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Hervorgeholt: Dem Winter hinterher

Von Warmbad nach Wolkenstein

Pawel unterwegs ....
Pawel unterwegs ....

 

An einem schönenen Februarsonnentag vor zwei Jahren kurz vor dem Eintreffen der stürmischen "Sabine", die in den folgenden Tagen unser Wetter bestimmen sollte, waren wir dem Winter auf der Spur - kurz bevor es Frühling wurde.

 

Begleite uns doch von Warmbad nach Wolkenstein.

 

 

Wir starten an der Silbertherme in Warmbad. Hier kann man in dem heilkräftigen Wasser, was aus mehreren Quellen gewonnen wird, baden.  Im 14. Jahrhundert wurden hier bei Bergbauarbeiten warme Quellen entdeckt und bald genutzt. Warmbad ist heute staatlich anerkannter Kurort und Heilbad. Der kleine Ort gehört organisatorisch zur Stadt Wolkenstein/Erzgebirge.

 

Wer Lust hat, übernachtet gleich nebenan im Hotel Royal Santé, das mit einem Bademantelgang mit der Therme verbunden ist. Sehr praktisch und komfortabel, aber auch etwas gruselig, die ganzen weißen Gestalten. Vor einiger Zeit haben wir das ausprobiert, modern und schick das Hotel. Vor allem die rückwärtige große Glaslounge mit Kamin im Winter sehr schön.

 

Heute gehn wir weiter.

 

 

Und zwar in Richtung Kurpavillon, etwas Heilwasser wird seine guten Kräfte entfalten. Wir gehen durch den Kurpark und stehen bald vor dem Quellenhaus.

 

 

Gleich daneben steht ein ehemals fürstliches Badehaus. Es gehörte der sächsischen Kurfürstin Maria Amalia Augusta, der Gattin von August lll. Der war erst Sachsens Kurfürst und seit 1806 erster sächsischer König mit dem Beinamen "Der Gerechte".

 

Hier ein Bild der Kurfürstin und späteren Königin:

 

Maria Amalia Augusta / wikipedia.de
Maria Amalia Augusta / wikipedia.de

Und hier das Haus:

 

Weiter gehts in den Kurpavillon, wo man das Heilwasser trinken kann. Es hilft bei Osteoporose, Blasen- und Nierenleiden. Und bestimmt auch ganz allgemein, wenn man es sich wünscht. Das machen wir jetzt.

 

 

Ganz allein sind wir im Pavillion, es riecht nach Wintergarten und Heilquelle. Diese plätschert vor sich hin. Wer hier zivilisiert trinken will, sollte sich ein Gefäß mitbringen. Sonst geht auch die hohle Hand.

 

 

Der Pavillion steht im Kurpark. Dieser Park hat auch einen schönen Ententeich. Die Enten sind bei dem sonnigen Wetter in Frühlingslaune. Sie jagen sich und zetern lachend, baden aufrecht flügelschlagend. Der Teich glitzert. Die Enten glänzen.

 

Ein paar Leute laufen herum. Viele Menschen kommen hierher, um sich von Krankheiten zu erholen oder vorbeugend was zu machen. Eine große moderne Kurklinik der Knappschaft steht hier in Warmbad.

 

Und auch die verlassene alte Kureinrichtung aus den 1950er Jahren, das Pawlow-Haus, lockt den Neugierigen in ihr weiträumiges Gefilde. Wer solche "lost places" mag, findet hier einen eindrucksvollen, geschichtsträchtigen Ort.

 

 

 

Und jetzt zum alten Kurheim. Sein Name: Pawlow-Haus.

 

Es wurde Anfang der 1950er Jahre gebaut und entstand als Kurheim für die Bergarbeiter der DDR. Ein imposantes Gebäude, das seit Jahren leer steht. Die Stadt sucht schon lange nach einem Investor mit einem passenden Nutzungskonzept für dieses historische Areal. Bis 2018 bot ein bekanntes Immobilienportal es für ca. 700.000 € an. Es ist noch zu haben, soweit ich weiß.

 

Komm, wir gucken mal, die ersten drei Bilder sind aus der Freien Presse bzw. alte Ansichtskarten. Unten noch ein Minischockvideo.

 

 

Etwas wehmütig trennen wir uns von diesem alten Haus. Wir wollten doch den Winter finden. Heute noch!

 

In Richtung Wolkenstein verlassen wir Warmbad.

 

Und sind gleich beim nächsten verlassenen Anwesen Der Hütten-Mühle.

 

 

Ich beruhige Pawel, dass er niemals so verlassen wie der arme Bär da im Fenster sein wird. Wir überqueren die Brücke über dem Fluss und die nachfolgende Straße. Dann gehts bergauf. Linker Hand liegt eine schöne Pension, der Name irgendwas mit Wald. Die merken wir uns mal für ein feines Wochenende vor. Dann betreten wir - den Wald.

 

Der bildet an dieser Stelle nur ein schmales Band. Als er sich öffnet, da haben wir ihn doch gefunden, den Winter! Strahlend weiß und glitzernd im Sonnenlicht liegen die bergigen Felder vor uns. Der Schnee knirscht unter den Füßen. 

 

Wirklich!

 

 

Vorbei an der Wolkensteiner Schweiz und der Himmelsleiter gehn wir bergab Richtung Wolkenstein. Bald schon sieht man das Panorama der kleinen, so schönen Stadt.

 

 

Je weiter wir talwärts kommen, desto mehr wird es Frühling.

 

 

Und dann sind wir in der Stadt. Wir durchstreifen sie noch ein wenig und machen uns dann zum Bahnhof auf. Kaffee beim "Bahnwärter". Vögel singen, vor allem Spatzen machen ordentlich Krach. Solln sie, es gibt seit Jahren zu wenige von den kleinen frechen Vögeln. Mangels Futterangebot, denn die Insekten sind auch weniger geworden.

 

Nachtrag vom Februar 2023: Heute ist das Schloss wieder gerüstfrei und strahlt in neuer Schönheit für uns alle.

 

 

Wir fahren heim und zu Hause empfängt uns dieser Mond:

 

 

***

 

Was für ein Tag! Wunderschön wieder. Der Maulwurf schnarcht leise in meiner Jackentasche.