Gerade stieß ich auf den letzten Satz des gleich folgenden kleinen Gedichtes "Hab keine Angst" von Mary Oliver: "Joy is not made to be a crumb.":

Die Freude wurde also nicht als Krümel erschaffen, sondern eher als Brocken - jedenfalls als größere, üppige, füllige, schöne Menge. So, dass auf jeden Fall immer genug davon da ist. Trotz oder gerade weil es soviel Mangel, Unvollkommenheit, Zerstörung und Schwierigkeiten auf der Welt gibt, ist das wohl so - als Gegengewicht. Das Geheimnis besteht "nur" darin, das zu wissen: Dass neben all dem Fürchterlichen auch das Gute immer da ist. 

Das sieht man zum Beispiel, wenn man in diesen Tagen durch den Tharandter Forstgarten geht....

Mary Oliver, Dichterin, Pulitzerpreisträgerin, Hundebesitzerin, Naturliebhaberin - hatte das begriffen. Sicher war sie nie in Tharandt, doch streifte sie in ihrer Heimat New England in den USA unablässig mit ihrem Hund durch diese Landschaft, schrieb über die Natur mit ihren Lebewesen, die Jahreszeiten, ihre Eindrücke und Erlebnisse.

Frau Oliver veröffentlichte unter anderem einen Gedichtband namens "Dog songs". Schön.

Mir fällt noch eine Ergänzung zu Mary Oliver ein: Wenn die Freude kein Krümel ist, dann kann also der Glückliche kein Krümelkacker sein. Man soll nicht immer alles so verbissen sehen, nicht alles muss perfekt gelingen, um gut zu sein, um einen froh zu machen - so verstehe ich das.

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Es hängen schon jede Menge mehr oder weniger sinnige Sprüche an Kühlschränken, Wänden und in Netzwerken herum. Ab sofort gehört für mich der hier dazu, gerade frisch kreiert von mir die Kachel:

"Sag mir, was hast Du vor mit Deinem kostbaren Leben?"

Mit dieser Frage endet Mary Olivers Gedicht "Sommertag" und auch hier will ich sie Dir jetzt stellen:

Was hast DU vor mit DEINEM kostbaren Leben?

Gut, mal wieder darüber nachzudenken. Mir geht es so, dass ich manchmal wohl das Wesentlichste aus den Augen verliere - deshalb brauche ich gelegentliche Erdung.

Am besten draußen. Irgendwann auch wieder mit Hund.