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Reparatur mit Kopf, Hand und Herz

Instandsetzen statt Wegschmeißen

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
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Wer heute hier in der kleinen Freitagspresseschau keine Lust auf das ständige Jammern, Warnen, Knurren und Drohen bezüglich der aktuellen vielen Krisen hat, der kann sich statt dessen mit etwas Sinnvollem befassen: mit der Reparatur.

 

Denn viel zu viel schmeißen wir weg, wenn es nicht mehr so will, wie wir uns das denken. Diese Wegwerfmentalität hat sich langsam entwickelt, Stück für Stück. Lange schon betrifft unsere Ungeduld allerlei Gegenstände des täglichen Gebrauchs, doch auch anderes, was uns umgibt. Eigene Gedanken und Einstellungen, Hobbies, Topfpflanzen, Haustiere, unsere Mitmenschen. Besser gesagt, die Beziehungen zu ihnen. Wer oder was nicht auf Anhieb und dann permanent reibungslos funktioniert, dem droht die Entsorgung.

 

Etwas bewahren zu wollen über längere Zeit - das ist aus der Mode gekommen. Aber nicht überall. Industrie und Handwerk haben längst das sogenannte Retrofit, also die Generalüberholung mit gleichzeitiger Modernisierung einer alten Maschine für sich entdeckt und machen damit beste Erfahrungen. Nicht nur gereinigt und überlackiert wird hier, sondern repariert und modernisiert. Das Besondere: der erreichte Zustand ist größtenteils besser als der Neuzustand, in dem die Maschine sich zum Kaufzeitpunkt befunden hat.

 

Hydraulikaggregat einer Gitterschweißmaschine, Baujahr 1992. Links vor dem Retrofit, rechts danach. (www.werthenbach.de)
Hydraulikaggregat einer Gitterschweißmaschine, Baujahr 1992. Links vor dem Retrofit, rechts danach. (www.werthenbach.de)

 

Und wie ist es im privaten Bereich? Reparieren wir selbst? Denken wir über die Nutzung der verfügbaren Ressourcen nach? Wir sollten. Immer unter Beachtung der Sicherheit von Mensch und Gerät. Bei allem, wo elektrischer Strom eine Rolle spielt, ist besondere Vorsicht geboten. Mein alter Kollege W. sagte nicht umsonst, das Strom gemein sei; klein, schwarz und hässlich mache. Also immer vorher bedenken, was man macht.

 

 

Hören wir mal in das Feature von Dieter Jandt und Ulrich Land "Die Heilemacher" aus dem Jahr 2020 hinein. Vorab ein kleines Zitat:

 

"Denjenigen, die es nicht lassen können, selbst Hand anzulegen und irgendein Teil wieder funktionsfähig zu machen, wird oft das Handwerk gelegt: vom Hersteller. Wer einmal versucht hat, die Bremsbeläge eines Fahrrads zu wechseln, lässt in Zukunft die Finger davon. Und daran, das Austauschen einer Glühbirne im Auto zu verhindern, wird hart gearbeitet, von windigen Ingenieuren. Es scheint, als schade das Reparieren der Wirtschaft.

 

Dabei hat eine längere Nutzungsdauer von Elektrogeräten positive Auswirkungen auf die Umwelt: Viele Rohstoffe, die darin verbaut werden, sind knapp, die Entsorgung ist schwierig. Mit dem Nachhaltigkeitstrend kommen auch Secondhand und Reparieren wieder in Mode. Aber: Wer kann heute überhaupt noch reparieren? Was lässt sich überhaupt noch flicken?" (DLF 29.11.2020, Feature)

 

Download
Es lebe die Reparatur! Instandsetzen statt Wegschschmeißen.
Kleine Reportage des Deutschlandfunk von 2020 über das Reparieren.
die_heilemacher_zur_renaissance_des_repa
MP3 Audio Datei 47.5 MB