Schlösserrunde in die Vergangenheit
Im Frühling machten wir uns auf den Weg nach Berreuth bei Dippoldiswalde.
Weil wir jetzt im Sommer wieder da sind, siehe Bild vom Kerbenteich, gucken wir mal zurück.
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Hier gibt es ein Rittergut, wozu mal ein Schloss gehörte. Auch eine Schmiede, eine Schnapsbrennerei, Wohnungen für Menschen und Ställe für viele verschiedene Tiere gab es. Und Land ringsherum: Wiesen, Äcker, Wald. Einen Schlosspark sogar.
Mal sehn, was da heute ist.
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Der Weg dahin - wir starten am Seeblick in Paulsdorf - führt durch den Wald namens Böthchen, genannt nach Burg Böthchen, die hier früher stand.
Hinter uns liegt eine stürmische Nacht im Wortsinn. Die durch das Böthchen führende Straße ist durch umgestürzte Bäume blockiert. Die Feuerwehr hat in diesen Stunden viel zu tun, auch hier Straßensperrungen, schweres Gerät, Sägegeräusch. Wir gehen einen anderen Weg, weichen aus auf den alten Schulweg durch den Wald. Auch hier Unwegsamkeiten, wir klettern und kriechen, beobachten die Baumwipfel. Im Tännichtgrund, ein Stück unterhalb des Hauptweges, ein schöner Rastplatz, freundlich dekoriert. Ein kleines Wichtelmännlein wacht und ist zum Glück noch nicht davongeflogen, ein geschütztes Plätzchen. Das Wetter ist aprilmäßig. Sonne strahlt, Regen peitscht, ein paar Schneeflocken auch. Und ordentlich Wind.
Am Ende lohnt es sich, wir erreichen Berreuth wohlbehalten und im Sonnenschein.
Das kleine Dorf Berreuth, 1420 erstmals urkundlich erwähnt, liegt knapp einen Kilometer von Dippoldiswalde entfernt. Berreuth entstand als Gutssiedlung des Rittergutes, das es hier gibt. 1504 als Eigentum des Herrn Christoph von Loss genannt, folgten in den kommenden Jahrhunderten mehrere Besitzerfamilien. Auch das bekannte Adelsgeschlecht von Schönberg besaß Berreuth knapp zwei Jahrzehnte. Seit 1729 gehörte es Johann Christoph Lippold, der ein kleines Schloss mit Uhr und Glockenturm in das Gut einbauen ließ. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde Gut Berreuth gemeinsam mit dem benachbarten Gut Reichstädt verwaltet, aber später trennte man sich wieder.
Reichstädt in der hiesigen Nachbarschaft - Du erinnerst Dich an Frau Ilse von Schönberg und ihr schönes Schloss Reichstädt? Vielleicht besuchen wir sie in den nächsten Tagen mal wieder.
Aber zurück nach Berreuth. Die letzte Adelsfamilie, die hier saß, das waren die Barone Pergler von Perglas. 1931 musste Freifrau Pergler von Perglas das hochverschuldete Anwesen dem Dresdner Bankier Arnold überlassen. Dessen Schwiegertochter Frau Lindenhayn gehörte es bis zur Enteignung nach Ende des Zweiten Weltkriegs.
Ich las, dass man am 27. August 1947 die Besitzerin vertrieb und das Schloss anzündete. Beweisen lässt sich die Brandstiftung offenbar nicht, ein Augenzeuge schildert seine Eindrücke:
Jetzt gehen wir in den Schlosspark des alten Anwesens. Der liegt hinter dem Wohngebäude, was heute anstelle des Schlosses steht. Wegen des heftigen Regens in den letzte Tagen ist nicht der ganze Park begehbar - lässt sich nachholen bei trockenen Wegen. Auch der Reichstädter Bach, der durch den Park fließt, hat heute viel Wasser.
Die Vögel singen, sonst ist es still. Ganz selten ein entfernt vorbeifahrendes Auto. Schön.
Dann gibt es auf einem kleinen Grillplatz noch einen Kaffee aus dem Rohr. Verlassen der Grill, still das Dorf. Nur ein einziger Mensch war unterwegs in der Ferne zu sehen: eine Frau mit Hund.
Nach der Kaffeepause gehen wir weiter nach Dipps, Dippoldiswalde. Auch der hier gerade entdeckte Heilige Weg wird uns noch beschäftigen.
Aber das - wird wieder eine neue Geschichte....
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