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Fallschirmspringer unterm Teppich

Das unmenschliche Gesicht der "Guten"

So kommentiert ein amtierender deutscher Ministerpräsident die körperliche Verletzung eines politischen Kontrahenten. (www.twitter.com /@bodoramelow)
So kommentiert ein amtierender deutscher Ministerpräsident die körperliche Verletzung eines politischen Kontrahenten. (www.twitter.com /@bodoramelow)

 

Dass die beiden AfD-Politiker Frau Dr. Alice Weidel und Herr Tino Chrupalla sich in Zeiten der steigenden Wählergunst vor ihren Gegnern noch mehr in Acht nehmen müssen als sonst, besonders in Zeiten des Wahlkampfes, leuchtet jedem ein. Die Vertreter dieser demokratisch wählbaren Partei werden attackiert: Autos brennen, Wohnhäuser werden beschmiert, man bedroht Familienangehörige und schreckt auch vor körperlichen Angriffen nicht zurück. Beleidigungen und Verweigerung von Dienstleistungen kommen dazu. Jede noch so mickrige Person darf ihren Dreck über diesen Menschen auskippen und erhält ziemlich sicher Wohlwollen und Applaus. Denn natürlich ist "Nazis" gegenüber alles erlaubt.

 

Auf Frau Dr. Weidel sollte möglicherweise vor einigen Tagen ein Anschlag verübt werden, am 23. September gab es deshalb einen Polizeieinsatz (mehr dazu HIER).

 

Tino Chrupalla musste nach einem Übergriff während einer Wahlkampfveranstaltung in dieser Woche im Ingolstädter Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt werden. Mittlerweile haben die behandelnden Ärzte bei Chrupalla eine intramuskuläre Injektion mit unklarer Substanz festgestellt.

 

In beiden Fällen wird noch ermittelt. Die Reaktionen der politischen Gegner sprechen für sich. Häme, Hass, Hetze - keine persönliche Größe, die sich etwa in einem Genesungswunsch geäußert hätte; kein demokratisches Streben nach Aufklärung der Geschehnisse. Die kleinkarierten Rechen- und Charakterschwachen sehen die Welt, wie sie ihnen gefällt - aber nicht ist. Wer so reagiert und diskutiert, der kann sich mit Gleichgesinnten unterm Teppich zum Fallschirmspringen treffen, wie ein WELT-Leser sehr passend kommentiert.

 

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In Krisensituationen und im Umgang mit Gegnern kann man sehr gut sehen, was ein Mensch für einen Charakter hat; wie er wirklich ist.  Das ist meine Erfahrung aus privater Beziehung und Beruf.

 

Bei einer großen Zahl der sich zum linksgrünen Lager der Gutmenschen zählenden Leute fällt eins auf: sie können sich nicht fair mit politischen Gegnern auseinandersetzen. Sofort stimmt man Nazigeheul an und hisst die Flagge der eigenen hohen Moral. Weil man so "gut" ist, hat man immer recht. Egal, ob es sich um Virusinfektionen, Klimaveränderungen, Migrationsströme oder Atomkraftwerke handelt - nichts wissen macht nichts. Hauptsache, man haut ordentlich einen raus - was interessieren da Fakten.

 

Egal ob Luisa Neubauer über die "erfolgreiche" deutsche Energiewende spricht (und sogar vom ARD-Faktencheck zurückgepfiffen wird)  oder einige Bundestagsabgeordnete sehr offensichtlich keine Ahnung von Geschichte (oder Naturwissenschaften) haben - das wird nicht als besonders störend eingeschätzt, denn schließlich "meinen sie es ja gut" und sind "auf der richtigen Seite".

 

Nein. Sind sie nicht.

 

Und wer wenig weiß, der ist eben auch nicht souverän, sondern bleibt ein kleiner wadenbeißender Kläffer mit grandioser Hybris, egal ob er sich nun Aktivist, Parlamentarier oder sogar Ministerpräsident nennt. Eine Debatte mit ARGUMENTEN ist hier kaum möglich. Den anderen als rechtspopulistisch / rechtsextrem / rechtsradikal oder auch nur als "umstritten" zu bezeichnen und hysterisch vom Verglühen des Planeten zu schwatzen, das geht doch nicht mit Fakten, sondern mit GEFÜHL. Denn die Faktenlage ist hier längst nicht so eindeutig, wie es immer dargestellt wird. Mehr dazu findet man u. a. hier in der Blog-Rubrik "Klima und Energie".

 

Doch wehe, ein Mitglied der eigenen Community fühlt sich auch nur scheinbar angegriffen. Soviel kindisches Beleidigtsein aus allen möglichen Gründen wie bei dieser Klientel findet sich so schnell nicht woanders. Vom Patriarchat beleidigte Frauen; sich auf die Straße klebende Irregeleitete; sich als Meerjungfrau oder Riesenmaus im 178. Geschlecht identifizierende Zu-viel-Zeit-Habende; überall Rassismus Sehende: ganze Gruppen von Berufsbeleidigten - die alle klagen ständig über Diskriminierung, mangelnden Respekt und fehlende Aufmerksamkeit.

 

Doch wenn jemand, der ihre Ansichten nicht teilt, dann wirklich bedroht und angegriffen wird, zeigen diese Schneeflöckchen plötzlich eine erstaunliche Schmerzfreiheit und zynische Kaltschnäuzigkeit. Ist ihnen nicht klar oder egal, welchen historischen Protagonisten sie damit nacheifern und immer ähnlicher werden?

 

Ekelhaft finde ich das und auch grotesk.

 

Tichys Einblick hat dazu einen Artikel veröffentlicht. Zunächst wie immer in der freitäglichen Medienschau hier ein Zitat; danach gehts mit dem Button zum gesamten Artikel.

 

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(Zitat aus Tichys Einblick, 05.10.2023, von Marco Gallina)

 

"Der politische Feind ist ein totaler Feind. Er hat de facto kein Recht auf Mitleid oder andere menschliche Gefühle. Wenn ein Parteichef auf der Intensivstation liegt, darf man sich noch über ihn lustig machen, weil man über „die Bösen“ immer herziehen darf. Eigentlich ein Zivilisationsbruch. Aber nichts mehr, was man in der aufgeheizten Stimmung des besten Deutschlands aller Zeiten noch als einen wahrnimmt.

 

Dieser Tage geht häufig das Wort von einer Bürgerkriegsstimmung um. Nun denn: wer den Gegner entmenschlicht, das Individuum nur als feindliches Objekt deklariert und damit zur reinen politischen Verfügungsmasse herabwürdigt, geht genau diesen Weg. Das, was sich im Mitmenschlichen spätestens in der Corona-Zeit offenbart hat, nämlich, dass die so zivilisierten Standards innerhalb von Tagen brechen können, machen Politiker wie Ramelow täglich wieder bewusst. Aber wo „Nazis“ ins Krankenhaus geprügelt werden dürfen, darf man sich auch über Kranke lustig machen. Die Rede von Hypermoral und Moralismus schimmert immer wieder auf; in Wirklichkeit hat dieses Land mittlerweile ein erhebliches Problem mit moralischer Degeneration."

 

(Zitatende)