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Veränderung

"Teamwechsel"

Nicht nur in Köln .... (Karikatur von Frank Speth / www.kunstsam.de)
Nicht nur in Köln .... (Karikatur von Frank Speth / www.kunstsam.de)

 

Marl ist eine deutsche Stadt mit reichlich 80.000 Einwohnern ; sie liegt im nördlichen Ruhrgebiet. Ich war schon ab und zu mal im Ruhrgebiet - in Marl direkt aber noch nie. Den Namen las ich schon öfter beim Vorbeifahren an Straßenschildern. Und etwas, was es in Marl gibt, kenne ich auch schon lange: die Zeche Auguste Victoria. Hier wurde noch bis 2015 Steinkohle gefördert.

 

Neu war mir, dass das Grimme-Institut hier in Marl ansässig ist. Es gibt einen großen Chemie-Park. Der Regisseur Sönke Wortmann stammt aus Marl. In ein paar Jahrzehnten wandelte sich der Ort von einem Dorf zur Industriestadt; 1906 meldet das Einwohnermeldeamt noch knapp 3.000 Bürger. 1914, nur acht Jahre später, fast 12.000 - also ca. eine Vervierfachung (Quelle HIER). Menschen aus allen Teilen Deutschlands zogen zu, aber auch aus anderen europäischen Ländern, vor allem aus Polen. Später dann, in den 1950er Jahren kamen die Gastarbeiter: Portugiesen, Italiener, Griechen und vor allem Türken. Auch Japaner und Chinesen leben hier. Sie alle kamen, um hier zu arbeiten - und blieben.

 

Nach Öffnung der Grenzen 2015 wurden es mehr Syrer, Iraker, Afghanen und Menschen aus Nordafrika. Keine Gastarbeiter, sondern eher - Gäste. Das Land verändert sich. Besonders deutlich sieht man das bei den Kindern und den jungen Menschen.

 

Ein Beispiel:

 

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Auch im Jahr 2023 beendete ein Abschlussjahrgang der Katholischen Hauptschule in Marl seine gemeinsame Schulzeit. Die jungen Leute sehen dort heute so aus:

 

Abschlussjahrgang der Marler Katholischen Hauptschule im Sommer 2023 (Quelle: www.marler-zeitung.de)
Abschlussjahrgang der Marler Katholischen Hauptschule im Sommer 2023 (Quelle: www.marler-zeitung.de)

 

Anfang der 1960er Jahre zeigen sich hier die Schüler eines Abschlussjahrganges aus Dinslaken; ca. 40 Autominuten von Marl entfernt:

 

Abschlussjahrgang der Lohberger Johannisschule Dinslaken im Sommer 1963 (Quelle: www.lokalkompass.de/dinslaken)
Abschlussjahrgang der Lohberger Johannisschule Dinslaken im Sommer 1963 (Quelle: www.lokalkompass.de/dinslaken)

 

Guckt man sich die Bevölkerungsstatistik von NRW mal an, ist zu erfahren, das im Durchschnitt rund 30 % der hier lebenden Menschen Migrationshintergrund haben. Dabei zählt man die Nachfahren europäischer Bergleute und Arbeiter anderer Gewerke, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts hier niederließen, heute nicht mehr dazu.

 

Diese Zahlen zeigen sowohl einen geografischer Durchschnitt, denn in manchen Gegenden konzentriert sich das mehr. Und auch einen Altersdurchschnitt, denn je jünger die Altersgruppe, je höher ist der Migrationsanteil. Da es sich bei den Grafiken um Darstellungen mit Zahlen aus 2019 bzw. 2017 handelt, kann man aufgrund der andauernden Zuwanderung von heute höheren Werten ausgehen.

 

Zuerst mal die geografische Verteilung über die Landkreise:

 

 

Und so sieht es in den verschiedenen Altersgruppen aus:

 

 

Wer diese Zahlen sieht und die seit Jahren gemachte deutsche Zuwanderungs- und Integrationspolitik kennt, der weiß (auch ohne die Bücher Thilo Sarrazins gelesen zu haben), wie in ein paar Jahren nicht nur die Abschlussklassen der Schulen aussehen werden, sondern in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickelt.

 

Das ist weder gehetzt noch gejammert, sondern eine nüchterne Feststellung; ein Rechenexempel.