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Weinbergsabendrunde

Paradiesisches - I just can't get enough

Auf dem Sächsischen Weinwanderweg zwischen Rottewitz und Zadel
Auf dem Sächsischen Weinwanderweg zwischen Rottewitz und Zadel

 

Kommt man durch dieses Tor nahe Rottewitz in Richtung Zadel, erscheint das ein wenig feierlich. An diesem Frühlingsabend jedenfalls, wo nach einem kurzen Hagelschauer die Wolken langsam am Himmel in die Dämmerung ziehen, leuchtet die Sonne für längere Zeit hervor. Sie geht bald unter, doch so kurz vorher ist das Licht besonders schön. Golden schimmern die blühenden Obstbäume und die noch kahlen Rebstöcke. Frühburgunder wächst hier zum Beispiel in der Meißner Weinregion. Unten im Tal, zu Füßen der Weinberge, fließt die Elbe - auch sie in diesen Augenblicken ein strahlendes Band in der Abendsonne.

 

Die Elbe bei Zadel
Die Elbe bei Zadel

 

Das Tor des Weinbergs sieht in diesem Licht ein bisschen so aus, wie man sich das Himmelstor vorstellen könnte. Doch im Gegensatz zu diesem steht hier niemand, der einem so schwierige und heikle Fragen stellt wie möglicherweise Petrus das täte.

 

Ich gehe also unbefragt (von Petrus) hindurch, es ist still. Der Wind spielt hier oben ein wenig herum, doch er bleibt vernünftig und tobt nicht. Vogelstimmen zwitschern und singen durch die Luft. Ein großer, langbeiniger und besonders schöner Hase fühlt sich gestört und rennt hakenschlagend davon. Und dann, auf einmal - hab ich einen Ohrwurm. Keine Ahnung, woher der plötzlich gekommen ist, doch er packt mich kräftig und voller Freude. Wahrscheinlich ist auch dieser geheimnisvolle Kollege in Frühlingslaune und dementsprechend übermütig gestimmt.

 

I just can't get enough.

 

Ist ja wahr, der Abend ist so einer, wo man möchte, dass er ewig dauert. Oder fast. Und dass das, was man liebt, auch ewig dauert. 

 

 

Von Rottewitz geht es also auf dem Sächsischen Weinwanderweg ein Stück Richtung Zadel und dann in einem kleinen Bogen wieder zurück. Rottewitz in der tiefen, stillen Dämmerung mit den alten Gehöften, der gepflasterten Straße, dem Rittergut lässt mich an Christine Brückners Roman "Jauche und Levkojen" denken. Für Levkojen ist es noch zu kalt, doch die Forsythia-Sträucher blühen, die Obstbäume, die Winterlinge, die Blausterne, die Osterglocken.

 

I just can't get enough.

I just can't get enough.

 

Die ganze Zeit :-).