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Neue Freunde

Teil 3: Urlaub in H. - Rotwein in der Scheune

 

Weiter gehts heute mit meinem Urlaub in H., vor langer Zeit:

 

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 In H. traf ich auch Margitta und Stefan. Sie war vier Jahre älter, er zwei Jahre jünger als ich. In den nächsten Jahren verbrachten wir viel Zeit miteinander, wenn ich lange Ferientage zu allen Jahreszeiten in H. war. Denn bald hatten meine Eltern Vertrauen zu unserer Gastfamilie gefasst und ich durfte auch alleine in den Schulferien nach H. fahren.

 

Ich, elfjährig im ersten Sommer, bewunderte Margitta, die Tochter des Hauses. Sie war schon fast sechzehn, fuhr Moped, ging zur Disko, schminkte sich und las  Zeitschriften, die ich noch nie gesehen hatte. Darin gab es Fotos und Interviews der Stars jener Zeit, auch Poster konnte man sich da herausmachen und an die Wand hängen. Beispielsweise von KISS. Margitta hatte nur das letzte Schuljahr noch vor sich, Stefan dagegen war "der Kleine" in unserer Runde, mit seinen neun Jahren. Ein freundlicher, dünner Junge mit braunen Haaren und meist guter Laune.

 

Stefan brachte manchmal heimlich Zigarillos von zu Hause mit. Damit schlichen wir auf einen Felsen, der ein Stück außerhalb des Dorfes lag. Vom "Knochen", so heißt dieser Ort, kann man weit in das Gimmlitztal hinein sehen. Hier versteckten wir uns, rauchten Zigarillos und kamen auf viele neue Ideen.

 

Wir wetteten, dass Stefan nicht durch die Tür des Entengatters kriechen könne. Es war doch einfach zu klein, eben so gemacht, dass eine Hausente hindurchschlüpfen konnte. Aber mit Anstrengung und Geschicklichkeit schaffte er es doch, wir sahen zu und staunten. Dann wieder testeten wir, ob Rotwein mit einem Trinkhalm genossen oder Bier vom Teller gelöffelt besonders betrunken machte. Zu diesen Aktionen zogen wir uns in die große Scheune von G.s zurück, in der Strohballen gestapelt waren und duftendes Heu für die Kühe lagerte.

 

Dieser Duft nach Heu und warmem Holz, diese gute Laune, unser Gelächter. Die Spannung, wenn wir etwas ausgeheckt hatten.  Die nie alle werdenden Einfälle zu Streichen und allem Möglichen. Natürlich war in diesen Jahren auch nicht immer alles schön, denn jeder von uns hatte seine Schwierigkeiten im Leben. Aber rückblickend kommt es mir so vor, als ob alles immer nur gut war, in H..

 

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Ich nehme mir vor, wieder mal nach H. zu fahren. Seit ich im ersten Sommer dorthin kam, liebe ich diesen Ort und war immer  wieder dort. Zu alten Erinnerungen kamen neue. Und das wird es noch lange nicht gewesen sein, hoffe ich.

 

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Diesen kleinen Exkurs nach H. schließen wir also beim nächsten Mal ab. Von der Vergangenheit wechseln wir in die Gegenwart; mit aktuellen Fotos und ein paar Tipps. Es wird noch ein wenig dauern, denn vorher habe ich noch andere Reisepläne ....