Rebellischer Held des Erzgebirges
Vom Stülpner Karl hat in meiner Heimat schon jeder was gehört. Viele Berichte und Geschichten ranken sich um diesen Mann, der als rebellischer Wilddieb zum Volkshelden wurde.
Dichtung und Wahrheit mischen sich; einige Details aus Karls wirklichem Leben sind bekannt.
1762 wurde er in Scharfenstein im Erzgebirge in eine recht arme Familie hineingeboren, wo er mit sechs Geschwistern aufwuchs und seinen Vater zeitig verlor. 1770/71 gab es in dieser Gegend eine große Hungersnot, viele Menschen starben. Karl lernte schon als Kind, was Hunger und Elend bedeuteten. Wildern, das dem einfachen Volk unerlaubte Erlegen von Wild in den Wäldern, war eine Überlebensstrategie.
Und Karl war ein hervorragender Schütze.
Bewegend ist das Schicksal des legendären Schützen, der im Alter von 79 Jahren arm und fast erblindet in seinem Geburtsort Scharfenstein starb.
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Auch der Leipziger Schriftsteller Erich Loest hat sich der Thematik angenommen. 1975 erschien seine "Stülpner-Novelle".
Eine Idee: die Orte aus Stülpners Leben erkunden: Scharfenstein, Ehrenfriedersdorf, Großolbersdorf, Zschopau....
Und die alte böhmische Bergstadt Pressnitz, die es heute nicht mehr gibt. Seit 1973/74 ist in Tschechien an Stelle der Stadt ein großer Stausee, die Pressnitztalsperre.
Aber das - ist wieder eine andere Geschichte.
Die überlieferten Geschichten über den Wildschütz Karl Stülpner wurden in der DDR 1973 mit Manfred Krug in der Hauptrolle als siebenteilige Serie verfilmt. Frech und witzig, Krug eben. Auch heute noch sehr sehenswert. Hier Folge 1: