· 

Hervorgeholt: Wer war Karl Lau?

Geheimnisvolle Fassade und schöner Schriftzug

Roßwein, Haus Mühlstraße 8
Roßwein, Haus Mühlstraße 8

 

Heute war ich wieder mal in Roßwein; da kam mir Karl Lau in den Sinn. Hier dazu deshalb hervorgekramt aus dem Sommer 2019:

 

***

 

Dieses Roßweiner Haus auf der Mühlstraße oben auf dem Bild war mir schon früher aufgefallen, als ich auf dem Weg zur oder von der Arbeit manchmal daran vorbei ging:

  • blau-grünlich leuchtende Fließen, sehen auch heute noch ganz schön aus an dem sonst verfallenden Haus
  • der elegante und doch handfeste Schriftzug über dem Erdgeschoss "Karl Lau"
  • der besondere Klang dieses Namens

 

Neugierig dachte ich:

 

Wer war denn wohl dieser Karl Lau ? Finde ich da was heraus ?

 

Also, pass auf:

 

Die Mühlstraße im Zeitenwandel, das zweite heute. Das erste 1916 und Nummer drei von 1943. Das zweite Bild ist von mir (Juli 2019), die beiden anderen sind alte Postkarten.

 

Karl Lau war ein Fleischermeister, der in diesem Haus sein Geschäft hatte.

 

In den zwanziger, vielleicht auch noch dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ob ihm das Haus auch gehörte und er darin wohnte, weiß ich leider nicht. Ich nehme es an.

 

In der Saison 1928/29 war Herr Lau Schützenkönig von Roßwein. Darüber wird im Buch "Roßwein in historischen Ansichten" / Band 1 in der Bildbeschreibung von Bild S. 26 überliefert ( Foto s. weiter unten):

 

" In der Saison 1928/29 war Fleischermeister Lau zum Schützenkönig Karl lIL ausgerufen worden. Er hat seine Minister ernannt: links Herr Ulbrich, rechts Herr Walter Börner und ganz rechts Herr Jochmann. Bis zum Beginn der neuen Saison wird 'Majestät' regieren. Der 'Zapfenstreich' eröffnet sonnabends das Schützenfest. Mit klingendem Spiel marschiert die Gilde durch die Stadt. Sonntags 6 Uhr erfolgt der 'Weckruf' durch die Kapelle und durch Böllerschüsse. Später ziehen die Schützen mit Musik zum Haus des amtierenden Königs und bringen ihm ein Ständchen.

 

Alle Vereine der Stadt machen dem König ihre Aufwartung. Das 'Königsfrühstück ' wird gereicht. Gegen Mittag geleitet die Schützengilde den König zum Stellplatz. Dort beginnt der größe Festumzug, an dem viele Vereine teilnehmen. Die Menschen drängen sich an den Straßenrändern, denn das Schützenfest ist ein großes Volksfest. Der Festzug endet am Festplatz, wo sich Einwohner und Gäste bei allerlei Karussells und Buden vergnügen können. "

v.l.n.r. : Herr Ulbricht, Herr Karl Lau,  Herr Walter Börner, Herr Jochmann                                                  (Bild: Foto Hanisch / Roßwein)
v.l.n.r. : Herr Ulbricht, Herr Karl Lau, Herr Walter Börner, Herr Jochmann (Bild: Foto Hanisch / Roßwein)

 

So, jetzt weisst Du ein bissel was über Karl Lau und auch, wie er ausgesehen hat. Ich finde, zwischen seinen ernst dreinblickenden Schützenkollegen wirkt er fast ein wenig verwegen. Er lächelt leicht und hat die wildeste Frisur von allen. Hoffentlich hatte er ein gutes Leben.

 

Das Schützenfest 1928 war bestimmt ein besonders schönes Erlebnis für ihn.

 

***

 

Für die Mühlstraße, wo das Lau-Haus steht, gibt es neue Konzepte, wie sie umgebaut werden kann.  Damit aus einer filmreifen, aber nur teilweise bewohnbaren Kulisse wieder ein Stadtbereich wird, wo man gut leben kann. 

 

Wenn Du willst, lies dazu einen Artikel auf der Website der Stadt Roßwein. Klicke auf den Button:

 

 

 

Vielen Dank an Herrn Kay Hanisch für die schnelle Fotobereitstellung.

 

 

***

 

Der Maulwurf betrachtet das alte Bild. Ob der Karl wohl früher schon so eine leckere Bockwurst gemacht hat wie heute der Fleischer an der großen Muldenbrücke ?