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Hervorgeholt: Das Gute tun, damit es in der Welt ist

Armer Hund, Freifrau und Dein neuer Kalendereintrag

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
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"Man muss das Gute tun, damit es in der Welt sei."

 

Das sagte Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), eine für ihre treffenden Bemerkungen bekannte und daher viel zitierte Schriftstellerin des 19./20. Jahrhunderts. Wer war diese Frau, deren kluges Wort wir beherzigen? Und (warum) sollten wir das?

 

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https://en.m.wikiquote.org/wiki/Marie_von_Ebner-Eschenbach
https://en.m.wikiquote.org/wiki/Marie_von_Ebner-Eschenbach

 

Frau von Ebner-Eschenbach ist eine geborene Dubský von Třebomyslice und gehörte damit zum österreichisch-böhmisch-mährischen Hochadel. Als junge Frau kam sie mit ihrem Gatten Moritz von Ebner-Eschenbach nach Wien. Hier absolvierte Frau von Ebner-Eschenbach 1879, immerhin schon fast fünfzig Jahre alt,  eine Uhrmacherausbildung, was in dieser Zeit für eine Frau sehr ungewöhnlich war. Ihre Ehe blieb kinderlos. Sie schrieb und schrieb. Zuerst Dramen, später auch Romane und Geschichten. Ihr Durchbruch kam 1880, ab da war sie schon zu Lebzeiten eine angesehene und offiziell gewürdigte Autorin. Ihr Mann, Professor für Chemie und Physik, unterstützte sie zeitlebens in ihrer literarischen Arbeit. Sicher auch keine Selbstverständlichkeit, schon gar nicht in dieser Zeit.

 

Von Ebner-Eschenbachs bekannteste Geschichte ist die des Hundes Krambambuli, der seinen seltsamen Namen einem Kirschbranntwein verdankt, gegen den er, der Hund, eingetauscht wird. Sein trauriges Schicksal rührt uns heute auch noch, mehrfach wurde die auf einer wahren Begebenheit basierende Geschichte verfilmt. 

 

Marie von Ebner-Eschenbach schrieb nicht für Geld und Ruhm. Ihr eigentliches Anliegen war es, positiv auf die Gesellschaft einzuwirken. Diese Frau wollte humanistische Werte vermitteln und etablierte, verbesserungswürdige Zustände hinterfragen und verändern.

 

Das war ihr künstlerischer Antrieb: die Welt besser zu machen. Ein gutes Ziel!

 

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"Krambambuli", 1940 (https://www.moviepilot.de/movies/krambambuli--2/bilder)
"Krambambuli", 1940 (https://www.moviepilot.de/movies/krambambuli--2/bilder)

 

Weil mir das gefällt, dieses Zitat mit der dahinterstehenden Haltung, deshalb habe ich es Dir heute mitgebracht. Um etwas Gutes in die Welt zu holen. Sie hat es immer nötig. Wir wollen alle nicht resignieren in diesem Leben und sagen: "Was soll ich denn da schon machen." Du kannst fast immer etwas tun. Irgendwas geht immer - das ist mein Wappenspruch, sozusagen.

 

Die Welt ist groß und bunt. Gut und schlecht. Sehr schön und furchtbar. Alles gibt es. Nebeneinander. Ob es uns gefällt oder nicht. Es gelingt uns nicht, die ganze Welt zu verbessern oder gar zu retten. Die Bekloppten werden niemals alle, dass wissen wir.  Aber man kann in seinem Umfeld etwas tun. In seiner Familie, bei seiner Arbeit, im ganzen Leben an konkreter Stelle.

 

Es ist doch ein Unterschied, ob ein Kind gut aufwächst und liebevolle (wenn auch nicht perfekte) Eltern hat. Oder ob es ungeliebt und vernachlässigt groß wird. Es ist ein Unterschied, ob eine Leitungsfunktion in Unternehmen oder Behörden einer cholerischen, egoistischen, rücksichtslosen Person obliegt - oder ob da ein Mensch ist, der kompetent Ziele verfolgt und dabei trotzdem nicht zur Raubsau mutiert (manchmal schwer, ich weiß). Es ist ein Unterschied, ob wir einem Menschen in Not helfen, ein Tier, eine Pflanze, einen Gegenstand retten oder auch mal - eine Situation.

 

Es ist also ein Unterschied, ob wir Gutes tun. Oder nicht.

 

Das Motto der Pfadfinderbewegung "Jeden Tag eine gute Tat" sollten wir uns alle zu eigen machen, finde ich. Die meisten von uns tun sowieso schon jeden Tag viel Gutes (hoffentlich). Indem sie morgens aufstehen, sich um ihre Aufgaben in Famile, Beruf, Ehrenamt und Haushalt kümmern. Dafür sorgen, dass das Leben weiter geht. 

 

Aber es könnte uns selbst etwas bringen, wenn wir in jeden Tag ganz bewusst eine gute Tat einbauen - etwas Spezielles, was wir sonst nicht gemacht hätten. Sozusagen mit Sportsgeist, kleiner Kalendereintrag oder so. Und hinterher gucken, ob mans gemacht hat. Gutes kann auch Spaß machen, man glaubt es ja nicht.

 

Das Gute daran ist nicht nur das Gute an sich - sondern die Freude, die wir selbst darüber empfinden. Wir haben uns damit also auch selbst gut getan. Muss auch alles gar nichts Großes sein, besonders auffallen oder herausgestellt werden. Egal, ob man sich bemüht, aufmerksamer gegenüber seiner Mitwelt zu sein - nicht achtlos andere zu verletzen, zu beleidigen - obwohl man es gar nicht so meint. Oder nicht auf allem herumtrampelt, was wächst, kreucht und fleucht. Es ist absolut unnötig, jedes kleine Lebewesen, jeden Käfer, jede Spinne oder Fliege zu töten, jedes Pflänzchen herauszureißen. Wenn es nicht so viele sind, dass man aufgefressen, das eigene Haus verseucht oder die Ernte vernichtet wird, dann lassen wir sie doch in Ruhe. Auch die geistlose Verschwendung von irgendwas auch immer muss nicht sein. Solche Gedanken führen dann zu lauter kleinen guten Taten. Oder?

 

Ich kaufe manchmal im Supermarkt eine Pflanze, die schon ziemlich hinüber ist. Ich "rette" sie, nehme sie mit heim. Meist erholt sie sich schnell. Jeden Tag erinnert sie mich daran, dass es eben nicht sinnlos ist. Etwas Gutes zu tun, damit es in der Welt sei. Außerdem finde ich es lustig, das Mienenspiel des Kassierers zu beobachten. Er ist sich nicht sicher, ob ich blind oder dämlich oder beides bin....

 

Also los. Machen wir die Welt besser!

 

 

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Hier kommt die Geschichte vom Krambambuli, zum Lesen oder Anhören. Auch verfilmt wurde die Erzählung schon mehrmals, legendär die Version mit Rudolf Prack aus dem Jahr 1940. Hier gleich ein paar Ausschnitte

 

 

(P. S.: Sei nicht wie der arme Krambambuli. Aber das - ist wieder eine andere Geschichte.....)