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Paradiesisches

Durch das Pitzschebachtal nach Altzella

 

"An einem offenen Paradiesgärtchen geht der Mensch gleichgültig vorbei

und wird erst traurig,

wenn es verschlossen ist."

 

(Gottfried Keller)

 

 

Ist das so, wie der Schriftsteller Gottfried Keller sagt?

 

Geht man oft achtlos an den Angeboten des Lebens vorbei und bemerkt erst, wenn bestimmte Dinge nicht mehr möglich sind, dass sie da waren? Bestimmt. 

 

Weil ich das so bitter finde, habe ich mich darauf trainiert, möglichst nicht an den "Paradiesgärtchen" des Lebens vorbeizugehen. Immer verhindern kann ich das nicht, denn nicht alles sieht man auf Anhieb. Manchmal wird einem erst im Nachhinein klar, was bestimmte Zeichen zu bedeuten hatten und was man hätte tun sollen - aber da ist es schon vorbei. Hätte, hätte, Fahrradkette - oder so. 

 

Doch durch Übung kann man vielleicht lernen, das ein bisschen besser zu machen. Weniger zu verpassen, aufmerksamer zu sein, mehr zu merken, wenn etwas Gutes soweit ist.

 

Kellers "Paradiesgärtchen" ist das Synonym für etwas Schönes - irgendwas.

 

Ein guter Ort, wertvolle Zeit mit vertrauten Menschen, besondere Gelegenheiten für lebensverändernde Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Job, einem Ortswechsel, der persönlichen Kurskorrektur. Vielleicht ist es eine Reise, eine IDEE.

 

Eine neue Liebe. Eine alte Liebe. 

 

Vorbeigehen - entweder, weil man nicht drauf achtet oder glaubt, noch sehr viel Zeit zu haben? Nein.

 

***

 

Wir haben, um auf Gottfried Keller zu hören - schließlich war der ein kluger Mann - gestern einen Blick in unser ganz persönliches und real existierendes Paradiesgärtchen geworfen. Möge es niemals für uns verschlossen sein.

 

***

 

Ein neu gefundener Weg führt uns diesmal vom Ortseingang Nossen über Wiesen, Felder, an Gärten vorbei durch das Pitzschebachtal zum Kloster Altzella, mit seinem "Paradiesgarten" (der wirklich so heißt). Folge der pinken Linie von 1 nach 2 und finde das Paradies, eigentlich ganz einfach .....

 

Gehe von 1 nach 2 zum Altzellaer Paradiesgärtchen ....
Gehe von 1 nach 2 zum Altzellaer Paradiesgärtchen ....

 

Ein Traumtag wieder. 

 

Eine Freude ist dieser neue Weg mit weiter Sicht. Auch das Pitzschebachtal kenne ich noch nicht, kühl, grün mit Sonnenflecken und angenehmer Frische empfängt es einen bei diesem Wetter. Wir werden mal im Herbst bachaufwärts Richtung Zellwald gehen. Doch nicht heute - das Paradies lockt. Es geht weiter in die andere Richtung, nach Nossen Zella hinein und an der Klostermauer entlang durch das Kammergut.

 

 

Im Klostercafé gibts Kaffee und ein kaltes, sprudelndes Wasser. Ein Genuss bei dem Wetter. Genauso wie der schöne Park; prächtig steht die riesige Rotbuche auf der Wiese hinter dem Mausoleum. Die angenehm gelegenen Sitzplätze laden ein, sich niederzulassen und eine Runde herumzugucken. Heute sind um diese Zeit wenige Leute unterwegs; ideal für diesen Ort.

 

Im Paradiesgarten duftet es an diesem sonnigen Tag intensiv aus den Kräuterbeeten. Weinraute und Beifuß, Salbei und Dill, Eberraute und Johanniskraut wachsen hier. Jede einzelne von ihnen diente früher bestimmten Heil- und Küchenzwecken. Blumen gibt es natürlich auch, leuchtende Mittagsblumen zum Beispiel, die ich so gerne mag.

 

Wirklich ein kleines Paradies - und wir sind nicht vorbeigegangen.