2024 - Ermutigung
Heute am ersten Januar habe ich einen Neujahrsspaziergang gemacht. Vom Roßweiner Wolfstal führte er an der Freiberger Mulde entlang bis nach Nossen. Eine schöne Flusslandschaft an diesem milden Wintertag, gut geeignet für ein paar Gedanken über diesen Jahresbeginn.
Viele von uns beschäftigen sich in diesen Tagen mit neuen Anfängen. Auch ich habe ein paar gute Vorsätze für das neue Jahr. Konkrete und fassbare Dinge, die auch funktionieren, wenn sie fest ins Auge gefasst werden. Nicht zu viel und nicht zu allgemein formuliert darf das bei mir sein, denn dann mache ich es nicht.
Außer den neuen Vorsätzen beschäftigen mich Dinge, die in unserem Land vorgehen. Vom neuen Jahr erhoffe ich mir eine Hinwendung zur Vernunft und eine Abkehr von einem Weg, der uns in den letzten Jahren so wenig Gutes gebracht und so geschadet hat.
Die bevorstehenden Proteste der Bauern, der Gastronomen, Handwerker und ihrer Unterstützer bilden den Auftakt ins Jahr. Auch die Geschehnisse der vergangenen Silvesternacht und deren Bilder aus Berlin, Frankfurt/Main, Leipzig und anderswoher sprechen für sich und werden für Diskussion sorgen. In diesem Jahr wählen wir in Sachsen, Thüringen und Brandenburg neue Landtage. Die Aufklärung der Geschehnisse im Zusammenhang mit Corona geht sehr langsam voran. Auch in Fragen der Klimaveränderungen sind zunehmend Stimmen zu hören, die nach wirklich belastbaren Fakten in diesem komplexen Zusammenhang fragen und bestreiten, dass die bisher gegebenen Antworten und daraus abgeleiteten Maßnahmen die richtigen sind.
Unter den Teppich kehren lässt sich das alles nicht mehr. Auch wenn sich Verantwortliche gegenseitig Orden umhängen und einander loben, sie werden immer unglaubwürdiger. Neue politische Akteure stehen in den Startlöchern, die aktuell an der Macht Seienden müssen sich damit auseinandersetzen. Das ist die Demokratie, von der so mancher gerne hätte, dass sie nur für ihn selbst und seine Meinung da sei; ist sie aber nicht.
Also, sage ich mir: Mehr Mut und Hoffnung!
Das Lied "Ermutigung" von Wolf Biermann, das er erstmals 1968 veröffentlichte und seinem Freund Peter Huchel in bedrängter Zeit widmete, kann auch uns Kraft geben - heute, beim Start in dieses neue Jahr 2024.
