· 

Pillen-Flohmarkt, Kabelbrand im Puma und koloniales Kompott

"Aufruf zum Teilen von Medikamenten" in der Tagesschau

 

Gestern starrte ich gebannt auf den Fernsehbildschirm, ca. zwölf Minuten abends nach acht - es lief gerade - die Tagesschau der ARD.

 

Trotz Gewöhnung an Absurditäten im Alltag - unglaublich fand ich das gerade Präsentierte.

 

Immerhin kamen nach sieben Minuten Fußball-WM-Bericht innerhalb dieser Hauptnachrichten tatsächlich dann auch mal wirkliche Nachrichten. Oder eher - das verblüffende: die zur Realität gewordene Satire.

 

 

Der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt fordert aufgrund der Versorgungsengpässe die Bevölkerung auf, Medikamente, notfalls auch mit abgelaufenem Verfallsdatum, auf Flohmärkten anzubieten, untereinander zu tauschen, in nachbarschaftlicher Hilfe. Der medikamentöse Doppelwumms im deutschen Winterhilfswerk sozusagen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Flohmarktanbieter oder Tante Karin von nebenan.

 

Ich bin fassungslos, weil ein gebildeter, fachlich kompetenter Mensch (Bundesärztekammerpräsident!) so einen Unsinn öffentlich äußern kann. Eine Forderung, die nicht nur wieder mal - wie so vieles, was heutige Amtsträger oft sagen und tun - gegen den gesunden Menschenverstand verstößt, sondern auch einem Mann mit Sachverstand niemals über die Lippen kommen dürfte.

 

***

 

Was ist hier eigentlich los?

 

Ich schaue nur noch sehr selten Nachrichten bei ARD oder ZDF. Bis vor einigen Jahren liebte ich die Tagesthemen mit einem Journalisten wie Ulrich Wickert und sah auch interessiert die Tagesschau.

 

Seit Jahren kann man beobachten, wie sich diese Sendungen mehr und mehr zum Propaganda-Instrument der Regierungspolitik entwickelten.

 

Die Zusammenstellung der Themen, die Art und Weise ihrer Präsentation, das ganz deutliche und unverblümte Rüberbringen einer bestimmten Haltung - alles Dinge, die nicht erst seit Corona ersichtlich sind.

 

Doch Corona hat auch hier wie ein Brennglas gewirkt: noch überspitzter, noch deutlicher sah der Zuschauer, auf wessen Seite die acht Milliarden Euro schweren Programmmacher sind.

 

Die auch hier verbreitete klare Diskriminierung kritischer Persönlichkeiten und Standpunkte, die Überheblichkeit derjenigen, die die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben glauben, erreichten ihre unerträglichen Gipfel in den eigentlichen Nachrichten und erst recht in den Tagesthemen-Hetz-Kommentaren zum Coronathema.

 

Welchen großen Schaden diese Medien in den letzten drei Jahren angerichtet haben, das wird sich noch herausstellen.

 

Dafür nennt man dort Kriminelle "Aktivisten", friedliche Demonstranten "rechtsextrem" und schweigt sich über allerlei Weltgeschehen oder auch wichtige Äußerungen im Bundestag aus, wenn sie von unerwünschter Seite kommen bzw. nicht ins eigene Bild passen.

 

Dann braucht es der Zuschauer auch nicht zu wissen. 

 

Wer es nicht glaubt, überzeugt sich bitte hier. Ganze 20-Uhr-Tagesschau vom Sonntag, dem 18. Dezember 2022. Das Medikamentending kommt ab Minute 11:42.

 

Auch die anderen Nachrichten aus dieser Episode (bis auf die Fußballereignisse) lassen tief blicken. Wir, die Deutschen, wollen als Vorreiter das Klima retten und glauben an Theorien, womit man so ein komplexes Geschehen wie das Weltklima im Zehntel-Grad-Bereich beeinflussen kann wie mit einem Thermostat. Dafür handeln wir mit CO2-Zertifikaten, greifen immer stärker ideologiebedingt in wirtschaftliche Prozesse ein.

 

Weiter in den Nachrichten. Unsere Puma-Panzer der Bundeswehr fahren und schießen nicht, so erfährt der Zuschauer. Alle bei einer Übung am Wochenende eingesetzten Exemplare versagten nach kurzer Zeit. Was denn?

 

Wir können keine Medikamente herstellen, uns nicht selbst verteidigen, sind auf dem Weg zur Energierationierung undzu einem Alltags-Notbetrieb für viele Dinge, auch für Grundnahrungsmittel. Wir diskutieren ernsthaft über Waschlappen und Strickpullover.

 

Zum Schluss noch ein Häppchen Kolonialismus, damit es dem alten weißen Mann vor dem Fernseher nicht doch noch zu wohl wird. Raubkunst wird nach Afrika zurückgegeben, jawohl. In diesem Fall handelt es sich um Bronzestatuen aus dem ehemaligen Königreich Benin. Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Kolonialismus aufgearbeitet gehört.

 

***

 

Wenn unsere Nachkommen in ein paar Jahren / Jahrzehnten unsere Nachrichtensendungen schauen, um einen Eindruck unseres Alltags zu gewinnen, dann werden sie über soviel Dummheit und durchideologisierte Verblendung staunen.

 

Sie verstehen wahrscheinlich nicht, was auch ich als Kind und junge Erwachsene nicht verstand, sah ich alte Wochenschauen aus den 1930er und 1940er Jahren.

 

Wie konnten die damals auf sowas reinfallen? dachte ich mir oft und begriff erst später, dass man die Dinge immer aus ihrer Zeit heraus begreifen muss, auf Augenhöhe. Nicht von einem Sockel herunter, auf dem man lange Zeit später steht. Nicht umsonst heißt es ja, dass man hinterher immer klüger ist. HINTERHER!

 

Es sieht so aus, als fangen wir wirklich jedes Mal wieder von vorne an und begreifen trotz gebetsmühlenartigen Versicherungen des "Nie wieder" relativ wenig von dem, was um uns herum gerade so los ist.