Heute im Frühling
Heute ist Palmsonntag, der letzte Sonntag vor Ostern. Er gehört in der christlichen Tradition noch zur vorösterlichen Fastenzeit. Seinen Namen hat dieser Tag von der Überlieferung des Einzuges von Jesus von Nazareth in Jerusalem. Hier jubelte das Volk ihm zu und streute zu seinen Ehren Palmzeige auf den Weg.
Es ist eine Zeit, wo in unseren Breitengraden der Frühling Fahrt aufnimmt - die Natur erwacht rings um uns. Neues Leben entsteht überall. Wir freuen uns auf Ostern und starten morgen in die Karwoche.
Hier ein paar Bilder dieses Frühlingswochenendes. Das erste zeigt ein Schild, das die Weinbergbesitzer bei Rottewitz in ihrem Weinberg aufgehängt haben. Um den Vorbeigehenden zur erfreuen - eine schöne Idee:
Wer jetzt nicht weiß, wer Mignon ist, sollte unbedingt mal den "Wilhelm Meister", seine Lehr- und Wanderjahre lesen. Ein wunderbares Werk von Johann Wolfgang von Goethe.
Noch mehr Frühling:
Und ein anderer Dichter, nämlich Christian Morgenstern, kommt auch noch zu Wort:
Silberkätzchen
(Christian Morgenstern / 1871 - 1914)
Kätzchen, ihr, der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,
sagt mir doch, ihr Schätzchen,
sagt, woher ihr stammt.
»Wollen’s gern dir sagen:
Wir sind ausgeschlagen
aus dem Weidenbaum;
haben winterüber
drin geschlafen, Lieber,
in tieftiefem Traum.«
In dem dürren Baume
in tieftiefem Traume
habt geschlafen ihr?
In dem Holz, dem harten,
war, ihr weichen, zarten,
euer Nachtquartier?
»Mußt dich recht besinnen:
Was da träumte drinnen,
waren wir noch nicht,
wie wir jetzt im Kleide
blühn von Samt und Seide
hell im Sonnenlicht.
Nur als wie Gedanken
lagen wir im schlanken
grauen Baumgeäst;
unsichtbare Geister,
die der Weltbaumeister
dort verweilen läßt.«
Kätzchen, ihr, der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,
ja, nun weiß, ihr Schätzchen,
ich, woher ihr stammt!
