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Wirtschaftswunder und Wärmehalle

"Es nützt keinem, wenn wir uns selbstgefällig ins Schwert stürzen"

Chemiekonzern BASF, Stammsitz in Ludwigshafen, 39.000 Mitarbeiter dort (Foto: https://www.sharedeals.de)
Chemiekonzern BASF, Stammsitz in Ludwigshafen, 39.000 Mitarbeiter dort (Foto: https://www.sharedeals.de)

 

Während Deutschland und die EU ihre Sanktionspolitik gegen Russland immer weiter vorantreiben und auch diplomatische Lösungen nach meiner Wahrnehmung nicht ausreichend gesucht werden, beschädigen wir Deutsche uns selbst dabei stark.

 

Egal wer: derjenige, der Gespräche zwischen den Kriegsparteien fordert, wird als Putin-Freund und egoistischer Feigling bezeichnet und zieht den Hass und die Häme der Gesellschaft auf sich. Nach immer mehr Waffen rufende Politiker, pöbelnde Botschafter, verpasste Gesprächsmöglichkeiten - das alles trägt nicht zur Beendung des Krieges bei. Diese Und-nach-uns-die-Sintflut-Politik deutscher Verantwortungsträger, die auf die Folgen für das eigene Land und seine Bürger gar nichts gibt, zeigt immer mehr ihre schlimme Wirkung. 

 

Unternehmen schließen, wandern ins Ausland ab, bereiten ihre Abwanderung vor.

 

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Die in Leipzig aufgewachsene Unternehmensberaterin und ehemalige Politikerin Antje Hermenau fasst am 24. 10. 2022 bei "Hart aber fair" im Video zusammen:

 

 

Noch Ende April 2022 berichtete die Tagesschau, dass der BASF-Konzern, ein deutsches Chemieunternehmen mit allein am Heimatstandort Ludwigshafen 39.000 (!)  Mitarbeitern, sich wegen des Ukrainekonflikts bis Ende Juli 2022 aus seinen Geschäften mit Russland und Belarus zurückziehen werde. Davon würden 684 Mitarbeiter in diesen beiden Ländern insgesamt betroffen sein. Hat es Russland geschadet oder dem Frieden in der Ukraine genützt? Sicher nicht wesentlich. 

 

Jetzt, nur einige Monate später, richten sich die Folgen deutscher und europäischer Politik ganz deutlich gegen uns selbst. Der Fernsehsender RNF schreibt auf seiner Nachrichtenwebsite am 26. Oktober 2022:

 

"BASF-Chef Martin Brudermüller hat das Sparprogramm für den Chemiekonzern wegen einer sich verschlechternden Ergebnisentwicklung in Europa und Deutschland verteidigt. «Zum einen wächst der europäische Chemiemarkt seit rund einem Jahrzehnt nur noch schwach», zum anderen setzten der deutliche Anstieg der Erdgas- und Strompreise die chemischen Wertschöpfungsketten unter Druck, sagte Brudermüller am Mittwoch. In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 hätten sich die Mehrkosten für Erdgas an den europäischen BASF-Standorten auf rund 2,2 Milliarden Euro im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021 belaufen.

 

Zudem belasteten große Unsicherheiten die chemische Industrie durch eine Vielzahl geplanter EU-Regulierungen. «Diese herausfordernden Rahmenbedingungen in Europa gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produzenten», mahnte der Manager. Deshalb müssten die Kostenstrukturen so schnell wie möglich und auch dauerhaft angepasst werden.

 

Wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa legte die BASF-Führung jüngst ein drastisches Sparprogramm auf, das in den Jahren 2023 bis 2024 umgesetzt werden soll. Die Kürzungen sollen die jährlichen Kosten außerhalb der Produktion um 500 Millionen Euro senken. Mehr als die Hälfte der Einsparungen will der Vorstand am Standort Ludwigshafen realisieren, wo BASF rund 39 000 seiner weltweit etwa 111 000 Mitarbeiter beschäftigt. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch die Konzernzentrale sollen gestrafft werden, hieß es. Dabei schließt das Unternehmen Stellenstreichungen nicht aus.

 

Das Unternehmen hatte bereits Mitte Oktober Eckdaten für das dritte Quartal vorgelegt. BASF konnte zwar in den drei Monaten den Umsatz dank höherer Preise und günstiger Wechselkurse im Jahresvergleich um 12 Prozent auf knapp 22 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis – der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten – brach jedoch um 28 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro ein. Der Konzern konnte die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie nur noch teilweise über höhere Verkaufspreise an seine Kunden weitergeben. (dpa)"

 

BASF stand im Jahr 2021 auf Platz 10 der größten deutschen Unternehmen, nach Umsatz betrachtet.

 

Der Energieriese Uniper SE, vor einem Jahr auf dieser Liste noch auf Platz 2, wurde in diesem Jahr aufgrund der aktuellen Entwicklungen verstaatlicht.

 

 

Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/plus239724745/WELT-Ranking-Deutschlands-500-groesste-Unternehmen-legen-kraeftig-zu.html#cs-lazy-picture-placeholder-01c4eedaca.png
Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/plus239724745/WELT-Ranking-Deutschlands-500-groesste-Unternehmen-legen-kraeftig-zu.html#cs-lazy-picture-placeholder-01c4eedaca.png

 

 

Wie geht es weiter?

 

Die Zeiten werden nicht einfach so schwieriger und härter, sondern bestimmte Entwicklungen sind Wirkungen. Wirkungen von Ursachen. Und diese Ursachen liegen größtenteils im Handeln der Beteiligten. Wenn man so tut, als ob man jetzt Opfer einer Naturkatastrophe (namens Putin) wurde, so ist das einfach gelogen.

 

Natürlich hat dieser Krieg einen Einfluss auf die Welt, auf Europa. Aber: die gemachte Europapolitik, Außenpolitik, Energie- und Wirtschaftspolitik deutscher Politiker, denen vielfach ideologische Aspekte und "größere" Ziele wichtiger sind, haben erheblich zu der Mehrfach-Krisen-Situation beigetragen, in der wir jetzt sind.

 

Bestimmte Dinge WOLLEN WIR und machen sie doch ganz alleine ohne russische Hilfe: Kraftwerke abschalten, unübersehbare Migrantenströme ins Land lassen, massive Steuerausbeutung des arbeitenden Bürgers vorantreiben, die Bildung vernachlässigen,   eine immer größeren Masse von Leistungsempfängern finanzieren, eine uneinsichtige Coronapolitik betreiben.

 

Kein normaler Mensch würde in seinem viel kleineren, eigenen Verantwortungsbereich so handeln und absichtlich derart beharrlich seine Existenzgrundlagen vernichten, wie unsere Politiker das mit dem ihnen anvertrauten Land tun.