Herr Schnupke: Staffel 4 / Folge 1

Wochenrückblick KW35 / 2019

 

Herzlich Willkommen - heute sind wir schon in Staffel 4 von "Neues von Herrn Schnupke" angekommen. Ich hoffe, Dir ist unser Forscherfrosch vom Sumpfplaneten genauso lieb geworden wie uns. Und Du bist jetzt sehr gespannt, wie es weiter geht.

 

Na dann, los.

 

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Zum Feierabend heute gucken wir aus dem Fenster unseres schönen Büros in den Himmel. Der Froschfreund Schnupke fehlt uns. Wir sehen sein Gesicht schon in den Wolken. Da wird es aber allerhöchste Zeit für ein Wiedersehen.

 

Paar Tage müssen wir noch warten. Aber jetzt sehn wir ihn gleich, auf dem Bildschirm. Wir freuen uns.

 

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Abends zu Hause angekommen skypen wir wieder ausführlich mit Herrn Schnupke. Es gibt Kaffee und, weil Freitag ist, Torte! Herr Schnupke guckt gierig in die Kamera und auf unser Gebäck. Es fällt uns auf, dass er schmaler geworden ist und unsere Leckereien nicht aus den Augen lässt. Leider können wir ihm kein Tortenstück durchskypen.

 

Es ist aber auch alles wieder sehr lecker.

 

Der Maulwurf sagt scheinheilig: "Ja, wir verstehn es halt, gut zu leben." Manchmal kann er schon ein kleines Miststück sein.

 

www.pixabay.com / Engin Akyurt
www.pixabay.com / Engin Akyurt

 

Unser Forscherfrosch wirkt etwas gestresst und sieht blass aus. Was ist mit ihm los ? Dasselbe fragt er uns. Na, viel Arbeit - und die Hitze, antworten wir, ganz unspektakulär.

 

Und er ? Etwas zögerlich rückt er mit der Sprache heraus. Zuerst die gute Nachricht. Schnupke junior wird sich in Zukunft mit Be- und Entwässerungsstrategien des Bodens auf seinem Planeten beschäftigen. Dafür gibt es ein staatliches Programm für junge Leute. Hier können sie ein Handwerk lernen und darauf aufbauend studieren, wenn sie das später wollen. Das Konzept ähnelt unserem dualen Studium etwas. Finden wir gut - wir gratulieren. Herr Schnupke lächelt stolz. Auch die Quappen entwickeln sich, nur braucht die Familie mal wieder mehr Platz. Ein angrenzendes Grundstück wurde dazugekauft, um mehr Raum für die Kinder zu haben. Auch eine gute Sache. Aber was ist denn dann so schwierig, was hat die Blässe in Herrn Schnupkes Gesicht hervorgerufen?

 

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Herr Schnupke ist nervös und guckt uns via Skype gar nicht an. Sein Blick hängt irgendwo in der Ferne fest. Und dann spricht er es aus: "Ich werde meine grüne Schöne heiraten müssen." 

 

Gespannt reißen wir die Augen auf. "Waaaaas ?!"

 

Soweit wir wissen, lebt auf dem Sumpfplaneten eine hochzivilisierte, kultivierte, moderne Froschgemeinschaft. Kriege, Wirtschaftsboykotte, Umweltzerstörung und bigotte Lebensart gehören der Vergangenheit an.

 

Ebenso die ganzen Diesel- und sonstigen angetriebenen Einzelschlitten. Man fährt mit großen Sumpfkraftstoff-Bussen. Umweltfreundlich, pünktlich, sicher, flächendeckend. Nur eben für alle. Der Schlittenkult wurde beendet. Jungfrösche lachen heute darüber, wenn die Älteren ihrem alten Schlitten hinterherjammern. Da haben sie wohl am Wochenende nichts zu tun, wenn sie den nicht putzen können, die Alten. Und zu den Familienfeiern nichts zu erzählen, weil es da eh viel um Schlitten und Schlittenversicherung und so weiter ging. Laaaaangweilig. Für die moderne Generation gibt es längst ganz andere Themen. 

 

Aber zurück zur grünen Schönen. Das ist die Froschforscherkollegin, die Herr Schnupke auf seiner Kaffeeparty zu Hause kennengelernt hat, in Staffel 3 / Folge 2. Beide verliebten sich. Du erinnerst Dich an unseren zerstreuten Freund während der Dresdner Wohnungsrenovierung . Das war aber auch schlimm mit ihm, so sehr hatte es ihn erwischt, den Ärmsten.

 

Da kann man kaputtgehn, an so einem Elend. Wenn man nicht aufpasst.

 

Deshalb hat nun Herr Schnupke eine Entscheidung getroffen. Deshalb MUSS er sie heiraten. Weil er ohne sie nicht sein will und sie nicht ohne ihn. Und weil das Nebenbeiherumgemache den beiden kräftig an die Nerven geht. Also steht es fest: Die Grüne wird seine dritte Ehefrau. Basta.

 

Zwei hat er schon. Die Gattinnen-Anzahl ist auf dem Sumpfplaneten nicht begrenzt. Wir wussten das schon und staunen trotzdem wieder. Und wir fragen nicht nach Wirrwarr und Streit oder wie das alles überhaupt geht, sondern gratulieren ihm zu dieser Entscheidung. Dann erzählt er endlich.

 

Die beiden Alt-Schnupkinnen haben es mit Fassung aufgenommen. Anfangs, in Phase 1,  zogen sie sich pikiert von Herrn Schnupke zurück, beschäftigten sich mit Kindern und Haushalt und ihren sonstigen Pflichten.  Ihren Gatten ließen sie links liegen und ignorierten ihn schmerzhaft. In Phase zwei gab es dann giftige Bemerkungen und frustrierende Diskussionen - wie er sich das denn alles vorgestellt hätte. In der dritten Phase einigte man sich dann. Die schöne Grüne wurden von den beiden altvorderen Froschweibern gut aufgenommen. Nun ist sie eine Freundin und wird gerade in die Familie integriert. Anstrengend und nicht unspannend....  Ein Hochzeitstermin wurde vereinbart. In einigen Wochen ist es so weit. Herr Schnupke freut sich einerseits, andererseits hat er Angst vor Phase 4. Dann nämlich wird sich Schnupkin 3 mit den beiden anderen Gattinen gegen ihn verbünden. Das ist immer so, sagt er. Aber es dauert eine ganze Weile. Wie lange, weiß man nicht. Bei Schnupkin 2 waren es in unsere Zeit umgerechnet ca. 14 Monate. Herr Schnupke lächelt und sagt: "Der Übergang zwischen Phase 3 und Phase 4 ist immer die schönste Zeit im Leben". Schön, dass es das gibt. Wir gönnen es ihm.

 

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Hier unten sehn wir so ungefähr die Hautfarbe der schönen Grünen. Es ist RESEDAGRÜN. Ich liebe es. Kollegen aus der Instandhaltung werden wissen, warum.

 

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Und nun zu unserem Wochenrückblick für KW35 - 2019. Was war so los bei uns im Land ?

 

Kurz vor der Landtagswahl:

Überall schaut man gespannt auf den nächsten Sonntag und wartet auf die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg. In den letzten Tagen vor der Wahl wird noch um die Wählergunst gekämpft. Wir sind auch schon erwartungsvoll. Herr Schnupke fragt mich, was ich mir für Sachsen wünsche. Ich erkläre es ihm. Er versteht, nickt.

 

Parteiausschluss in bzw. aus der AFD:

Die AFD hat ihre Landtagsabgeordnete Frau Doris Sayn-Wittgenstein aus ihrer Partei ausgeschlossen. Diese Politikerin hat einen Verein namens "Gedächtnisstätte" unterstützt. Der Verein wird vom Thüringer Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingeschätzt und steht deshalb auf der Unvereinbarkeitsliste der Partei AFD.  D. h., Leute, die sich bei den genannten Ausgeschlossenen engagieren, sind in der AFD nicht erwünscht. Ein guter Schritt in der demokratischen Entwicklung dieser Partei und in ihrer Auseinandersetzung mit ihrem rechten Flügel. Ein Zeichen für Rechtsextremisten - Ihr gehört hier nicht hin. Und ein Zeichen für alle: Begreift endlich den Unterschied zwischen einem Konservativen und einem Faschisten. Ich befürchte, das dringt schwer durch. Denn viele wollen das gleichsetzen, weil es so einfach ist.

 

Rettungsprogramm für den deutschen Wald:

Bundeslandwirtschaftsministerin Frau Klöckner will Wald aufforsten. Dürre, Borkenkäfer und Stürme haben über 100.000 Hektar Wald vernichtet in den letzten Jahren. Eine Fläche größer als die gesamte Stadt Berlin. Deutschland hat einen Flächenanteil von 32 Prozent, der bewaldet ist. Ich hätte ehrlich gesagt gar nicht gedacht, dass es so viel ist. 

 

Für die Aufforstung dieser Gebiete werden Konzepte erarbeitet und Gelder bewilligt. Mehrere Milliarden Euro werden für diese Maßnahmen gebraucht. Mit dieser Aufforstung will man auch einen Waldumbau wagen - mit verschiedenen Laubbäumen und besonderen klimaangepassten Arten. Wir sind gespannt, was auf dem Waldgipfel am 25. September beschlossen wird. Und was dann später im neuen Wald so wächst.

 

Herr Schnupke nickt zustimmend bei den Vorschlägen zu Aufforstung und neuen Baumsorten. Vielleicht bringt er uns mal ein paar Setzlinge vom Sumpfplaneten mit. Die müssten allerdings auch Trockenheit gut verkraften können....Er verspricht eifrig, sich darum zu kümmern. Ich glaube, es ist wegen der Ministerin. Frau Klöckner ist ja eine sehr hübsche Frau.....

 

Mörder von Frankfurt in Psychatrie:

Der aus der Schweiz eingereiste Afrikaner, der im Juli Mutter und Kind auf dem Frankfurter Hauptbahnhof auf die Gleise gestoßen und dabei das Kind getötet hat, wird jetzt in einer psychatrischen Einrichtung behandelt. Er ist krank und eine Gefahr für die Allgemeinheit. 

 

Vermögenssteuer - Geschichten aus der Gruft:

Die SPD hat mal wieder die Einführung einer Vermögenssteuer vorgeschlagen. Es stehen Wahlen an. Wir erklären Herrn Schnupke kurz zusammengefasst den desaströsen Zustand der SPD, diese traurige Entwicklung einer großen Volkspartei zu einem Schatten ihrer selbst. Und das Ringen um einen Neuanfang.

 

Migration:

Ergebnis einer aktuellen Bertelsmann-Studie: 52 Prozent der Deutschen finden, es sind zu viele Migranten in Deutschland. In diesem Zusammenhang kann man wieder über Grenzsicherung und Einwanderungsregulierung diskutieren. Und über das Ausbluten anderer Länder, die sich entwickeln sollen und ihre Bürger brauchen. Und über Zweiklassenrecht in unserem Land. Wir diskutieren aber jetzt nicht, da wir hier unsere Standpunkte schon mehrmals ausführlich besprochen haben.

 

Lehrermangel:

Zum diesjährigen Schuljahresbeginn  fehlen ca. 15.000 Lehrer deutschlandweit, vor allem in Grund- und Berufsschulen. Durch eine generationsbedingte Pensionierungswelle der Pädagogen und mehr Kinder durch vergleichsweise hohe Geburtenrate und Einwanderung in den Schulen verschärft sich das Problem in den nächsten Jahren noch. Gegengesteuert wird jetzt z. B. mit Quereinsteigern, die keine Lehrer sind und den Unterricht übernehmen. Außerdem werden mehr Studienplätze eingerichtet, damit in den nächsten Jahren mehr frisch ausgebildete Lehrer in die Kollegien kommen. Ein schwieriges Problem, und ja eigentlich nicht über Nacht entstanden.

 

Ungut finde ich beim Thema Schule und Bildung auch den Fakt, dass hier die einzelnen Bundesländer zuständig sind (Festlegung im Grundgesetz, Hoheit der Länder). Jedes Land kocht sein eigenes Süppchen. Das Ergebnis sind Schulabschlüsse in Deutschland, die sich qualitativ nicht vergleichen lassen. Warum führt man zum Beispiel kein Zentralabitur ein ? Vielleicht könnte man ja auch durch Einsparung von bundesländerbezogener Bürokratie in den Behörden Pädagogen freistellen, die dann wieder in einer Schule unterrichten könnten. Nur mal so, wie der kleine Moritz sich Politik vorstellt, ich weiß. Und hier noch so was: Natürlich gibt es auch 16 Bauminister, pro Bundesland einen, und damit viel Bürokratie und Unübersichtlichkeit. Ich denke, etwas mehr Zentralismus täte uns gut.

 

Strukturhilfen für Kohleausstieg:

Bis 2038 will Deutschland zum Schutz der Umwelt aus der Kohleverstromung ausgestiegen sein. Damit geht ein Strukturwandel in den betroffenen Bundesländern einher. Die Koalition hat beschlossen, 40 Milliarden € dafür bereitzustellen. Klingt viel, ist es dafür aber nicht. Konzepte für einen gelingenden Strukturwandel müssen erarbeitet werden. Herr Schnupke träumt schon von in Seenlandschaften umgewandelten Tagebaugebieten. Da gibt es einige sehr gelungene Entwicklungen, denkt man zum Beispiel an das Leipziger Umland, das Geiseltal und den jetzt entstehenden Ostsee bei Cottbus. Dieser Ostsee wird mit 19 Quadratkilometern Wasseroberfläche der größte See Ostdeutschlands werden, wenn er mal vollgelaufen ist! 

 

Klar ist, dass auch hier Schönsein allein nicht reicht. Sondern dass die Bevölkerung auch Arbeitsplätze braucht. Und der Energiehunger einer modernen Zivilisation muss auch bedient werden. Dazu gibt es Konzepte und natürlich Diskussionen. Das ist gut so.  Man muss bedenken, dass auch ohne umweltbedingten Kohleausstieg ein Strukturwandel für die Tagebaugebiete irgendwann käme (und nicht erst in 500 Jahren). Dann müsste er auch bewältigt werden - so oder so. Bei sowas würde ich gern mitarbeiten, das interessiert mich sehr.

 

Mehr zum Strukturwandel findest Du beim Klicken auf den Button hier unten.

 

Nach dem Button siehst Du zwei Bilder des Geiseltals (Braunsbebra) im Saalekreis. Das erste ist aus den 1980er Jahren, das zweite aus den heutigen Tagen. Hier können wir noch eine Dokumentation des MDR empfehlen. Und zwar den Film "Kohle, Kumpel, Kapitäne " aus der Reihe "Der Osten - entdecke, wo Du lebst". Ist in der Mediathek des MDR kostenlos abrufbar.

 

Braunkohle-Tagebau im Geiseltal, 1980er Jahre / www.mdr.de
Braunkohle-Tagebau im Geiseltal, 1980er Jahre / www.mdr.de
Geiseltal heute: Viele Touristen besuchen den schönen See.
Geiseltal heute: Viele Touristen besuchen den schönen See.

 

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Der Maulwurf und ich, wir verabschieden uns jetzt von Herrn Schnupke. Der will heute noch einen neuen Zaun auf seinem erweiterten Froschgrundstück bauen. Wir wünschen viel Erfolg und eine schöne resedagrüne Zeit. Dann ziehen wir uns gemütlich aufs Sofa zurück. Nächste Woche will unser Freund sich aus dem Froschoffice melden und uns mitteilen, wann er wieder nach Dresden in seine neue Dienstwohnung kommt.

 

Wir freuen uns sehr auf das Wiedersehen und werden uns dafür was Schönes ausdenken. Dann heißt es: Überraschung!!!

 

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www.pixabay.com / Robert Balog
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