Gleisberger Lieblingsplatz
Lieblingsplätze habe ich viele. Bei einem weiß ich erst seit heute, dass er einer ist.
Ich entdeckte ihn vor Jahren beim Spazieren durch die Herrenaue. Auch damals fand ich es schön hier. Gleisberg, Roßwein, Kloster Altzella und Nossen sind nahe. Aber ein Lieblingsplatz? Nein, das war er nicht.
Besondere Angelstellen befinden sich hier an der Freiberger Mulde zwischen Roßwein und Nossen, wir lassen die Fische im Wasser. Beobachten nur leise ein paar jugendliche Rotfedern im sonnendurchleuchteten Uferwasser des Flusses.
Die Abendsonne ist warm, der Himmel blau mit ein paar Schleierwolken.
Herrlich saftig grün die kleine Aue mit Weiden, Eichen, Eschen, Beifuß und Goldrute. Trockener Boden in Baustellennähe der Fischtreppe und des Wehres an der alten Burgmühle. Die schöne Fabrikantenvilla mit imposantem Turm einsam unter Eichen, Buchen und Robinien.
Ich setze mich auf einen großen Stein oberhalb des Wehres, das Donnern des Wassers klingt hier nur gedämpft. Große Libellen machen wie auch immer scharrende Geräusche auf trockenen Steinen. Die alte Mühle flimmert in der Sonne, leere Fenster blicken still. Hohes frisches Schilf raschelt auf diese einmalige Weise. Nichts sonst klingt so.
Mir fällt ein Lied vom Biermann ein: "Ich möchte am liebsten weg sein und bleibe am liebsten hier".
Und dann weiß ich plötzlich, dass ich ab jetzt noch einen neuen Lieblingsplatz habe. Wir haben uns gegenseitig ausgesucht, könnte man sagen.
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