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"Wir betrachten die nationale Souveränität als einen Wert"

Viktor Orbán im Exklusivinterview bei der Budapester Zeitung

Presseschau am Freitag? "Der Zeitungsleser", Gemälde von Lovis Corinth (https://sammlung.von-der-heydt-museum.de/Details/Index/1967)
Presseschau am Freitag? "Der Zeitungsleser", Gemälde von Lovis Corinth (https://sammlung.von-der-heydt-museum.de/Details/Index/1967)

 

Nach seinem Berlin-Besuch Mitte Oktober 2022 gab der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán der Budapester Zeitung ein Exklusivinterview, das ich Dir heute in der kleinen Freitagspresseschau mitgebracht habe.

 

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Journalist Jan Mainka sprach mit Viktor Orbán über seine Eindrücke, Erlebnisse und Gedanken zu wichtigen Fragen unserer Zeit.  Ein sehr interessantes, aufschlussreiches Gespräch mit einem wohltuend bodenständigen, gebildeten, erfahrenen Politiker. 

 

Orbán macht in erster Linie Politik für Ungarn, sein Interesse gilt dem Wohl seines Landes, basierend auf europäischen Grundwerten. Ein wohltuender Gegensatz zu den meisten seiner deutschen Kollegen, gegen diesen ganzen woken Mist und die verbreitete Unfähigkeit zur Debatte hierzulande.

 

Jemand spöttelte kürzlich auf Twitter: "Die USA hatten niemals eine bessere Außenministerin als Annalena Baerbock ....". Das Lachen bleibt mir dabei im Halse stecken, denn die Folgen für unser Land sind nicht gut. Auf dem aktuell stattfindenden Außenministertreffen der G7-Staaten im berühmten Rathaus von Münster, wo man einst den dreißigjährigen Krieg beendete, ließ Frau Baerbocks Außenministerium das historische Rats-Kreuz von 1540 vor Veranstaltungsbeginn aus dem Verhandlungssaal entfernen!

 

Die Begründung: G7-Gipfelteilnehmer könnten sich gestört fühlen. Was für ein Bullshit. Der nächste Schritt wäre dann wohl, eine Burka zu tragen, weil das ja auch "jemand" ganz gut finden könnte. Unfassbare Symbol- und Unterwerfungspolitik, die ich nur verachten kann. Noch dazu völlig grundlagenlos bei dem Teilnehmerkreis. Vorauseilendes, anbiederndes und widerliches Verhalten einer ganzen Kaste von Herrschenden, die sich anmaßend und zerstörerisch verhalten. Falls es jemanden interessiert, wodurch ich mich gestört fühle: nicht durch die Anwesenheit von Kreuzen, sondern durch die Penetranz dieser "Fortschrittskoalition".

 

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Wie man es auch anders sehen, anders bewerten, anders machen kann als die aktuelle Bundesregierung - das zeigt folgendes Interview der Budapester Zeitung vom 27. Oktober 2022.

 

Hier folgen zwei Zitate; das gesamte Interview findest Du mit dem roten Button. Interessant auch die Leseempfehlungen am Interviewende, die der ungarische Ministerpräsident für uns hat.

 

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Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán / Oktober 2022 (www.dw.com)
Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán / Oktober 2022 (www.dw.com)

 

"Auch aufgrund meiner Gespräche wurde mir einmal mehr klar, dass Deutschland eine Multi-Kulti-Gesellschaft geworden ist. Das ist jetzt nicht mehr die Frage eines politischen Programms, sondern ein Fakt. Dieser Zustand weicht sehr stark von dieser Welt ab, in der wir Ungarn leben und in der wir weiterhin leben wollen. Es bedarf großer Kraftanstrengungen, um die Unterschiede zwischen den beiden Ländern auf immer mehr Gebieten zu überbrücken. Die politischen Verantwortlichen müssen viel dafür tun, dass die traditionell gute deutsch-ungarische Zusammenarbeit trotzdem weitergeht."

 

Auf die Frage des Interviewers Jan Mainka, wie der Ukraine-Krieg beendet werden könne, antwortet Orbán unter anderem:

 

Wenn wir den Ukraine-Krieg aus geopolitischer Perspektive betrachten, dann ist es nicht verkehrt, sich die Betrachtungsweise von Klaus von Dohnanyi vor Augen zu halten. Er ist zwar grundsätzlich ein Freund der USA - das ist seinem aktuellen Buch "Nationale Interessen" klar zu entnehmen -  gleichzeitig sagte er aber auch ganz klar, dass zur Freundschaft auch Aufrichtigkeit gehört. Außerdem weist er nachdrücklich darauf hin, dass die amerikanischen und europäischen Interessen nicht in jedem Fall identisch sind. Es gibt ganz klare Interessenunterschiede. Diese müssen deutlich angesprochen werden.

 

Genau das passiert derzeit aber nicht. Momentan werden von Seiten der EU die Standpunkte der USA kritiklos eins zu eins übernommen. Amerikanische Interessen werden einfach als europäische ausgegeben. Es wird so getan, als wenn europäische Interessen mit den amerikanischen identisch wären. Derzeit sehe ich von Seiten der EU beziehungsweise der größeren EU-Länder keinerlei Soveränitätsbestreben. Auch nicht von Seiten der EU-Institutionen. Genau deswegen ist Europa heute einer der Verlierer dieses Krieges und gehören die USA zu den Siegern.