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Gerichtstag halten über uns selbst?

Über Nestbeschmutzung , Aufklärungsverhinderung und eine wirklich streitbare Demokratie

Fritz Bauer 1965 in seinem Arbeitszimmer (Bild: https://www.fritz-bauer-institut.de/fritz-bauer, Foto von Stefan Moses)
Fritz Bauer 1965 in seinem Arbeitszimmer (Bild: https://www.fritz-bauer-institut.de/fritz-bauer, Foto von Stefan Moses)
(Zitat aus "Kleine Schriften 1921 - 1961" von Fritz Bauer, Seite 905 / Zum Download des Buches oben auf den Text klicken.
(Zitat aus "Kleine Schriften 1921 - 1961" von Fritz Bauer, Seite 905 / Zum Download des Buches oben auf den Text klicken.

 

Diese Worte von Fritz Bauer, Jahrgang 1903, der von 1956 bis zu seinem Tod am 1. Juli 1968  Generalstaatsanwalt in Hessen war, gelten auch heute.

 

Bauer, der als Jude und Gegner des Naziregimes KZ-Haft, Gefängnis, Verfolgung und Emigration erlitt, brachte die Verbrechen der damals jüngsten Vergangenheit vor Gericht und rehabilitierte die Organisatoren des 20. Juli 1944 um Claus Graf Schenk von Stauffenberg. Die wurden auch nach 1945 oft als Hoch- und Landesverräter in Deutschland gesehen. Bauer begründete, warum das falsch war. Das geschah 1952 im Remer-Prozess.

 

Der bekannteste Angeklagte dieser Zeit hieß SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, dessen Dienststelle für die Vernichtung der europäischen Juden zuständig war. Heute vor sechzig Jahren begannen in Frankfurt / Main die Auschwitzprozesse.

 

Viele Menschen waren froh, das Krieg, Terror, Hunger und Gewalt vorbei waren. Sie hatten sich aus den Ruinen herausgearbeitet, um sich diejenigen versammelt, die noch da waren. Und ein neues Leben begonnen, worin aber das alte noch steckte. Auch, wenn man es nicht mehr wissen und sich nicht erinnern wollte. Man hatte auch damals mitgemacht, hatte geglaubt, vertraut, für gut befunden - was sich nun als falsch und verbrecherisch erwies.

 

Nicht nur derjenige, der angeklagt wurde, war schuldig. Millionen Deutsche und Bürger anderer Staaten waren Hitler gefolgt und hatten seine Politik mitgetragen, teilweise begeistert unterstützt. Man kann sie aus heutiger Sicht rückwirkend nicht alle verurteilen, denn sie lebten in ihrer Zeit - und wir gucken heute mit Abstand darauf.

 

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Doch eins ist meiner Meinung nach gewiss: nach Zeiten des Unrechts muss eine Zeit der Aufklärung kommen. Dass man das weder in der Gesellschaft noch für sich selbst lückenlos hinkriegt, ist gut verständlich. Jeder will weiterleben und baut sich dafür eine Rechtfertigung.

 

Doch wenn Aufklärung von vornherein verhindert wird, wenn gar kein Interesse daran besteht, wenn man im Gegenteil alles schönredet, abwiegelt, nicht mehr wissen will, Kritiker verleumndet - dann bleibt das Nest beschmutzt - um in Fritz Bauers Bild zu bleiben. Und alle sitzen in ihrem eigenen Dreck. Und zwar so lange sie nicht bereit sind, den Dreck als Dreck zu erkennen, zu benennen und wegzuräumen.

 

Die Aufklärung unserer allerjüngsten Vergangenheit kommt schwer vom Fleck. Sehr groß ist das Bestreben der Herrschenden, der Verantwortungsträger und ihrer Anhänger, sich damit möglichst nicht zu beschäftigen. Mit der falschen Migrations-, Corona-, Energiewende-, Wirtschaftspolitik und den Opfern, die das forderte und noch fordern wird. Nicht nur Wohlstand, Sicherheit, Jobs werden mit dieser Poltik verspielt, sie kostet auch die Identität eines ganzen Landes, dessen Zukunft und - Menschenleben - sei es durch zugewanderte Verbrecher, nebenwirkungsreiche Medikamente oder andere folgenreiche "Maßnahmen".

 

Die dafür Verantwortlichen hoffen auf ein großes Vergessen - ich hoffe, dass es das nicht geben wird, nicht geben darf.

 

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Der Mediziner Herr Dr. Friedrich Pürner hat dazu auf Twitter am 20. 12. 2023 einen kleinen Text veröffentlicht, der die Lage gut beschreibt und hier gleich folgt. Pürner war bis 2020 Leiter eines bayrischen Gesundheitsamtes. Wegen seiner kritischen Haltung gegenüber den Corona-Maßnahmen der bayrischen Landesregierung verlor er seinen Posten und wurde versetzt. Vor Gericht hat er sich später gewehrt und bekam recht, Quelle HIER.

 

Quelle: https://twitter.com/DrPuerner/status/1737441640669680002
Quelle: https://twitter.com/DrPuerner/status/1737441640669680002

 

Über das Leben und Wirken Fritz Bauers gibt es einen deutschen Film aus dem Jahr 2016 "Der Staat gegen Fritz Bauer", den anzuschauen sich lohnt:

 

Es folgt ein Trailer; den ganzen Film streamen kann man z. B. bei Amazon HIER.