· 

Hervorgeholt: Auf dem Habichtsberg / Vierenstraße

Winter in Cranzahl

Blick vom Habichtsberg auf den Bärenstein (bei Annaberg-Buchholz)
Blick vom Habichtsberg auf den Bärenstein (bei Annaberg-Buchholz)

 

Wer eine Reise macht, der kann was erleben - deshalb machen wir uns wieder mal auf den Weg.

 

An diesem Wintertag ist unser Ziel der Habichtsberg zwischen Cranzahl und Vierenstraße, nahe Oberwiesental. Sein kleiner Gipfel liegt knapp achthundert Meter über dem Meeresspiegel. 

 

Nach Cranzahl kamen wir im Spätsommer mal vom Bärenstein her an die schönen Talsperre, warm war es. Die Sonne glitzerte auf der blauen Wasseroberfläche, Kräuter dufteten (mehr dazu HIER).

 

Jetzt ist Winter; der Gegensatz zu damals könnte nicht größer sein. Die damals grünen Wiesen sind dick verschneit; Eis und Schnee auf Bäumen, Dächern, Wegen. Ich könnte mich nicht festlegen, was schöner ist - so verschieden, so anders, so beeindruckend.

 

Aus Richtung Chemnitz kann man mit der Erzgebirgsbahn anreisen, die zuverlässig und stündlich fährt. Wer höher hinaus will als wir heute, der wechselt in Cranzahl in die Fichtelbergbahn und setzt die Reise fort: nach Oberwiesental.

 

Wir nicht, denn heute lockt der Habichtsberg. 

 

In Cranzahl
In Cranzahl

 

In Cranzahl am Bahnhof starten wir.

 

Ein gutes Beispiel, wie ein Bahnhof auch sein kann: sauber, sicher, schön, einladend und gastfreundlich. Hier kann man Fahrkarten kaufen, direkt am Schalter. Es gibt ein kleines Bahnhofsrestaurant, Kaffee zum Mitnehmen, einen angenehmen Sanitärbereich. Der Aufbau des Gebäudes ist noch ursprünglich und freundlich restauriert: man kann sich vorstellen, wie früher hier die Wochenendausflügler und Urlauber zahlreich mit Skiern und Schlitten, Koffern und Rucksäcken, Hunden und Kindern unterwegs waren. Später auch die Flüchtlinge aus dem Osten. Heute sind ein paar Leute unterwegs, aber keine Massen. Schön.

 

 

Vom Bahnhof aus gehen wir auf die Ortschaft Cranzahl zu; biegen aber nach ca. hundert Metern nach links ab, überqueren die Schienen der Fichtelbergbahn und laufen ein Stück an heute winterlichen Gärten und Häusern entlang. Die Kirche mit ihrem hohen Turm ist zu sehen. Unterwegs ist hier scheinbar niemand, es hat angefangen zu schneien. Wind geht.

 

Eine Frau kommt uns entgegen. Sie trägt eine leuchtend blaue Mütze und einen dicken Wollschal in gleicher Farbe - richtig gut sieht das aus; sie freut sich über das Kompliment.... (Das ist mein Noch-Vorteil als Frau: ich kann anderen Frauen Komplimente machen, ohne dass es gleich negativ gewertet wird. Die armen Männer....).

 

 

Wir biegen bald nach links ab; Richtung Sehmatal / Vierenstraße. Soweit ich gesehen habe, ist hier kein Schild. Man merke sich einfach die kleine Senioreneinrichtung an der Straße; gleich dahinter biegt der Weg von der Straße ab.

 

 

Nach ein paar Schritten schon hat man einen fantastischen Blick auf den nahen Bärenstein; und zwar den bei Annaberg-Buchholz. Der Pöhlberg liegt hinter einem; gerade wird er von der Sonne beschienen. 

 

Genauso wie der kleine Moritz sich das Erzgebirge im Winter vorstellt, genauso ist es heute. So ein Tag!

 

Trotz leisem Schneerieseln gibts auf einer Bank eine kleine Kaffeepause. Heiße Getränke sind eine Wohltat bei diesen Temperaturen; das Sitzen auf Bänken eher weniger ....

 

 

Am Ortsausgang Cranzahl Richtung Vierenstraße
Am Ortsausgang Cranzahl Richtung Vierenstraße

 

Jetzt kommt der beste Teil des Weges. Leicht bergan geht es; frei ist der Blick auf Cranzahl, den Bärenstein, den Pöhlberg. Man kommt an einer Schutzhütte mit bestem Bärensteinblick vorbei; sauber ist sie und einladend. Aber wir gucken nur kurz hinein und gehen dann weiter. Auf uns wartet die Habichtsberghütte.

 

 

Wir sind ziemlich weit oben, da macht der Weg einen großen Bogen durch den Wald. Jetzt kürzen wir ab und gehen querfeldein den Berg hoch, die Hütte ganz oben schon im Blick. Das muss er sein, der Habichtsberg. Google irrt sich in dem Fall nicht.

 

Von Cranzahl zum Habichtsberg
Von Cranzahl zum Habichtsberg

 

Als wir den Gipfel erreichen, wagt sich gerade wieder die Sonne heraus und lässt die Landschaft leuchten und glitzern. Keine Sterne in Athen, statt dessen Sonne auf dem Habichtsberg....

 

Hat man den Hütteneingang im Rücken, guckt man auf den Fichtel- und den Keilberg. Linker Hand sieht man immer noch den Bärenstein. Ein guter Ort ist das hier oben; außer einem einzigen Skifahrer ist uns auf dem oberen Weg bisher kein Mensch begegnet.

 

Eichelhäher und Krähen sind unterwegs und lärmen, weiter oben ziehen tatsächlich ein paar Greifvögel ihre Bahn. Was es für welche sind, kann ich nicht erkennen. Vermutlich Habichte hier am Habichtsberg?

 

Habicht (Foto: https://nabu-leverkusen.de/natur-in-leverkusen/voegel/greifvoegel/habicht/)
Habicht (Foto: https://nabu-leverkusen.de/natur-in-leverkusen/voegel/greifvoegel/habicht/)

 

Wieder Kaffee. Und eine riesige Knoblauchwurst vom Annaberger Fleischer auf der Wolkensteiner Straße. Auch kalt ein Genuss.

 

 

Wir bleiben eine ganze Weile oben, genießen die Aussicht und die schöne Stimmung hier auf dem Berg.

 

Dann gehts wieder runter, durch Cranzahl, zum Bahnhof und in den Zug. Die Sonne scheint - was für ein schöner Tag. Auf der Rückfahrt wird es langsam dunkel, Schnee schimmert, Fenster leuchten. Ein guter Abend. 

 

In der Erzgebirgsbahn
In der Erzgebirgsbahn

 

Ach so, fast vergessen - Du weißt schon, das Gute liegt so nah - in dem Fall in Cranzahl (und heute nicht in Athen...).