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Von Mahlitzsch nach Haßlau

Wolkenzaubertag: Burg Kempe, Stadtgut und Rastplatz mit Talblick

Oberhalb des Muldentals bei Mahlitzsch
Oberhalb des Muldentals bei Mahlitzsch

 

Überquert man am schönen Schweizerhaus von Niederstriegis die Brücke, die hier über die Freiberger Mulde führt, dann kommt man nach Mahlitzsch - und zur Burgruine Kempe. 

 

Schweizerhaus Striegistal - hier starten wir.
Schweizerhaus Striegistal - hier starten wir.

 

Diese kleine Burg war vermutlich Kernbestandteil einer größeren Anlage, die Anfang des 13. Jahrhunderts als Schutz-, Zoll- und Wohnburg gebaut wurde und als Stammsitz der Familie von Mals galt. Drei Stockwerke gab es; sogar eine unterirdische Wasserleitung hatte man - das machte das Aushalten von längeren Belagerungen für die Burgbewohner leichter bzw. überhaupt erst möglich.

 

In den Mauern von Burg Kempe
In den Mauern von Burg Kempe

 

Es gibt die alte Sage von der schönen Jule, die von einer bösen Zauberin in eine Schlange verwandelt wurde. Nur durch den Kuss eines Unerschrockenen alle hundert Jahre am letzten Tag des Jahres kann Jule erlöst werden. Auf einem Schild an der Burgruine kann man das nachlesen. Oder online zum Beispiel HIER.

 

In unserem Täterwerkstatt-Sagen-Zweiteiler "Die Kempenjule"; Teil 1 gestern; Teil 2 morgen; ging bzw. geht es auch um diese alte Geschichte. Nur soviel: auf den Kuss kannst Du gespannt sein....

 

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Doch nicht nur die "Kempe" gibt es hier. An ein schönes Dorf schließt sich ein gut beschilderter Wanderweg an. Unweit der Burgruine gibt es an diesem Weg einen tollen Rastplatz mit bester Fernsicht und einem großen Tisch.

 

 

 

Kommt man nach kurzer Strecke oben am Berg aus dem Wald heraus, führt der Weg durchs Freie, mit weiter Aussicht - deshalb heißt er auch Panoramaweg.

 

Nächste Station ist Haßlau. Von dort aus erreicht man vom indischen Restaurant "Mumbay" über die "Klinge" - eine Straße mit nebenan entlangführendem Fuß- bzw. Radweg - die Stadt Roßwein. In ein paar Minuten kommt man zum Marktplatz, dem Rathaus mit dem Brautloch und der Ursprungsbäckerei der Kette Möbius, die es hier seit 1914 gibt.

 

Wer nicht weiß, was das Brautloch mit Haiangeln und Davonrennen zu tun hat, der kann hier nochmal nachlesen.

 

 

 

Kurz vor Erreichen dieser ganzen interessanten Orte haben wir noch was gefunden: das Alte Stadtgut Roßwein. Mit seinem Eingangsportal, der Fensterform und dem Dach sieht es aus wie um 1800 herum gebaut; nicht mehr Barock, schon Klassizismus.

 

Ein Baustil, der mir persönlich gut gefällt. Viele Pfarrhäuser, Gutshäuser, Wohngebäude gibt es überall hier in Sachsen mit diesen klaren und ansprechenden Formen.

 

Altes Stadtgut Roßwein 2024
Altes Stadtgut Roßwein 2024

 

Weil wir an dem vernachlässigten, aber immer noch schönen Gebäude herumstehen, erzählt uns ein Mann aus der Nachbarschaft ein wenig über das Anwesen. Wann genau es gebaut wurde, weiß er auch nicht. Es befindet sich offenbar seit Jahren in Privatbesitz von jemandem, der sich nur wenig oder gar nicht mit dem Gebäude beschäftigt oder sich sichtbar darum kümmert. Immer mehr verfallen Haupthaus und Nebengebäude. Schade, dass man es sich nicht von innen anschauen kann. Doch der Innenhof mit seinen angrenzenden Nebengebäuden ist zugänglich.

 

 

Diese fein verzierte Eingangstür - kein Vergleich mit den meisten heutigen Exemplaren.

 

 

Bei späterer Recherche kommt nicht viel heraus; es finden sich ein Foto auf mapio.net und eine etwas bissige Bemerkung aus dem Roßweiner Amtsblatt vom 09. Juli 2020. Darin fragt man sich, wann denn der Eingangsbereich des Alten Stadtgutes unter Naturschutz gestellt würde - so zugewachsen und verwildert sei das schon ...

 

Schön wäre es, wenn eine Sanierung und eine neue Nutzung möglich wären. Wer das hier liest und etwas mehr über das Alte Stadtgut Roßwein weiß, kann sich ja per Kontaktformular in der Täterwerkstatt bemerkbar machen. Das wäre schön.

 

Kaffee in der allerersten Bäckerei Möbius (Roßwein)
Kaffee in der allerersten Bäckerei Möbius (Roßwein)