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Grün hinter den Ohren

Anschlag auf Van-Gogh-Gemälde

Fünfzehn Sonnenblumen / Vincent van Gogh, 1888 / London National Gallery
Fünfzehn Sonnenblumen / Vincent van Gogh, 1888 / London National Gallery

 

Die "Fünfzehn Sonnenblumen" des Malers Vincent van Gogh gehören zu den berühmtesten Gemälden auf der ganzen Welt. Sie sind Bestandteil einer Serie von sieben Sonnenblumen-Bildern, die der Maler 1888/1889 schuf. Sechs davon sind heute noch erhalten; sie befinden sich in Museen und in privater Hand.

 

Drucke davon gibt es auf allen Kontinenten der Erde in hunderttausenden Wohnungen, Verwaltungsgebäuden, Schulen, Restaurants, Arztpraxen und anderenorts. Immer mal wieder begegnet man diesen freundlichen Blumen, überall.

 

Das Orginal dieser oben gezeigten "Fünfzehn Sonnenblumen" hängt in der London National Gallery. Schön gerahmt, mit einer Glasplatte geschützt. Viele Besucher erfreuen sich dort täglich an der einzigartigen Kunst van Goghs.

 

Diese Farben, das Licht und die so lebendig, beweglich scheinenden Formen seiner Bilder beeindrucken auch mich immer wieder. Aus ihnen sprechen Rastlosigkeit, Wachheit der Sinne, die Liebe des Malers zum Leben. Der Wunsch und Drang, Schönheit zu greifen und festzuhalten. Für mich immer unbegreiflich der riesige Fleiß, die scheinbar unendliche Produktivität van Goghs. Ein "Schnellmaler", der trotz seines frühen Todes ein riesiges Werk hinterließ.

 

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Am vergangenen Freitag, dem 14. Oktober 2022, bewarfen zwei junge Frauen in London das Bild "Fünfzehn Sonnenblumen" / 1888) mit Dosen-Tomatensuppe. Durch die schützende Glasscheibe blieb das Werk vor Beschädigung verschont, nur der Rahmen erlitt ein paar kleinere Verletzungen.

 

Die beiden Täterinnen machten das, um auf die Veränderungen des Weltklimas und unseren Umgang damit aufmerksam zu machen bzw. zu protestieren. Konkret geht es um neue Öl- und Gasprojekte der britischen Regierung. Die verantwortliche Klimaprotestgruppe ist "Just Stop Oil". Beide  Suppenwerferinnen wurden verhaftet und schnell wieder gegen Kaution freigelassen.

 

Hier im Video:

 

 

 

Ich selbst habe, gerade in jungen Jahren, auch viele Sachen gemacht und Meinungen gehabt, die ich heute so nicht mehr vertrete. Deshalb werde ich nicht sofort jeden verurteilen, der Fehler macht. Ich habe Verständnis für anderes Denken, für Rebellion und Renitenz, für Leichtsinn und Übermut. Für Unbildung, Marschieren im rotgrünen Gleichschritt und Moralbesoffenheit nicht. Auch nicht für Respektlosigkeit gegenüber der Arbeit anderer.

 

Dumm ist, was diese beiden Frauen taten. Hoffentlich werden sie mit der Zeit klüger.

 

Schlimmer finde ich, wie die Öffentlichkeit damit umgeht. Wer sowas tut, ist kein "Aktivist", denn wirklich aktiv für eine Sache eintreten, das erschöpft sich nicht im Randalieren. 

 

Sich mit Klimaveränderungen und unserem menschlichen Umgang damit wissenschaftlich konkret zu beschäftigen - das ist ein sinnvolles und wichtiges Vorhaben. Dafür muss man etwas lernen, mehr wissen, gesprächsbereit und zum analytischen Denken fähig sein. Krakeelen fetzt, nützt aber auf die Dauer wenig.

 

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Fazit: Kluge Veränderung schafft man nicht mit einer grünen Klientel, die für ihren großen Anteil an Studienabbrechern, Leuten ohne Ausbildung, Schulschwänzern und Realitätsverweigerern bekannt ist. Dort gibt es jede Menge Ablehnung und Vernichtungswillen dem Bestehenden gegenüber, aber wenig fundierte Vorschläge für Neues. Unwissen, Halbwissen, Selbstüberschätzung überzeugen mich nicht.

 

Wer in Zeiten einer massiver Energiekrise aus ideologischen Gründen arbeitsfähige Kraftwerke ohne Not abschaltet, der ist für mich verblendet und kriminell. Eher eine Sektenbewegung als ernstzunehmende politische Kraft diejenigen, die das repräsentieren und unterstützen. Ein Anfang wäre, damit aufzuhören, solche Parteien zu wählen mit der Begründung, mit der Wahl der Grünen täte man wenigstens was für die Umwelt. Tut man auch. Aber nichts Gutes.

 

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Luisa Neubauer, deutsche grüne "Klimaschutzaktivistin", schreibt auf Twitter: