· 

Das neue Bürgergeld

Eigentlich scheint die Sonne ....

www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz
www.twitter.com / @IrenaBuzarewicz

 

In einer fortschrittlichen, demokratischen und wohlhabenden Gesellschaft soll jeder wirklich Bedürftige gut versorgt und würdig behandelt werden. Jedem Faulen dagegen muss klargemacht werden: So gehts nicht, denn Hilfe ist für Hilfsbedürftige da.

 

Und weil jeder weiß, dass Liegenbleiben leichter ist als Aufstehen - das ist auch menschlich - sollte doch nicht das Liegenbleiben gefördert werden. Sondern das Aufstehen. Aber so ist es

nicht.

 

***

 

Wie es jetzt aussieht, pflegt man die Untätigen immer mehr. Diejenigen, die arbeiten, werden dagegen zunehmend härter vom Staat ausgebeutet: hohe Steuer- und Abgabenlast, steigende Preise, Verteuerung wo man hinguckt.

 

Dazu kommt die Organisation des eigenen Lebens. Wo bringt man sein Kind unter, welche anderen familiären Aufgaben müssen getan, welche Arbeitswege zurückgelegt werden? Welche Abstimmung der Familienmitglieder untereinander ist nötig, welche Zusatzkosten entstehen hier, findet man genug Zeit für seine sonstigen Verpflichtungen und für Schlaf, für Freizeit? Eigentlich hat man dann den ganzen Tag damit zu tun, weil man unterwegs ist, arbeitet, sich anstrengt, sein Leben organisiert, sich möglicherweise seine Gesundheit ruiniert.

 

Während der andere - nicht arbeitet; diese ganze Belastung und Beanspruchung nicht hat.

 

Und am Ende ernten beide gleich viel. Auch im Alter zahlt sich das nicht aus, denn wer lebenslang für ein kleines Einkommen gearbeitet hat, der kann mit seiner Rente hungern, so er überhaupt später mal noch eine kriegt. Kleines Einkommen bedeutet nicht zwangsläufig, dass jemand wenig qualifiziert ist, gerade im Osten des Landes. Und auch wer ungelernt arbeitet, das aber in Vollzeit und guter Qualität, muss davon anständig leben können und mehr haben als der nicht Arbeitende. Eigentlich.

 

Eigentlich scheint die Sonne, man siehts nur nicht, weils gerade regnet. 

 

***

 

 

Fazit: Wer sich im Bereich kleiner Einkommen bewegt, für den lohnt sich finanziell gesehen Arbeit nicht mehr. Dabei steigt die Höhe der betroffenen Einkommen, denn auch ein bisher relativ guter Verdienst wird durch die steigenden Kosten immer mehr aufgefressen. Der Lebensstandard ist bald nicht höher als bei finanziell vom Staat Abhängigen, kann man sich ausrechnen. Und immer die Sorgen: wie lange werde ich das noch bezahlen können? 

 

Seit Juni wurden die Hartz4-Sanktionen gestrichen. Das heißt, auch bei nachweislicher Faulheit und voller Arbeitsfähigkeit passiert einem nichts, man bekommt regelmäßig sein Geld überwiesen, die Wohnung wird bezahlt. Die drohende Preissteigerung im Energiebereich macht hier viel weniger Kopfschmerzen: der Staat bezahlt eh das meiste davon. Muss man sich keine Sorgen machen, auch Energiesparen ist nicht wichtig.

 

Bei den neu angedachten Bürgergeldregeln kann man sich fragen, warum man die grassierende Faulheit mit eigenem Fleiß finanziert?! Schlecht einzusehen für arbeitende Menschen, aus welchem Grund sie einen immer aufgeblähteren Sozialstaat ermöglichen sollen.

 

Wer bezahlt am Ende eigentlich alles, wenn, was jetzt schon sichtbar ist, immer mehr Leute zuhause bleiben, weil sich ihre Arbeit nicht lohnt ? 

 

Außer dem finanziellen Aspekt der Arbeit gibt es noch einen gesellschaftlichen. Was passiert mit einer Zivilisation, in der immer mehr Leute nicht mehr für ihren Lebensunterhalt verantwortlich sind? Sie leben wie Haustiere des Staates. Werden gefüttert, ihr Nachwuchs wird gesponsert. Entstehen hier neue fortschrittliche Ideen, stärkt das den Erfindergeist und das Unternehmertum?

 

Wahrscheinlich nicht.

 

Es wachsen Trägheit, Unbildung, Unfähigkeit und Abhängigkeit. Abhängigkeit vom Staat, der die Möglichkeit hat, die Gewährung der Transferleistungen jederzeit nach Bedarf an Bedingungen zu  knüpfen.

 

Dieser Staat kann seine Haustiere Männchen machen lassen, wenn sie was zu fressen wollen. Protest ist unter diesen Bedingungen weniger zu erwarten.

 

 

***