Herr Schnupke: Staffel 3 / Folge 2

Zweite Heimat Dresden

Dresden / www.pixabay / O12
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In der letzten Folge hatten wir die Problematik der menschlichen Weltbevölkerungsentwicklung diskutiert. Ein sehr schwieriges Thema.

 

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Heute wenden wir uns einer Aufgabe zu, die konkreter und dankbarer sein wird. Nämlich dem Einzug in eine neue Wohnung !

 

Vor der Sommerpause, in die Herr Schnupke sich in Kürze verabschiedet, wird er noch eine Dienstwohnung in Dresden beziehen. Da seine Forschungsarbeit auf unserem Planeten ihn noch eine Weile hier beschäftigen wird, sozusagen vor Ort, lohnt sich so eine Wohnung durchaus.

 

In Dresden will er sich einrichten, bevor er zu seiner Familie auf den Sumpfplaneten fliegt und mit ihnen einen schönen Urlaub verbringt.

 

Im Urlaub will er sich entspannen, aber auch schon ein wenig auf seine weitere Arbeit einstimmen. Die liebt er sehr, deshalb macht es ihm nichts aus. Außerdem ist er sehr neugierig und kann es kaum erwarten.

 

Denn:

 

Nach seiner Sommerpause hat er jetzt schon einen besonderen Termin. Ein Treffen mit der Kanzlerin, wahrscheinlich in deren Urlaubsort.

 

Herr Schnupke und Frau Merkel haben sich bereits kennengelernt - Du erinnerst Dich an die Folge "Angelas Geheimnis" ? Damals war aber nur ein kurzer small talk und ein Essen mit Konzert drin. Also keine Gelegenheit für ein wirklich intensives Gespräch für Forscher Schnupke mit der Politikerin.

 

Jetzt hat er das Datum für ein Arbeitsfrühstück mit Frau Merkel bekommen. Wir halten es hier geheim, denn wir wollen nicht, dass Frau Merkel oder Herrn Schnupke was passiert.

 

Um diese Gesprächsmöglichkeit beneide ich ihn. Gerne würde ich die Gelegenheit haben, mich einmal mit unserer Bundeskanzlerin zu unterhalten.

 

Aber noch ist es nicht soweit, auch nicht für unseren Forscherfrosch.

 

Erst wird die Dresdner Wohnung erobert, dann Urlaub gemacht.

 

Mit Punkt 1 haben wir schon mal begonnen. In der Dresdner Neustadt fanden wir gemeinsam mit Herrn Schnupke eine Wohnung, die ihm gut gefällt. Sie ist in einem grünen Haus mit korbartigen Balkonen. Dieses Ambiente erinnert ihn ein wenig an zu Hause, an seinen Sumpfplaneten mit dem froschigen Dschungel.

 

Also haben wir kurz entschlossen gemietet und mit der Gestaltung und Einrichtung begonnen. Das Wohnzimmer ist schon fast fertig, Du siehst es unten. Genug Pflanzen für eine Froschwohnung. Aber ein Aquarium kriegt er nicht. Obwohl Roberta, unsere Antennenwelsin,  gerade Junge hat.

 

www.pixabay.com  Dieter Scharnagl / MikeGoad /  + mein eigenes Bild: Mauer in Dresden/Neustadt

 

Während unserer gemeinsamen Renovierungs- und Einrichtungsbemühungen gehen wir zwischendurch auch mal einen Kaffee trinken oder was essen. 

 

Die Küche von Herrn Schnupke ist noch nicht fertig. Einen Herd braucht er sowieso nicht, da Riesenfrösche kein warmes Essen mögen. Aber dafür Kaffee um so lieber. Das hat er auf der Erde für sich entdeckt - Kaffee gibts bei ihm zu Hause nicht. Extra für ihn haben wir eine schicke Kaffeemaschine als Einzugsgeschenk bestellt. Da kann er dann genau wie wir gemütlich bis in die Nacht hinein seinen Café Crema schlürfen.

 

Dazu gibts noch einen Vorfall aus Herrn Schnupkes letztem Urlaub zu Hause zu erzählen.

 

Da hatte er sich extra beim Tchibo eine schöne Kaffeemaschine und einen Sack voll Kaffeekapseln verschiedener Sorten gekauft. Zuhause dann angekommen gab es bei Schnupkes eine Willkommensparty für den Heimkehrenden. Der baute ganz stolz seine neue Errungenschaft in der Froschküche auf, vergaß auch den Adapter für den Netzanschluß nicht (andere Parameter), füllte Wasser und Kapsel ein und startete die Kaffeezubereitung.

 

Köstlicher Duft durchzog den Raum. Herr Schnupke hatte als erstes die neue Kaffeesorte  mit Himbeere eingeworfen. Ein Traum - wohlgemerkt richtiger Kaffee - keine Milch, kein Milchschaum oder so. Schwarzes Getränk mit ganz leichtem Aroma.

 

Was soll ich Dir sagen. Die Maschine schnurrte den ganzen Abend. Die Schnupkinnen servierten ein Tässchen nach dem anderen (auch von Herrn Schnupke mitgebracht) und Herr Schnupke selber war der Star des Abends. Selbst sein ältester Sohn drückte Anerkennung aus, indem er die Froschbacken aufblies und mit dem Kopf wackelte. Besonders die Fröschinnen waren von den Sorten Himbeere und Kokos begeistert. Auch eine aufgeweckte Forscherfröschin mit zart resedagrünem Hautton erlag dem Duft. Sie hatte einen kleinen Kaffeerausch und war sehr munter und energisch.

 

Und überaus charmant und schön, die neue Dame, die da mit einer Freundin der jüngeren Frau Schnupke auf die Party gekommen war.

 

Jedenfalls warf sie sich Herrn Schnupke geradezu in die Arme. Er tat zwar verzweifelt, glühte aber andererseits vor Stolz und Eroberungseifer.

 

Die Schnupkinnen waren not amused. Glücklicherweise sind sie immer zu zweit und konnten an diesem Abend miteinander einträchtig auf ihrem Gattenfrosch herumhacken. Das machte einen auch etwas zufriedener und baute Agressionen ab, fanden sie.

 

Herrn Schnupke gelang es unter Aufbietung aller Diplomatie und Liebe, den Hausfrieden wieder herzustellen und die neue Verehrerin außer Sichtweite zu bringen. Ob beide sich später verabredet haben, erzählte er uns nicht. Wirkt aber etwas derangiert, unkonzentriert und wenig zu gebrauchen, unser Sumpfplanetenfrosch - also verliebt.

 

So helfen wir Herrn Schnupke mit der Wohnung und lassen ihn in Ruhe träumen, wenn er das braucht. Möglicherweise wägt er ab, ob noch eine dritte Gattin für ihn gut wäre. Hat halt alles seine Vor- und Nachteile. Die bestehenden Schnupkinnen würden sich schon mit der Neuen arrangieren. Außerdem wäre er dann nicht mehr der einzige Forscher in der Familie, sondern hätte eine fachlich kompetente Partnerin. Nicht schlecht einerseits, andererseits mögliches Streitpotential. Seine beiden ersten Frauen kommen aus anderen Professionen und haben wenig Ahnung von seiner Planeten- und Menschenforscherei.

 

So sinniert er vor sich hin und denkt auch beim Anblick des Dresdner Hauses immer an die zarte Haut der Forscherfröschin. Einmal ist er sogar in den Farbeimer getreten, der in der Küche rumstand. Und wäre beinahe gestürzt. Vielleicht lags am Farbton: resedagrün !

 

Liebe ist gefährlich, nicht nur deswegen.

 

An dieser Stelle verabschieden wir uns. Bevor Herr Schnupke in den Urlaub auf seinen Planeten fliegt, werden wir nochmal was von uns hören lassen. Wir wollen gemeinsam mit unserem Riesenfroschfreund einen Dresden-Bummel machen. Und Dir dann davon erzählen und auch, wie weit wir mit der neuen Wohnung gekommen sind.

 

***

 

Der Maulwurf war gerade noch hier. Jetzt gucke ich mich um und finde ihn nicht. In diesem Moment höre ich die Kaffeemaschine in der Küche brummen. Aha. Es gibt Himbeerkaffee. Oder doch Kokos ?

www.tchibo.de
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www.pixabay / Silke Wöhmann
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