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Mensch und Maulwurf: ein Dialog (49)

Weltuntergang?

 

Während wir an einem schönen Junitag mit dem Kaffeerohr am Wasser mit Aussicht auf weiße Seerosen neben dicken gelben Teichrosen sitzen und den Tag genießen, ereignet sich folgendes Gespräch zwischen Mensch und Maulwurf:

  

***

Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)
Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)

 

Maulwurf (Beißt in ein mit Puderzucker bestreutes Croissant, wischt sich den Zuckerstaub von der Nase und niest kräftig.): "Wann geht eigentlich die Welt unter?"

Yvonne (guckt erstaunt): "Wie kommst Du jetzt darauf?"

Maulwurf (Kaut erst in Ruhe und trinkt dann einen Schluck Kaffee, ehe er antwortet.): "Ja, wenn ich hier so sitze, alles ist so schnell grün geworden, wächst und blüht, die Vögel singen, die Bienen sind unterwegs, die Sonne scheint, ich esse ein formidables Schokocroissant, der Kaffee dampft - dann denke ich mir, ob das wohl alles immer so bleibt?"

Yvonne: "Wahrscheinlich bleibt nichts immer so. Veränderung ist das Einzige, worauf Du Dich verlassen kannst. Ich stelle mir vor, dass die Stelle, wo wir hier sitzen, auch noch in Jahrzehnten so ähnlich aussieht. So wie sie vor Jahrzehnten ähnlich war wie jetzt. Dass dann aber andere Menschen und Tiere hier sitzen werden, wenn es uns nicht mehr gibt. Und nach denen wieder andere. Und nach denen wieder andere."

Maulwurf: "Das macht mich traurig."

Yvonne: "Muss es nicht. Wir werden unsere Zeit hier noch gut nutzen, das verspreche ich Dir."

Maulwurf: "Und solange immer jemand hier sitzt, ist die Welt ja nicht untergegangen, oder?"

Yvonne: "Nee, das stimmt. Vielleicht sieht es auch mal ganz anders aus als jetzt. Vielleicht wird wieder ein Meer an der Stelle hier sein, in dem große kluge Fische leben."

Maulwurf: "Oder es hat jemand genau hier ein Haus hingebaut und eine Eisdiele eröffnet. Stell' Dir vor, dann könnte man hier sitzen und einen großen Schokoeisbecher essen, mit Eierlikör...." (Und bei dieser Vorstellung schließt er genüsslich die Augen halb und lächelt begeistert).

Yvonne: "Ja, kann schon sein."

Maulwurf: "Aber untergegangen ist da immer noch nichts. Auch die Fische in Deinem Meer leben ja darin. Was ist das denn nun mit dem Weltuntergang? Ist da alles weg, auf einmal?"

Yvonne: "Vielleicht. Aber es kann auch sein, dass irgendwann die Sonne schwächer wird oder ein Meteorit einschlägt oder andere Faktoren Einfluss nehmen auf das Leben hier in unserer Welt. Denk mal an die Dinosaurier. Die sind ausgestorben, dann kamen neue Lebewesen."

Maulwurf: "Oder wir benutzen die falsche Heizung, dann brennt der Planet ab, habe ich gehört."

Yvonne: "Diesen Stuss kannst Du getrost vergessen. Umweltschutz und ein Sich-Einstellen auf Klimaveränderungen sind richtig, aber über dieses grünliche Sektendogma wird man irgendwann nur noch den Kopf schütteln.  Nicht, dass Du Dich noch irgendwohin klebst...."

Maulwurf (grinst): "Höchstens vor eine Eisdiele...."

Yvonne (lacht): "Na warte!"

 

***

 

Maulwurf: "Noch ein Klassiker, Mylady?"

Yvonne (fröhlich): "Aber sicher, mein Bester. Wenn ich Dich nicht hätte ..."

Maulwurf (konzentriert):

 

"Die Endzeit dauert an, doch die Apokalypse fällt aus."

 

Yvonne: "Von wem ist das?"

Maulwurf: "Von Herrn Professor Dr. Jens Schröter aus Berlin. Der hat das vor zwei Jahren in einer kleinen Sendung für den Deutschlandfunk gesagt, kannst Du hier gleich hören oder nachlesen."

Yvonne: "Bin gespannt, los gehts, hören wir."

 

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