dann auf einem LKW steht.

 

 

Herr Schnupke guckt etwas irritiert. Als ich es merke, frage ich ihn, wie man das denn auf dem Sumpfplaneten handhabt mit den Verpackungen. Herr Schnupke erklärt, dass aus Gründen des Sumpfplanetenschutzes nach der Froschapokalypse, wie wir in Folge 4 / Staffel 1 beschrieben haben, ein generelles Umdenken stattfand.

 

Dazu gehörte auch die Dezentralisierung des Warenverkehrs, um weite Transportwege und große Transportmengen  zu vermeiden, wo es geht. Das wäre so, wie wenn es bei uns in Sachsen keinen Joghurt aus Bayern gäbe und umgekehrt. Außerdem ist die Nutzung von Mehrweggefäßen wieder in Mode gekommen. Zum Beispiel muss man bei den Riesenfröschen beim Gewürzgurken- oder Milchholen seine eigene Milchkanne oder Gurkentopf mitbringen und beim Eierholen eine Schüssel oder einen - Eierkarton..... Ich rolle die Augen, wenn ich mir das Gefäßegewimmel beim Großeinkauf vorstelle..... Und ich frage nach Gummibärchen, wichtig für uns. Herr Schnupke erklärt, dass es bei ihm zu Hause ein großes Schraubglas (4 l) gibt, worin man die Gummibärchen abholt. Die werden abgewogen und ins Glas geschüttet. Fertig die Laube.

 

Ist halt alles nicht so einfach. Aber die Frösche haben sich umorganisiert. Da schaffen wir es vielleicht auch.

 

Unsere Umweltministerin Frau Schulze will die Plastikeinkaufstüten abschaffen, um den umweltschädlichen Müll zu vermeiden. Deshalb hat sie jetzt für den Einkaufsbeutel aus Stoff geworben. Das ist richtig, finden wir. Herr Schnupke auch, obwohl die ganze Performance etwas lächerlich wirkte. So, als ob man diesen Beutel gerade neu erfunden hätte. Dabei kennen wir ihn doch von früher wirklich bestens. Und haben uns seiner manchmal geschämt. Da war doch die Plastiktüte mit der Zigarettenwerbung drauf viel cooler zum Transport der Trainingsklamotten für den Sport geeignet.... Und erinnerst Du Dich auch noch an dieses dehnbare Einkaufsnetz ? Es war so groß wie ein Tennisball, trotzdem haben dann 10 Flaschen Bier, zwei Dreipfundbrote, ein Sack Kartoffeln und 5 Gläser Mischobst reingepasst - oder etwa nicht ?!

 

Herr Schnupke nickt eifrig, solche dehnbaren Einkaufsbehälnisse gibts auf dem Sumpfplaneten seit längerer Zeit auch. Als Quappe, so erzählt Herr Schnupke, hat er so ein Teil mit seinen Geschwistern immer als Schaukel benutzt, im Wasser. Hat auch gehalten.

 

Jetzt ist ihm unser Umgang mit Verpackungen klarer geworden. Und auch, dass wir wissen, wir müssen was daran ändern.

 

Wir verabschieden uns via Skype und freuen uns auf ein Wiedersehen in Kürze, nun, wo unser Freund endlich in Dresden angekommen ist.

 

Tschüss, Schnupke, bis bald. Komm in Ruhe an.

 

Jetzt muss ich auch noch dem Maulwurf erklären, was "Mischobst" war. Er vermutet wahrscheinlich, eine Apfelbirnenhimbeere oder sowas. Das müssen wir gleich richtigstellen, ich zeige ihm das große Kompottglas auf dem Bild.