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Am Quellnymphenweiher von Ulberndorf bei Dippoldiswalde

Auf der Spur der Najaden?

Quellnymphenweiher Ulberndorf (bei Dippoldiswalde)
Quellnymphenweiher Ulberndorf (bei Dippoldiswalde)

 

Auf der Suche nach einem neuen Ausflugsziel entdeckten wir vor einiger Zeit auf der Karte von Google maps den Quellnymphenweiher bei Ulberndorf nahe Dippoldiswalde. Heute war der passende Tag, sich auf den Weg zu machen. Zu den Quellnymphen oder Najaden, wie sie in der griechischen Mythologie genannt werden.

 

Najade / Studie für ein Gemälde, John William Waterhouse (1893) / www.posterlounge.de
Najade / Studie für ein Gemälde, John William Waterhouse (1893) / www.posterlounge.de

 

Eine Najade ist die Beschützerin eines Gewässers. Quelle, Bach, Sumpf, Fluss, See - oder wie in Ulberndorf ein Weiher gelten als ihr Zuhause. Die alten Griechen verehrten sie auch als Fruchtbarkeitsgöttin, als Teil der lebendigen Welt. Wasser ist Leben, für Mensch, Tier und Pflanze. Auch die Najade stirbt der Sage nach, wenn ihr Gewässer austrocknet. Viele Najaden kennt man mit Namen: Akraia, Ismene oder Kassotis, die Quellnymphe am Berg Parnass in Griechenland. Magisch heilende Kräfte werden den Quellnymphen-Gewässern nachgesagt. Sie werden also genau darauf achten. 

 

Da wir in guter Absicht kommen, haben wir von der Ulberndorfer Kollegin der antiken Najaden nichts zu befürchten.

 

An der Alten Straße oberhalb von Ulberndorf
An der Alten Straße oberhalb von Ulberndorf

 

Durch den Märztag gehen wir beschwingt und den Kopf voller Najadengeschichten von Dippoldiswalde nach Ulberndorf.

 

Da ist zum Beispiel die Najade Syrinx, in die sich der Waldgott Pan verliebt. Sie verschmäht ihn aber, da Syrinx zum Gefolge der jungfräulichen Göttin Artemis gehört und selbst auch ihre Jungfräulichkeit bewahren will. Pan akzeptiert das nicht und verfolgt Syrinx. Am Fluss Ladon in die Enge getrieben wünscht die Najade sich Schutz und wird daraufhin in ein Schilfrohr verwandelt. Der verliebte Waldgott erkennt sie natürlich nicht, doch streift sein heißer Atem durch das Schilf - und es erklingt ein besonderer Ton. Pan nimmt sich das betreffende Schilfrohr - dass es Syrinx ist, weiß er nicht - und macht sich daraus eine besondere Flöte. Wir kennen dieses Instrument heute als Panflöte.

 

Unerschöpflich und voller Fantasie sind diese Erzählungen der alten Griechen.

 

Unerschöpflich scheint auch die Schönheit dieses Sonntags zu sein.

 

 

Nachdem wir der Roten Weißeritz ein Stück gefolgt sind, geht es in einem weiten Bogen über Wiesen und Weiden. Luchberg und (wie ich vermute) die Große Kipse sind zu sehen. Lerchen singen unsichtbar oben in der Luft, ein paar wilde Obststräucher beginnen zu blühen. Dann kommt ein Weg namens Alte Straße, der wieder ins Flusstal zur Roten Weißeritz hinunter und zum Quellnymphenweiher führt.

 

Ein schöner Ort.

 

Die Ulberndorfer haben hier ihren Jugendclub, ein gelbes Häuschen steht am Weiherrand.

 

 

Zum Schluss heute sehen wir noch das ganze Gemälde von John William Waterhouse, dessen Nymphenstudie oben schon zu betrachten war. 

 

Es zeigt den jungen und schönen Griechen Hylas, der der Sage nach von den drei Najaden Euneike, Malis und Nycheia entführt und in die Tiefe des Wassers gezogen wurde.

 

Najade und Hylas / Gemälde von John William Waterhouse, 1893 / wikipedia.de
Najade und Hylas / Gemälde von John William Waterhouse, 1893 / wikipedia.de