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Unterwegs auf dem Nordperd

Meerjungfrauen, Storch Adebar und fantastischer Seeblick

Das Nordperd, Insel Rügen 2024
Das Nordperd, Insel Rügen 2024

 

Das Nordperd ist eine ca. anderthalb Kilometer lange Landzunge, die den östlichsten Teil der Insel Rügen bildet. Es ist ein Kap mit zwanzig Meter hohen Klippen, die bewaldet sind und über die ein Wanderweg zu einem Aussichtspunkt führt. Auf diesem Weg hat man meerseitig schon die ganze Zeit während des Laufens einen herrlichen Blick über die Ostsee. Der ins Meer ragende Vorsprung ist Teil des Biospährenreservates Südost-Rügen und des Naturschutzgebietes Mönchgut.

 

Vom kleinen Göhrener Wasserturm aus machen wir uns auf den Weg an diesem leuchtenden Februartag in ein Gebiet, das auch Göhrener Höft / Hövt / Höwt genannt wird. Damit ist das Nordperd und seine Umgebung gemeint - wenn ich das richtig verstanden habe.

 

Alter Wasserturm Göhren
Alter Wasserturm Göhren

 

Auf dem Weg finden wir das Göhrener Sturmsignal, das noch bis 1976 in Betrieb war. Heute ist es ein Denkmal.  Ein Stück weiter steht eine fast hundertjährige Eiche, die zu Ehren von Turnvater Jahn gepflanzt wurde; zu seinem 150. Geburtstag im Jahr 1928 machte man das.

 

Ein Luftbild des Nordperds, veröffentlicht auf der Website der Gemeindeverwaltung Göhren und hier gleich zu sehen, verschafft Dir einen Überblick über das "Perd". Ein slawisches Wort, was soviel wie "Vorsprung" bedeutet, im geografischen Sinne.

 

 

Hinter Jahn-Eiche und Sturmsignal beginnt der Laubwald, der hier oben wächst. Da die Bäume in dieser Jahreszeit keine Blätter haben, dringt die Sonne hell bis auf den Waldboden. Einzelne Schmetterlinge - Zitronenfalter - sind schon unterwegs. Man hört die Wellen leise rauschen; ruhig ist die See heute - ein sanfter Tag. Dass es hier auch ganz anders zugehen kann, das sieht man an den hohen Klippen, die von Sturm und Unwetter geformt wurden. Ein Steinwall an der Spitze des Perds gibt etwas Schutz vor der Brandung. Man denke an die Sturmflut des Jahres 1663, der das Dorf Wangemitz zum Opfer fiel.

 

 

Steigt man vom Nordperd in Richtung Thiessow herunter, erreicht man den wilden Südstrand. Wendet man sich in Richtung der Göhrender Seebrücke, hat man einen langen, breiten Sandstrand vor sich. Hier kann man weiter nach Baabe und dann nach Sellin laufen.

 

Verschiedenartige Möwen kreisen über dem Wasser, manche lachen laut, während sie uns überfliegen. 

 

Am Göhrener Nordstrand; links außen sieht man ein Stück der hiesigen Seebrücke.
Am Göhrener Nordstrand; links außen sieht man ein Stück der hiesigen Seebrücke.

 

Wir haben beide Richtungen ausprobiert. Den Südstrand kennst Du ja schon, da waren wir vorgestern.

 

Am Göhrener Südstrand
Am Göhrener Südstrand

 

Hier folgen noch ein paar Bilder vom beginnenden Nordstrand unterhalb des Nordperds, wo auch der Buskam liegt. Einer der größten Findlinge, die sichtbar in der norddeutschen Ostsee liegen. Er besteht aus bornholmischem Hammergranit und kam wahrscheinlich mit einem Gletscherstrom in der letzten Eiszeit hierher. Eine Zeitlang war seine Umgebung noch wasserfrei; damals wurde er nachweislich als Kultstein benutzt. Auch soll einige Zeit ein Kreuz auf ihm befestigt gewesen sein. Später geriet er durch Küstenüberflutung dauerhaft ins Wasser, über das er jedoch zuverlässig hinausragt.

 

Viele Sagen gibt es über diesen mächtigen Stein. Ein Hexentanzplatz soll er zum Beispiel sein, ein Treff der Meerjungfrauen und auch eine Stelle, wo sich der Storch Adebar die kleinen Kinder herholt, die er uns dann bringt ...

 

 

Heute sitzen ein paar Möwen auf dem Buskam und wahren seine Geheimnisse.

 

Da ich zum Zeitpunkt der Wanderung über das Nordperd und den Nordstrand den Buskam und seine Besonderheit noch nicht kannte, habe ich kein besonders gutes Bild von ihm zu bieten. Lediglich in der Ferne sieht man ihn aus dem Wasser ragen. Deshalb habe ich Dir noch das Foto von Ralf Roletschek dazugetan.

 

 

Mittlerweile sind Wolken aufgezogen; der Abend kommt.

 

Der Buskam ganz hinten am Horizont
Der Buskam ganz hinten am Horizont

 

Außer dem Nordperd gibt es noch das Südperd von Rügen. Darüber morgen mehr, denn da waren wir auch.

 

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