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Viva la Riva - HOT

Unterwegs in Hohenstein-Ernstthal

Wir haben eine kleine Erkundungsrunde durch Hohenstein-Ernstthal gemacht. Weil das Wetter so schön war, sind wir ausschließlich draußen unterwegs gewesen. 

 

Die kleine sächsische Stadt unweit von Chemnitz im nördlichen Erzgebirge ist vor allem durch den Schriftsteller Karl May und den Sachsenring bekannt geworden. Siedlungen im Zuge des Silbererzbergbaus entstanden an dieser Stelle schon im 15. Jahrhundert. Anfang des 16. Jahrhunderts erhielt Hohenstein das Stadtrecht und war  später vor allem eine Stadt der sächsischen Weber und der Textilindustrie. Im 19. Jahrhundert dann vereinigten sich Hohenstein und Ernstthal zu einer Stadt.

 

Vom Bahnhof aus geht es die Immanuel-Kant-Straße hinauf. Eine romantische Allee mit Bäumen, die ganz frisch aussehen mit ihren neuen Blättern jetzt, Mitte Mai, und den Blüten teilweise. Zum Beispiel eine kleine, rot blühende Rosskastanie.

 

Wenn man oben angekommen dann nach rechts abbiegt, kommt man am Gasthaus "Zum Postgut" vorbei, einem beeindruckenden alten Fachwerkhaus mit einladendem Biergarten im Hof.

 

Hier sind wir am Markt. Kleines Rathaus, Wohnhäuser, einige Geschäfte und Cafés. Das Hotel "Die drei Schwanen" mit den großen Schwänen auf dem Dach! Die Mohrenapotheke mit einer auffallenden Figur an der Hausfassade.

 

Durch einen Torbogen gehen wir, an geschnitzten Holzfiguren vorbei, vom Markt aus in den Stadtgarten, einen kleinen Park mit Springbrunnen mitten im Stadtzentrum. Es ist, als habe man durch das halbrunde alte Tor eine kleine Zauberwelt betreten. Hellgrün, sonnig, voller Bäume, blühender Sträucher und Blumen. Hier singen die Vögel und es stört kein Auto, da der Stadtgarten inmitten der Häuser, sozusagen in deren Hof, liegt.

 

Nachdem wir hier am leise plätschernden Springbrunnen gesessen haben, verlassen wir den Stadtgarten am oberen Ausgang. Dann laufen wir das Silbergässchen hoch und stehen am Pfaffenberg. Der ist mit einem parkartigen Wald bewachsen. Große alte Buchen, wenige Fichten, aber auch Platanen, wunderschöne Rotbuchen und andere Bäume stehen hier. Wir finden das Pfaffenbergstadion mit Stadtwappen oben am Berg und erforschen die Waldwege.

 

Die Hände, die sich auf dem Stadtwappen gegeben werden, symbolisieren den Zusammenhalt der Bürger von Hohenstein-Ernstthal. Das ist sehr sympathisch.

 

Vom Berg hat man eine fantastische Aussicht ins Umland. Nur die alte Turnhalle, die hier oben irgendwo sein soll und die ein besonderes Gebäude ist, hat sich vor uns versteckt. Die finden wir dann beim nächsten Mal.

 

Der Maulwurf besteht darauf, das Warnschild mit der Dunkelheit (siehe Bildergalerie hier drunter) zu fotografieren. Er vermutet, dass es sich um einen ernsten Hinweis wegen Frau Kümmel handelt. Ich beruhige ihn. 

 

Auf dem Rückweg machen wir am Markt halt und gehen ins Eiscafè Riva. Das haben wir uns jetzt verdient, finden wir. Hier gibt es einen Erdbeereisbecher und einen großen Cafè Crema. Dieses schöne Café mit seiner traumhaften, heute teilweise sonnigen Terrasse hat in dieser Jahreszeit täglich geöffnet - also geh doch mal hin. Wieder eine Zutat für unseren Spitzensommer.

 

Am Tisch neben uns sitzen zwei Freundinnen. Sie sprechen mich an und so kommen wir ins Plaudern. Pawel lauscht in meiner Handtasche. Wenn Leute in der Nähe sind, die wir noch nicht kennen, darf er nicht raus. Man weiß ja nie...

 

Die beiden empfehlen mir Krokantstreusel zu meinem Eisbecher. Ich probiere das aus. Dann freuen wir uns, dass wir an so einem Tag alle Zeit haben, in dem Cafè zu sitzen. Schließlich gibt es noch eine kleine Diskussion zum Thema Eisbecher und Sex, und was wohl zu bevorzugen sei. Man wurde sich nicht direkt einig, zum Glück. Wir lachen.

 

Ich weiß nicht, wie wir darauf gekommen sind. Wahrscheinlich ist das Kfz-Kennzeichen dieser schönen kleinen Stadt nicht umsonst HOT.

 

Der Maulwurf klaut heimlich eine Erdbeere von meinem Becher. Für heute verabschieden wir uns von Hohenstein-Ernstthal und nehmen uns vor, beim nächsten Besuch unbedingt etwas mehr über Karl May zu erfahren. Der ist hier geboren worden und aufgewachsen. Bevor er ein berühmter und auch wohlhabender Schriftsteller wurde, hatte er ein armes und bewegtes Leben.

 

Der Leipziger Schriftsteller Erich Loest hat einen Roman über das Leben von Karl May geschrieben, ich empfehle dieses Buch.

 

Das alles ist wieder eine Reise hierher wert. Und die geheimnisvolle Turnhalle auf dem Pfaffenberg müssen wir ja auch noch finden.

 

Bis bald, HOT.

 

 

Links: Cafè Riva am Markt (Unter dem Sonnendach links kann man draußen sitzen). Das Bild dieses Eisbechers oben in der Mitte hab ich aus der Speisekarte des Cafés online. Meinen Erdbeerbecher konnte ich nicht mehr fotografieren, da das Handy aufgegeben hatte. Das Buch rechts ist ein Roman von Erich Loest über das Leben von Karl May. Den werde ich bei Gelegenheit nochmal lesen.