Wenn die Zeit reif ist

Nachdem der Totensonntag vorbei ist, beginnen traditionell die Vorbereitungen auf den ersten Advent.

Lichterbögen werden in die Fenster gestellt, Adventskränze gestaltet und mit Kerzen bestückt, Spekulatius-Kekse, Elisenlebkuchen und Dominosteine duften verlockend und passen nun endlich in die Zeit. Sie stehen schon seit September in den Supermärkten, doch erst jetzt ist es soweit.

Der erste Stollen warten darauf, angeschnitten zu werden. Weihnachtsmusik tönt aus Lautsprechern. Weihnachtsmärkte eröffnen. Pyramiden, große und kleine, drehen sich auf Märkten und Wohnzimmertischen. Die Türchen der Weihnachtskalender wollen bald schon täglich geöffnet, die Weihnachtskonzerte besucht werden.

Ich freue mich immer sehr auf diese Zeit. Auf die Lichter, die Düfte, die alten und neuen Lieder, die Farben rot-gold-grün. Jeder von uns hat für den Advent und Weihnachten seine eigenen Rituale: beim Schmücken, beim Essen und Trinken, bei der Musik, beim Feiern, bei bestimmten Unternehmungen. 

Manche sind Weihnachtshasser und möchten am liebsten den gesamten Dezember überspringen, um nach dem November feiertagslos in den Januar zu starten. Andere wieder können es kaum erwarten. Der eine liebt es klassisch und hält fest an jedem kleinen Handgriff; der andere erfindet auch mal was Neues - ohne gleich Althergebrachtes völlig über den Haufen zu werfen. Jeder muss hier auf seine Weise glücklich sein - Hauptsache, er IST es. Und meckert nicht an allem herum, was diese Zeit bereithält.

Eine gute Sache, auf bestimmte Dinge auch mal warten zu müssen. Sie nicht immer zur Verfügung zu haben, sondern sich auf sie zu freuen.

Wer seit dem Frühherbst weihnachtliches Gebäck und Räucherwerk konsumiert, muss sich nicht darüber wundern, wenn es ihm bald zuviel wird. Denn das hat schon seinen Sinn: die richtige Zeit für etwas muss da sein.

Jetzt ist sie da, genießen wir sie und starten gemeinsam in eine hoffentlich schöne und friedliche Adventszeit.