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Oktober

"Denn das Jahr ist dein Gesetz"

Douglas Aagard
Douglas Aagard

 

Wir erleben gerade wieder meinen Lieblingsmonat, den Oktober.

 

Jedes Jahr freue ich mich auf den Herbst. Es ist die Zeit der Ernte, der bunten Blätter, des hohen blauen Himmels über Stoppelfeldern, der Nebelschwaden. Die Zeit der windigen Regenschauer, die die Regenschirme umklappen lassen und der ersten Nachtfröste mit dem Raureif am folgenden Morgen. Die Gärten geben vor dem Winter alles, Herbstastern und Dahlien strahlen unter schwerbeladenen Apfelbäumen. 

 

Auch Maler, Dichter, Illustratoren, Komponisten lieben den Herbst und haben uns dazu viel Schönes hinterlassen.

 

Zuerst Musik, das herrliche "Autumn in New York" hier mit Frank Sinatra:

 

 

Und jetzt eine kleine Herbstgalerie:

 

Auch ein Dichter kommt zu Wort:

 

***

 

Der Oktober

(Erich Kästner / 1955)

 

Fröstelnd geht die Zeit spazieren.

Was vorüber schien, beginnt.

Chrysanthemen blühn und frieren.

Fröstelnd geht die Zeit spazieren.

Und du folgst ihr wie ein Kind.

 

Geh nur weiter, bleib nicht stehen.

Kehr nicht um, als sei's zuviel.

Bis ans Ende musst du gehen,

hadre nicht in den Alleen.

Ist der Weg denn schuld am Ziel?

 

Geh nicht wie mit fremden Füßen

und als hättst du dich verirrt.

Willst du nicht die Rosen grüßen?

Lass den Herbst nicht dafür büßen,

dass es Winter werden wird.

 

Auf den Wegen, in den Wiesen

leuchten, wie auf grünen Fliesen,

Bäume bunt und blumenschön.

Sind's Buketts für sanfte Riesen?

Geh nur weiter, bleib nicht stehn.

 

Blätter tanzen sterbensheiter

ihre letzten Menuetts.

Folge folgsam dem Begleiter.

Bleib nicht stehen. Geh nur weiter,

denn das Jahr ist dein Gesetz.

 

Nebel zaubern in der Lichtung

eine Welt des Ungefährs.

Raum wird Traum. Und Rausch wird Dichtung.

Folg der Zeit. Sie weiß die Richtung.

„Stirb und werde!“ nannte er's.

 

***

 

 

Zum Schluss noch ein paar Bilder von meinem Oktober:

 

 

Ich wünsche Dir noch schöne Oktobertage. Wollen wir den Rat von Erich Kästner annehmen, nicht "in den Alleen hadern", sondern der Zeit folgen und hoffen, dass sie die Richtung weiß.