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Knieschüsse

Bedrohter Mittelstand im "besten Deutschland aller Zeiten"

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
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Ein wenig giftig schrieb ich vergangenen Freitag etwas zu dem unteren Einkommensbereich der deutschen Mittelschicht. Heute habe ich mir das Thema noch mal vorgenommen: der fragile Wohlstand der Mittelschicht, die Stellung des Einzelnen in diesem Bewertungssystem und natürlich - die Verursacher.

 

Denn sicher fragt sich mancher: bin ich Mittelschicht? Wo stehe ich im Vergleich zu anderen? Wie kann es sein, dass ich eigentlich alles ganz gut gemacht habe und trotzdem finanziell auf keinen grünen Zweig komme? Wie schaffen das die anderen?

 

Für diese Einordnung gibts ein schönes Tool, gemacht vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

 

 

Dazu passt - vielleicht - ein Zitat des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard aus dem 19. Jahrhundert: "Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Es passt aber eben nur zum Teil, denn der konstruktive Vergleich hat nichts mit neidischer Meckerei zu tun und ist doch was Positives -  hilft uns bei der Weiterentwicklung, beim Vorwärtskommen. Normalerweise.

 

Unnormalerweise - im besten Deutschland aller Zeiten, also heute - ist es ganz anders: viele fleißige Leute schaffen täglich Werte, sichern das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft, zahlen im internationalen Vergleich sehr hohe Steuern, Abgaben und schon lange sehr hohe Strompreise. Zur "Belohnung" müssen sie dann auch noch extrem sich erhöhende und für viele nicht mehr leistbare Kosten für Grundlegendes wie Wohnen, Heizen, Stromverbrauch aufbringen.

 

Tägliche große Sorgen ergeben sich aus der Situation für viele Bürger. Wie soll man das alles schaffen? Was passiert, wenn man es nicht mehr kann? Wieso geht ein Staat so mit seinen Bürgern um?

 

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Arbeit in Deutschland wird immer unattraktiver, je geringer die Einkommen und je höher die Preise sind. Im Vergleich zu Transferleistungsempfängern erwirtschaften viele Arbeitnehmer für sich und ihre Familien keinen besseren Lebensstandard, sondern haben nur mehr Stress mit der täglichen Organisation des Lebens und der Eigenverantwortung. (Und dabei kaum Zeit und Kraft für Schwarzarbeit...)

 

Es ist eine Unverschämtheit, dass Politker auf Länder-, Bundes- und EU-Ebene sich permanent die Bezüge erhöhen, während der Steuerzahler zunehmend verzweifelt. Er kann nicht einfach zu seiner Geschäftsleitung gehen und mehr Geld erwarten - in einer Zeit, wo viele Unternehmen selbst ums Überleben kämpfen.

 

 

www.twitter.com / @QuarkDDR
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Das Handelsblatt schrieb am 09. 09. 2022 (Zitat): 

 

"Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis, warnt vor den dramatischen Folgen der sehr hohen Energiepreise. Mit Blick auf die heraufziehende Wirtschaftskrise sei zu befürchten, dass die Zahl der privaten Haushalte, die mit ihrem monatlichen Einkommen nicht mehr auskommen können, „bis auf 60 Prozent und darüber ansteigen könnte“, sagte Schleweis auf dem Banken-Gipfel des Handelsblatts. Das bedeute, dass auch Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 3600 Euro betroffen sind.

 

„Das heißt, der Wohlstandsverlust und Vermögensverzehr kommt in der Mittelschicht an, die bislang auch nicht gewohnt war, Transferleistungen in Anspruch zu nehmen, und das zum Teil sogar abgelehnt hat“, so Schleweis." 

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Fazit: Die Mittelschicht, also der größte Teil der steuerpflichtig arbeitenden Bevölkerung, läuft Gefahr, bald auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein. Für mich ist das eine Bankrotterklärung der Politik der aktuellen Bundesregierung. Diese Verantwortungsträger führen mit ihrer Sanktionspolitik einen Wirtschaftskrieg gegen die eigene Bevölkerung und beuten über jedes Maß hinaus die Menschen aus, von denen sie selbst finanziert werden.

 

Die Sanktionspolitik der EU und Deutschlands -  ein Schuss ins Knie. Oder eher in alle beide. Und in die Ellenbogen. Und in .... ach was.

 

Der Journalist Gabor Steingart bei "Maischberger" am 20.09.2022: