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Die lauteste Kriegstrommel von Berlin

Frieden schaffen durch noch mehr Waffen?

Vergesst das nicht! (Blick vom Rathaus über das zerstörte Dresden 1945 / Foto: coremedia)
Vergesst das nicht! (Blick vom Rathaus über das zerstörte Dresden 1945 / Foto: coremedia)

 

Zum Glück leben wir Deutschen nicht im Krieg. Wir wohnen einigermaßen unbehelligt in unseren Häusern, gehen zur Arbeit (oder auch nicht), zur Schule, machen unser Ding. Wir müssen keine Angst vor Bomben, Granaten und feindlichen Soldaten haben; vor kriegerischer Gewalt, Tod und Zerstörung. 

 

Es geht nicht allen Menschen auf der Welt so gut wie uns in dieser Beziehung. Immer schon gibt es Kriege, seit einigen Monaten wieder in Europa, in unserer Nähe: in der Ukraine.

 

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Viele fragen sich: wie kann das beendet werden? Einige sind der Meinung, die Lösung liegt darin, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. Seit Monaten wird nach immer mehr Haubitzen, Panzern und anderem Kriegsgerät gerufen. Schnellstens müsse man die Ukraine unterstützen, damit diese endlich Russland besiegen kann. In der Ukraine würden westliche Werte verteidigt. Ist das so? Und ist das der richtige Weg? Waren wir, also der freie Westen, nicht jahrzehntelang in Afghanistan und verteidigten dort unsere Freiheit? Was hat es gebracht? Die Rückkehr der Taliban.

 

Sollte man nicht in diesem neuen Konflikt alle Möglichkeiten nutzen, miteinander zu sprechen und nach diplomatischen Lösungen zu suchen, statt unter Umständen jahrelang Krieg zu führen mit all den grausamen Konsequenzen?

 

Das begeisterte rot-grüne Kriegsgeschrei überzeugt mich und viele andere Bürger nicht. Ich finde die plötzliche Krieger-Haltung der bisherigen langhaarigen Wehrdienstverweigerer bizarr. Berichte rund um die Uhr in den Medien über Truppenbewegungen, Frontverläufe, Waffen aller Art, Kriegsverbrechen. 

 

Deutsche Politiker, die am liebsten überhaupt nichts mehr mit Russland zu tun hätten, bestimmen die Meinung. Wer sich öffentlich vorsichtig für diplomatische Wege äußert wie Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer oder unser ehemaliger oberster Verfassungsschützer Hans Georg Maaßen, der wird beschimpft: als Putinversteher, als Dummkopf, als Feigling. 

 

Immer weniger Deutsche sind laut neuesten Umfragen für noch mehr  Waffenlieferungen in dieses Kriegsgebiet.

 

 

 

Hans Georg Maaßen bei TV Berlin am 22. Mai 2022:

 

 

Wir alle können uns irren.

 

Ich gehöre auch zu denen, die in diesem Fall nicht an die friedensbringenden Waffen glauben sondern denken, dass es falsch ist, auf diplomatische Bemühungen weitestgehend zu verzichten. Auch, wenn ich nachvollziehen kann, dass man sich gegen einen Angriff wehren will. Nicht umsonst gibt es den zynischen Spruch, dass die USA bis zum letzten Ukrainer kämpfen werde: wird hier ein Interessenkonflikt zwischen Großmächten ausgetragen? Sicher. Wie immer geht es nicht um Gefühle oder er um das Leiden der Betroffenen, sondern um Interessen. Auch um die der Rüstungskonzerne, die jetzt Rekordgewinne machen.

 

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Ich hoffe auf intensive Gespräche, auf kluge Diplomatie, auf vielleicht zuerst kleine Schritte hin zum Frieden.