· 

Auf der Stephanienwarte in Graz

Plötzlich Sommer

Blick von der Platte auf die Stadt Graz
Blick von der Platte auf die Stadt Graz

 

Im Grazer Stadtteil Mariatrost liegt die Platte, ein 651 Meter hoher Berg. Auf seinem kleinen Gipfelplateau steht ein Aussichtsturm, der für verschiedene Sende- und Messarbeiten genutzt wurde und wird. Schon seit 1839 gab es hier einen Aussichtsturm, der 1880 durch die Warte in ihrer heutigen Form ersetzt wurde und dem hiesigen Alpenverein gehört.

 

Wir haben uns heute aufgemacht, die im Verhältnis zur alpinen Umgebung kleine Platte zu erkunden und die Stephanienwarte - so heißt der 18 Meter hohe Turm - zu besuchen.

 

 

Über Nacht ist Sommer geworden. Während gestern ein schöner, sonniger Frühlingstag war, ist es heute noch wärmer. Der Wind milder, die Sonne kräftiger. Auch der Duft der Kräuter und Blumen scheint intensiver, genauso wie das Gesumm und Gebrumm der Insekten. Vor allem die Grillen machen den Sommer, finde ich. Ihr unermüdliches und doch unhektisches Zirpen stimmt ein auf die schöne Zeit, die vor uns liegt. Und die natürlich genutzt werden wird für Ausflüge, so wie an diesem Sonntag.

 

Wir starten im Grazer Stadtteil Andritz, auf dem Russenweg. Es geht bergauf, nun auf dem Pfeifferhofweg. Wir kommen bald zu einem Kriegerdenkmal der Gemeinde Weinitzen. Eine Marienfigur mit Kind steht hier, man kann eine Bitte an sie richten, ein Gebet. Kerzen, Blumen und kleine Gaben werden ihr gebracht. Eine Bank steht da, ein friedlicher Ort zum Ausruhen. 

 

Ein gelbes Wegweiserschild des Österreicher Alpenvereins ist der Meinung, dass die von Google Maps ausgesuchte Wegstrecke hier verlassen werden kann, um durch den Wald ebenfalls das gewünschte Ziel zu erreichen.

 

Wir vertrauen dem Alpenverein und gehen durch Wald, Wiesen, Felder und an einer weiteren Muttergottes mit sehr zartem Gesicht vorbei der Stephanienwarte entgegen. Sehen kann man den Turm noch nicht. Es geht bergauf, teilweise auf einem winzigen Pfad. Manchmal ein Haus, ein Garten, Hühner und dann zwei schwarze Kühe, die ihre kleinen hübschen Hörner behalten durften.

 

Noch ein Stück, dann sieht man den rötlich-weißen Turm am Waldrand.

 

 

Dann sind wir angekommen, oben auf der Plattte, an der Stephanienwarte. An den Wochenenden und Feiertagen von Ostern bis 30. September ist der Turm tagsüber offen, das verrät ein Schild am Eingang. Über eine schmale Treppe gelangt man auf die Plattform. 

 

 

Hier kann man sich an der schönen Aussicht erfreuen und dabei seine lokalgeografischen Kenntnisse testen und verbessern. Die Markierungen am Geländer helfen Anfängern wie mir dabei.

 

 

Bergnamen wie Crni vrh - Schwarzkogel oder Schwarzspitz - erinnern einen daran, wie nahe man hier der Grenze zu Slowenien ist. In nur einer Stunde ist man mit dem Zug in die slowenische Stadt Maribor gefahren - leider bleibt uns in diesen Tagen keine Zeit dafür. 

 

Blick von der Stephanienwarte
Blick von der Stephanienwarte

 

Wir machen uns an den Abstieg und denken an diese Stephanie, nach welcher man den Turm einst benannte. Stephanie von Belgien lebte von 1864 - 1945. Die belgische Prinzessin wurde sehr jung mit Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn, einem Habsburger, verheiratet. Ihr Schicksal ist bewegend und interessant. Es wird uns hier in den nächsten Tagen einmal beschäftigen.

 

Auf dem Abstieg von der Stephanienwarte
Auf dem Abstieg von der Stephanienwarte

 

Natürlich ist auch der Maulwurf mit von der Partie und erkundet abenteuerlustig die Gegend an diesem unvergesslichen Sommertag.