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Flaschenpfand im Niemandsland

Armut

Karikatur von Harm Bengen, 2017 (Quelle: https://de.toonpool.com/cartoons/)
Karikatur von Harm Bengen, 2017 (Quelle: https://de.toonpool.com/cartoons/)

 

Wer schöne, satte Weihnachtstage erleben durfte, ein angenehmes Dach überm Kopf und Geschenke bekommen hat, sich mit seiner Familie einigermaßen versteht - der ist glücklich dran. So wie ich. Doch es gibt viele, gerade auch ältere Menschen, die das alles nicht haben: materielle Sicherheit und das, was damit verbunden ist: eine warme Stube, ein gefüllter Kühlschrank, gute Kleidung, die Möglichkeit, etwas zu unternehmen oder anderen etwas zu schenken. 

 

 

Dann das, was man nicht kaufen kann: Geborgenheit im Kreis von Menschen, mit denen man sich wohlfühlt, Liebe; das Gefühl, gebraucht zu werden, innere Ruhe und Zufriedenheit. Das Sich-Wohlfühlen in einem Umfeld, in dem man sich frei bewegen und unbesorgt leben kann, ohne Angst vor Übergriffen, Diskriminierung oder Verarmung haben zu müssen.

 

 

 

Armut, Angst und Unsicherheit sind immer schlimm. Doch für ältere Leute, die körperlich und psychisch meist nicht mehr so widerstandsfähig und wehrhaft sind wie die meisten Jüngeren, muss das furchtbar sein. Wenn man am Ende eines Lebens, dass man größtenteils mit Arbeit und dem Aufziehen der Kinder verbracht hat, Bilanz zieht und feststellt: es reicht hinten und vorne nicht für ein einfaches, aber würdiges Leben - und das in Deutschland, in Mitteleuropa, im 21. Jahrhundert.

 

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Ein Werbevideo von LIDL, das ich nicht kommentieren, nur zeigen möchte:

 

 

 

Man hat für seine Rente und die benötigte Gesundheitsversorgung jahrzehntelang Monat für Monat vom erarbeiteten Geld nicht unbeträchtliche Beträge in das System eingezahlt. Dafür kommen am Ende des Arbeitslebens oftmals Renten heraus, mit denen man auch bei bescheidener Lebensweise nur schwer oder gar nicht auskommen kann. Nicht jeder war in der Lage, größere Ersparnisse oder andere Werte zu generieren. Ich halte sehr viel von Eigenverantwortung, doch das funktioniert bei der Altesvorsorge auch nur, wenn die Steuern und Abgaben sowie die Lebenshaltungskosten nicht zu hoch sind.

 

Jetzt werden Renten auch noch zunehmend besteuert, was ich absolut räuberisch finde. Denn die Beiträge für die Renten wurden doch aus schon einmal versteuertem Einkommen gezahlt. Wie ist es dann gerechtfertigt, dass hier der Staat nochmal hinlangt und etwas wegnimmt?

 

Mir gehts nicht darum, ein Elend gegen ein anderes auszuspielen. Und der Staat ist für vieles nicht zuständig, worum wir uns selbst kümmern müssen: innerhalb der Familie, innerhalb des Freundes-, Kollegen- und Bekanntenkreises. Demzufolge kann der Staat auch nichts dafür, wenn wir nicht zur Liebe, zur Freundschaft, zur Hilbsbereitschaft fähig sind - das ist unsere eigene Baustelle.

 

Doch wenn man mal die Kirche im Dorf lässt und sachlich auf die Lage guckt, sieht man auch das:

 

  • Die reale Armut und damit auch die Altersarmut in Deutschland steigt ständig (siehe Grafik am Artikelbeginn).
  • Immer mehr jetzt noch relativ junge Menschen sind in der Zukunft von Altersarmut bedroht.
  • Ausreichend Vermögen zu bilden wird immer schwerer - wenn man davon ausgeht, dass man davon viele Jahre nach Ruhestandsbeginn leben muss. 
  • Viele helfende Einrichtungen wie z. B. die "Tafel" sind nichtstaatliche Einrichtungen und werden spendenfinanziert.

 

Der deutsche Staat finanziert stattdessen

  • einen immer aufgeblähteren Staatsapparat mit hochbezahltem, pensionsberechtigten Personal,
  • eine ideologisch begründete Energiewende ohne belastbare Faktenbasis,
  • nicht verifizierbare riesige "Klimaschutz"-Projekte im eigenen Land und weltweit,
  • Milliarden-Zahlungen an Bürgergeld für Personen, die für ihr Einkommen eigentlich selbst sorgen können,
  • einen gigantischen Kanzlerpalast, 
  • Fahrradwege in Peru,
  • Maßnahmen für Geschlechtergerechtigkeit und Regierungslimousinen in Afrika,
  • nicht nachvollziehbare Aktivitäten von terrornahen Vereinigungen im Palästinenser-Gebiet,
  • einen offensichtlich von der Ukraine militärisch nicht zu gewinnenden Krieg mit Russland,
  • Entwicklungshilfe u. a. auch für Industrieländer wie China und Indien,
  • die Aufnahme jährlich Hunderttausender hier im Land, die keinen Asylgrund haben. (Diese Zugewanderten erhalten finanziert ein Rundum-Versorgungspaket auch ohne Arbeit fürs gesamte Dasein inklusive Wohnung, Krankenversorgung, Schulbildung, sozialer Fürsorge, Essen und Trinken u.s.w.. Mit dem Familiennachzug können ganze Großfamilien nachgeholt werden. Auch wer kriminell wird oder integrationsunwillig ist, darf bleiben.),
  • die Unterstützung von Regierungsinstitutionen und NGOs, die sich mit der Verbreitung der Genderideologie, der Diversität der Geschlechter, der Unterstützung internationaler Schlepperbanden, der Verharmlosung des Islamismus und der Diskriminierung eigener deutscher Kultur beschäftigen.

 

Diese Liste könnte weiter fortgesetzt werden, doch es reicht auch so, um eins zu begreifen: das von in Deutschland lebenden, arbeitenden, steuerzahlenden Bürgern erwirtschaftete Steuergeld wird für zu viele fragwürdige Vorhaben ausgegeben. Vorhaben, von denen keiner der dieses Steuergeld erarbeitenden Bürger jemals etwas hat oder haben wird. Vorhaben, die vorhandene Probleme nicht lösen, sondern verschärfen und noch neue Schieflagen zusätzlich erzeugen.

 

Bei einer Politik, die davon geleitet wäre, vorrangig für das eigene Land, für die eigenen Bürger zu arbeiten, müsste in Deutschland kein alter Mensch Flaschen sammeln oder zur Tafel gehen. Hilfreich und fördernd in der Welt sein könnten wir trotzdem, aber in Maßen und mit sinnvollen Projekten.

 

 

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Und zur geistigen Armut: eins vorweg - Fehler passieren jedem mal - kein Grund zu Häme und Schadenfreude. Auch ich entdecke in meinen Texten immer wieder Falsches. Doch sollte der fortschreitende Sprachverfall gerade von einer Marketingabteilung bei LIDL nicht auch noch unterstützt werden, oder? Es kann sein, dass manche das kleinlich finden, doch ich lege Wert auf gute, richtige Sprache. 

 

LIDL sollte nichts übers Knie brechen, denn "Gute Tat am Automat" klingt zwar knackig, ist aber falsch.

 

Richtig muss es heißen: "Gute Tat am Automaten", denn hier steht das Wort Automat im Dativ, gerne nachschauen hier. Mir ist das nicht egal, denn so wie das Straßenbild durch immer mehr schlecht gekleidete Leute (in Jogginghosen) leidet, so verkommt die Sprache durch fehlerhafte Grammatik und schlechten Stil. Ich höre das oft: Jogginghosen sind ja "modern" und damit gesellschaftsfähig. Und bei der Sprache käme es ja nicht so darauf an. Hauptsache ist doch, dass man versteht, was gemeint ist .... NEIN. Diese ganzen fürchterlichen Emails oder schlampig verfassten Texte müssen nicht sein. Faselfehler passieren, mal macht man Fehler, weil man etwas nicht weiß - kein Thema. Der Unterschied liegt darin, ob sich jemand um Qualität bemüht oder gleich darauf zu verzichtet.

 

Dann werden wir zu jogginganzugtragenden Voll-Legasthenikern, die sich hauptsächlich mit Abkürzungen, Floskeln und Kanaksprak verständigen.