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Vom Bärenstein (Pöhlbachtal) zur Talsperre Cranzahl

Ein Tag wie ein Traum

Vom Bärenstein nahe dem Pöhlbachtal aus sieht man Keilberg und Fichtelberg.
Vom Bärenstein nahe dem Pöhlbachtal aus sieht man Keilberg und Fichtelberg.

 

Steht man auf dem Berg Bärenstein am Ortseingang der kleinen Stadt Bärenstein im Pöhlbachtal, da sieht man eine Wasseroberfläche in der Sonne blinken, wenn man Glück mit dem Wetter hat. Als wir im Frühling da oben waren, dachte ich mir: ein größeres Wasser - da muss ich hin. Schnell war klar: es handelt sich bei diesem See um die Talsperre Cranzahl.

 

Hier ein Bild vom Gipfelkreuz mit Blick auf den Stausee, März 2022:

 

Auf dem Bärenstein (Pöhlbachtal)
Auf dem Bärenstein (Pöhlbachtal)

 

Heute ist es soweit: Zeit für die Talsperre Cranzahl! Vom Ortseingang Bärenstein aus machen wir uns auf den Weg.

 

 

Kommst Du mit?

 

Nicht weit: vom Ortseingang Bärenstein zum Staudamm der Talsperre Cranzahl sind es ca. drei Kilometer.
Nicht weit: vom Ortseingang Bärenstein zum Staudamm der Talsperre Cranzahl sind es ca. drei Kilometer.

 

Es ist so ein Tag, jetzt Anfang September, da ist das Erzgebirge so, wie der kleine Moritz es sich vorstellt und wie auch ich es gerade liebe. Die Vogelbeeren leuchten rot vor blauem Himmel, die Sonne lässt Wald und Wiesen spätsommerlich strahlen, ein leichter Herbstgeschmack liegt schon in der warmen, aber nicht mehr schwülen Luft.

 

Am Fuß des Berges Bärenstein
Am Fuß des Berges Bärenstein

 

Vom Ortseingang Bärenstein biegen wir nach rechts in die Bergstraße ein und sind nach ein paar Schritten am Waldrand. Von hier aus führt der Weg leicht bergan, bis er an einem Parkplatz herauskommt. Dort, am Fuß des Berges Bärenstein, ist eine Wanderwegskreuzung. Wir gehen Richtung Talsperre Cranzahl. 

 

 

Unterwegs sehen wir viele helle Rinder auf einer Weide; alle haben dieses schöne hellbeige Fell. Habe ich mithilfe von Bildern diese Rasse richtig identifiziert, so handelt es sich um die aus Frankreich stammenden Charolais-Rinder.

 

 

Angekommen an der Talsperre, die durch das Anstauen des Moritz- und des Lampertsbaches entstanden ist:

 

 

Die Talsperre Cranzahl wurde 1949 - 1952 zur Trinkwasserversorgung gebaut.  Damals nannte man sie "Talsperre der Freundschaft". Das Bauwerk dient der Wasserversorgung der ganzen Region Annaberg-Buchholz. Hier hatte es 1947 eine Wasserknappheit gegeben; schnell entwickelte man damals ein Konzept dagegen; ein Ergebnis war diese Talsperre. Sie wurde mit einem Erdschüttdamm gebaut; hat also keine steinerne Staumauer so wie Flaje, Malter oder die Saidenbachtalsperre. Dafür gibt es hier diesen schönen Wasserentnahmeturm mit dem Ringkolbenventil am Boden. 

 

Ein Wasserwerk zur Aufbereitung des Talsperrenwassers für die Verbraucher liegt landseitig des Staudamms unterhalb der Talsperre.

 

Wir gehen den in der Sonne liegenden Weg über den Staudamm.

 

 

Paar Daten und Bilder für Interessierte:

 

 

Talsperre Cranzahl hat dieses Jahr siebzigsten Geburtstag; im Mai 2022 war Tag der offenen Tür. Davon hier ein kurzes Video der Freien Presse:

 

 

Nach dem Überqueren des Staudamms schwenken wir nach rechts und gehen einen sehr schönen Wiesenweg bis nach Cranzahl. Unterwegs treffen wir einen Vater mit seinem kleinen Sohn. Es sieht schön aus, wie die beiden so ruhig durch das hohe Gras gehen, um eine Sonnenblume zu pflücken. Das Fahrrad des Kleinen wartet derweile am Wegesrand....

 

 

An einer kleinen Eisenbahnbrücke in Bahnhofsnähe kommen wir heraus. Hier sind schon die ersten Herbstzeitlosen zu sehen. Mit ihren großen violetten Blüten sehen sie aus wie Riesenkrokusse und sind sehr giftig. Spätestens seit den großartigen Kriminalromanen von Ingrid Noll wissen wir um die Tödlichkeit eines Salates aus den Blättern dieser Herbstblumen. Wo sie doch appetitlich aussehen wie Bärlauch, diese spitzen, langen und dunkelgrünen Blätter. Da diese Pflanze nie gleichzeitig blüht und die grünen Blätter trägt, sondern entweder nur Blüten oder nur Blätter zeigt, ist die Verwechslungsgefahr mit dem Bärlauch um so größer. Schon 60 g dieser Herbstzeitlosenblätter genügen, um einen Erwachsenen töten zu können. Wirkstoff ist das toxische Alkaloid Colchizin, das in der ganzen Pflanze enthalten ist.

 

Die Bahnhofsnähe unseres Weges passt perfekt, denn von Cranzahl aus kann man entweder mit der Fichtelbergbahn nach Oberwiesental fahren oder, so wie wir heute, über Flöha zurück nach Freiberg. Der Bahnhof Cranzahl ist ein kleines Liebhaberstück; auch das "Bistro Volldampf" mit Terrasse hat wieder geöffnet. Man kann sich ein Eis kaufen, einen Kaffee oder Bier trinken, eine Soljanka essen. Ausflügler sitzen entspannt in der Sonne. Vielleicht gibt es hier auch Salat? Mit Bärlauch ..... Heute finden wir es nicht heraus, dazu fehlt die Zeit.

 

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Auf dem Weg zum Bahnhof ist zu bemerken, dass es auch in Cranzahl mindestens einen Witzbold gibt: An einem schmalen, huckeligen und buckeligen Wiesenpfad hat jemand ein Schild aufgestellt. Die Beschriftung ist in Tschechisch und bedeutet, dass die hier anwesende Rollschuhbahn nicht betreten werden darf....

 

 

Aus der blauen Bahnhofshalle über dem Treppenaufgang tritt man in einen Zug mit blauen Sitzen, überall leuchtet diese Farbe an so einem Tag. Auch Pawel profitiert natürlich davon, oder?

 

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Wer jetzt neugierig auf den Bärenstein geworden ist, der findet hier noch ein "Kompott":