1945 auf Schloss Reichstädt
Als am 29. Oktober 1945 früh um fünf Hans und Margarete von Schönberg ihren Familiensitz verließen, da hatten sie alles versucht, um Schloss Reichstädt zu behalten. Auch in dem nun beklagenswerten Zustand, geplündert und beschädigt, war es doch ihr Zuhause. Seit 1918 führte das Ehepaar die Geschäfte des Besitzes, hatte erheblich investiert. Dieser Familiensitz derer von Schönberg wurde seit dem 18. Jahrhundert von einer Generation an die nächste übergeben. Das war nun zu Ende, endgültig wahrscheinlich. Die von Schönbergs gingen sicher ohne Hoffnung auf Rückkehr. Margarete war zweiundfünfzig, Hans Rudolph fünfundsechzig Jahre alt. Kinder hatten sie nicht.
Was sie in den Monaten nach dem Kriegsende im Mai 1945 erlebten und wie sie schließlich fort mussten, das kann man nachlesen. Im "Schicksalsbuch des Sächsisch-Thüringischen Adels 1945" wurden die Erlebnisse dieser Vertriebenen aus Augenzeugenberichten gesammelt und 1994 im Verlag C. A. Starke, Limburg veröffentlicht.
Im Fall von Schloss Reichstädt berichtet Hans Rudolph von Schönberg selbst. Seine Erlebnisse kannst Du gleich nachlesen.
Wir haben heute einen Rundgang durch das wieder schöne Anwesen gemacht und dabei an die frühere Zeit gedacht.
Und an die Gegenwart. Denn an der Klingel neben der Haustür steht wieder der Name von Schönberg. Heute wohnt Frau Ilse von Schönberg hier.
Aber das - ist wieder eine andere Geschichte....